Wie eine Installation aus Elementen vergangener Ausstellungen steht er in der Eingangshalle des „Haus der Kulturen der Welt“ in Berlin – ein Buchladen. Mit ihrem Entwurf greifen Sauerbruch Hutton nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Architektur des Museums, die ehemalige Kongresshalle von Architekt Hugh Stubbins, auf.
Farbige Akzente für verbesserte Akustik
Seit 2022 lässt sich im Berliner „Haus der Kulturen der Welt“ (HKW) ein von Sauerbruch Hutton entworfener Buchladen bestaunen. Sein schlichtes, modernes, aber dennoch auffälliges Design inmitten einfacher Steinmauern und bodentiefer Fenster, wird aufgebrochen von einem in verschiedenen Rottönen gehaltenem Baldachin. Der weiche, fließende Stoff steht dabei in starkem Kontrast zur Wahl der restlichen Materialien – Stahl und MDF-Platten. Diese fügen sich scheinbar nahtlos in die Architektur des Raums ein. Die gekonnt gesetzten farbigen Akzente dienen dabei sowohl als Blickfang, wie auch als Abgrenzung der Buchhandlung. Die Stofffahnen sorgen außerdem für eine verbesserte Akustik. Zudem haben sie einen positiven Effekt auf die Raumatmosphäre, die den Besuchern und Besucherinnen ein Gefühl der Offenheit vermitteln soll.
Elemente aus früheren Ausstellungen
Hauptakteur des Raumkonzepts sind ebenso die aus recyceltem Material hergestellten Bücherregale, deren Stahlrahmen durch recycelte Polycarbonat-Platten ergänzt werden. Sie ermöglichen eine flexible Raumgestaltung und lassen sich an die verschiedensten Bedürfnisse anpassen. Für die Ausstattung des Raums wurden außerdem Elemente aus früheren Ausstellungen wiederverwendet.
Haus der Kulturen der Welt
Herausforderung war für Sauerbruch Hutton bei diesem Projekt sicherlich, die Gestaltung des Buchladens an die Gegebenheiten des Ausstellungs- und Veranstaltungshauses anzupassen. Das „Haus der Kulturen der Welt“ widmet sich zeitgenössischer Kunst und kritischen Debatten. Es versteht sich als Forum des Zusammenkommens und öffnet durch sein vielfältiges Programm den Raum für ein internationales Publikum. Das Haus wurde im Zuge der Internationalen Bauausstellung im Jahre 1957 fertiggestellt und gilt als Symbol transatlantischer Beziehungen. Entworfen hat die ehemalige Kongresshalle der Architekt Hugh Stubbins. Er lieferte damit eine Ikone der architektonischen Moderne, die heute unter Denkmalschutz steht.
Temporäres Projekt als Raum der Begegnung
Sauerbruch Hutton setzt auf der 52 Quadratmeter großen Fläche gekonnt den Fokus auf die Bücher und die bestehende Architektur des geschichtsträchtigen Gebäudes. Durch das Zusammenspiel von spiegelndem Glas sowie den Stahlkonstruktionen der Bücherregale und Tische entsteht der Effekt einer scheinbar endlosen Linie. Durch diesen Effekt nutzt Sauerbruch Hutton den begrenzten Raum ideal aus und bricht ihn visuell auf.
Das temporäre Projekt schafft es, durch minimale Eingriffe, aus einem Durchgangsraum einen Ort der Begegnung entstehen zu lassen.
Zwar auch kein Ort mit Museumsschwerpunkt, aber mit Bezug zu vergangenen Ausstellung findet sich in Hamburg. Hier hat Studio Besau Marguerre die neuen Arbeits- und Konferenzräume des MK&G gestaltet.