11.10.2022

Hotel

Hotel Hubertus Olang: Hub of Huts von noa*

Blick auf eine Plattform, auf und unter der kleine Hütten stehen und hängen. Noa* Network of Architecture, Hub of Huts, Olang, Foto: ©AlexFilz
Foto: ©Alex Filz

Die Welt steht Kopf in Olang in Südtirol. Noa* Network of Architecture entwarf für das Hotel Hubertus einen kopfverdrehenden Wellness-Bereich. Das Miniatur-Bergdorf „Hub of Huts“ scheint zwischen Himmel und Erde zu schweben.

Nicht der erste Entwurf von noa* für das Hotel Hubertus in Olang

Vor allem Wanderer lieben Olang, eine italienische Gemeinde mit 3.170 Einwohnern in der Nähe von Bruneck im Osten Südtirols. Tourismus spielt für das „Aktiv-Familiendorf“ eine große Rolle, und so versuchen die Hotels ihren Gästen etwas Besonderes zu bieten.

Beim Hotel Hubertus hat das junge Bozener Architektenteam noa* schon seit Längerem dafür gesorgt, dass der Hotelaufenthalt zum Erlebnis wird. Bereits im Jahr 2016 entwarf noa* ein herausragendes Schwimmbecken für das Hotel Hubertus – und das im doppelten Sinne: Denn der Infinity-Pool kragt in die Landschaft aus. Dieser zwischen Himmel und Erde schwebende Pool ist nicht nur das Wahrzeichen des Hotels geworden, sondern er diente auch als Inspiration für den neuen Auftrag. Die Aufgabe lautete: die Gestaltung eines Erweiterungsbaus für den Wellnessbereich.

Blick auf eine Plattform mit mehreren kleinen Hütten mit Aluminiumfassade, im Hintergrund Berge, Hügel und graue Wolken. Noa* Network of Architecture, Hub of Huts, Hotel Hubertus Olang, Foto: ©AlexFilz
Fotos: ©Alex Filz
Blick auf drei kleine Hütten mit Satteldach auf einer Plattform, im Hintergrund Wolken und eine Bergspitze. Noa* Network of Architecture, Hub of Huts, Hotel Hubertus Olang, Foto: ©AlexFilz
Blick aus Froschperspektive auf die Unterseite einer Plattform, getragen von zwei Stützen; von der Plattform hängen mehrere Elemente herrunter. Noa* Network of Architecture, Hub of Huts, Hotel Hubertus Olang, Foto: ©AlexFilz

Umgekehrte Horizonte

Als Inspiration für ihren Entwurf diente dem Team die Spiegelung der Berge auf der Wasseroberfläche des Pools – sie ist die Basis der Idee für den „Hub of Huts“, wie die Architekten und Architektinnen ihr Projekt nennen. Das Team setzte sich intensiv mit der Landschaft und den bestehenden Gebäuden auseinander und beobachteten das Umfeld genau, und so spielt das Konzept, wie schon der große Swimmingpool des Hotel Hubertus, mit der Horizontlinie. Es lädt dazu ein, eine neue Perspektive einzunehmen.

Lukas Rungger, Projektleiter und Bürogründer, erklärt es so: „Das Wesentliche an diesem Projekt ist die Umkehrung der Horizonte und der daraus resultierende Effekt des Staunens für den Betrachter. Wenn man aber darüber nachdenkt, ist der Perspektivenwechsel eine sehr häufige Übung in Wellnessbereichen, wo sich die Ansichten ständig ändern, je nachdem, ob man in der Sauna liegt, im Ruheraum sitzt oder kopfüber im Schwimmbad taucht.“

im Vordergrund ein Pool, an dessen Ende ein hüttenförmiger Aufbau, im Hintergrund Wolken. Noa* Network of Architecture, Hub of Huts, Hotel Hubertus Olang, Foto: ©AlexFilz
Fotos: ©Alex Filz
Im Vordergrund zwei hölzerne Sitzbänke einer Sauna, dazwischen ein Saunaofen, dahinter ein bodentiefes Fenster mit Ausblick auf eine weite Landschaft mit Bergen. Noa* Network of Architecture, Hub of Huts, Hotel Hubertus Olang, Foto: ©AlexFilz

Hub of Huts des Hotel Hubertus: Ein Projekt zwischen Himmel und Erde

Der neue Gebäudeteil befindet sich spiegelbildlich zum Swimmingpool auf der südöstlichen Seite des Hotel Hubertus. Er ist vom Hauptteil des Gebäudekomplexes abgekoppelt. In 15 Metern Höhe schweben die Häuschen über dem Boden. Getragen werden sie anscheinend nur von zwei Baumstämmen. Diese sind allerdings mit Lärchenholz verkleidete Stützen, welche die Plattform tragen. Die Plattform ist über einen schwebenden Steg zu erreichen. Hier befindet sich auch der Ruheraum, der Platz für bis zu 27 Personen bietet.

Auf der Plattform sind mehrere kleine Hütten – oder Huts – mit Satteldächern platziert. Diese erinnern nicht nur an die Architektur traditioneller Berghütten, sondern auch an die Berggipfel in der Umgebung. So weit so normal. Allerdings stehen die Hütten auf der Unterseite der Plattform Kopf. Damit wird die Spiegelung auf der Wasseroberfläche der Pools in die Realität umgesetzt und verdreht den Besuchern den Kopf.

„Die untere Ebene der Plattform löst beim Betrachter ein Gefühl der Entfremdung aus. Beim Abstieg steigt die Temperatur an, und die Umgebung wird intimer. Es fühlt sich an wie ein Abstieg ins Innere der Erde – wo sich die Schwerkraft wendet“, fasst der Architekt Gottfried Gruber, der das Projekt Hub of Huts betreut hat, zusammen.

Ein Pool in einem Raum mit Satteldach, an der Stirnseite ein wandgroßes Fenster mit Ausblick auf eine Berglandschaft. Noa* Network of Architecture, Hub of Huts, Hotel Hubertus Olang, Foto: ©AlexFilz
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Ein Pool in einem Raum, dessen eine Wand aus schmalen Lamellen bestehe, eine zweite Wand vollständig verglast ist und Ausblick auf eine Berglandschaft gibt. Noa* Network of Architecture, Hub of Huts, Hotel Hubertus Olang, Foto: ©AlexFilz

Ein Wohlgefühl, mal anders

Das Projekt Hub of Huts spielt mit den Verschiebungen von Perspektiven und nutzt die neuen Möglichkeiten. Während die oberen Räume Whirlpools, Panoramaduschen und einen Umkleideraum beherbergen, wird die untere Ebene als geschützterer Raum genutzt. Denn das untere Stockwerk ist ein textilfreier Bereich. Neben dem Foyer, von welchem man die verschiedenen Saunen und Duschen betreten kann, befindet sich im Untergeschoss auch ein dritter Pool. Von diesem Außenpool aus kann in Ruhe die Weite der Landschaft betrachtet werden. Auch jede der Saunen bietet neben der Erholung einen Blick in die Ferne, während durch gut platzierte Lamellen niemand sonst hineinschauen kann.

Die kopfstehenden Hütten des Hotel Hubertus in Olang haben aber nicht nur ästhetischen Wert. In den umgekehrten Dächern befinden sich außerdem die Wasseraufbereitungsanlagen für das Schwimmbad und die Sitzreihen für die Saunas. Dadurch, dass die Hütten versetzt auf der Plattform angeordnet sind, ermöglichen sie einen Rundumblick.

Foto: ©Alex Filz

Die Harmonie mit der umliegenden Berglandschaft steht im Zentrum dieses Projekts. Die Hütten bilden die Architektur eines Bergdorfs nach. Die Farbwahl bezieht sich ebenfalls auf die Umgebung. Die Aluminiumpaneele sind ebenso wie die Lamellen in den Brauntönen gehalten. Die Fußböden erfüllen mit ihren cremeweißen Keramikfliesen funktionale sowie formale Anforderungen.

Mit diesem kleinen „Bergdorf“ für das Hotel Hubertus in Olang schafft noa* nach eigenen Angaben einen Vorposten zwischen Himmel und Erde. Allein dadurch, dass die Hütten sich der Schwerkraft zu widersetzen scheinen, kann es schon zum Perspektivwechsel anregen.

Lust auf noch mehr Hütten? Im Trebbia-Tal bauten die Architekten von llabb eine einzelne, freistehende Holzhütte als Rückzugsort. Mehr dazu hier: The Hermitage

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Lageplan, Zeichnung: noa* network of architecture
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Oberes Geschoss Grundriss, Zeichnung: noa* network of architecture
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Unteres Geschoss Grundriss, Zeichnung: noa* network of architecture
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Südfassade Aufriss, Zeichnung: noa* network of architecture
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Nordfassade Aufriss, Zeichnung: noa* network of architecture
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Längsschnitt, Zeichnung: noa* network of architecture
noa* network of architecture, Hub of Huts, Hotel Hubertus Olang, Axonometrie, Zeichnung: ©noa* network of architecture
Axonometrie, Zeichnung: noa* network of architecture
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