24.01.2022

Architektur Öffentlich

Exeter College von Alison Brooks Architects

Für das Exeter College in Oxford bricht mit dem Cohen Quadrangle eine Zeitenwende an. Alison Brooks Architects haben einen neuen Campus für die mehr als 700 Jahre Bildungseinrichtung errichtet. Die bauliche Verjüngung steht dabei auch für ein neues Selbstverständnis der Institution.

Für das Exeter College in Oxford bricht mit dem Cohen Quadrangle eine Zeitenwende an. Alison Brooks Architects haben einen neuen Campus für die mehr als 700 Jahre Bildungseinrichtung errichtet. Die bauliche Verjüngung steht dabei auch für ein neues Selbstverständnis der Institution.

Für das Exeter College in Oxford bricht mit dem Cohen Quadrangle eine Zeitenwende an. Alison Brooks Architects haben einen neuen Campus für die mehr als 700 Jahre Bildungseinrichtung errichtet. Die bauliche Verjüngung steht dabei auch für ein neues Selbstverständnis der Institution.

 

Foto: Hufton + Crow

 

Die University of Oxford zählt neben den Universitäten von Paris und Bologna zu den ältesten der Welt. Auch architektonisch prägt die Universität das Bild der Stadt. Seit dem Mittelalter entstand ein einmaliges Bautenensemble für die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Bildungseinrichtung und ihrer Studierenden. Wichtige Bauherren waren dabei neben der Hochschule selbst die 39 Colleges der Stadt. Diese sind autonome Einrichtungen innerhalb der Universität und übernehmen einerseits Funktionen als Wohnheim und Mensa. Andererseits sind die Colleges auch für die wissenschaftliche Betreuung der Studierenden zuständig, während die Universität die Prüfungen abnimmt.

 

Foto: Paul Riddle

 

Das Exeter College im Stadtzentrum von Oxford brachte Absolventen wie William Morris und J.R.R. Tolkien hervor. Nun wurde mit dem Cohen Quadrangle ein neuer Standort des Colleges in der Innenstadt entwickelt. Auf dem ehemaligen Gelände des Ruskin College errichteten Alison Brooks Architects das neue rund 6000 m² große Cohen Quad. Es entstanden Unterkünfte für 90 Studierende, ein Auditorium, Seminarräume, Lernräume, ein Archiv, ein Café, Dachterrassen, Büros und Unterkünfte für Stipendiaten.

 

Foto: Alison Brooks Architects
Foto: Paul Riddle
Für das Exeter College in Oxford bricht mit dem Cohen Quadrangle eine Zeitenwende an. Alison Brooks Architects haben einen neuen Campus für die mehr als 700 Jahre Bildungseinrichtung errichtet. Die bauliche Verjüngung steht dabei auch für ein neues Selbstverständnis der Institution.
Foto: Fran Monks

Alles neu im Cohen Quadrangle des Exeter Collage

 

 Bei der Neuplanung des Cohen Quadrangle für das Exeter College wurde die traditionelle Gebäudeform des Quad, zu deutsch Geviert, aufgebrochen und von den Architekten in eine S-förmige, offene Gebäudestruktur verwandelt. Der Neubau besteht aus mehreren Teilen, die sich um zwei neue Innenhöfe herum organisieren. Diese sind durch einen Umgang miteinander verbunden. Vom historischen Universitätsgebäude des Ruskin College bleib nur die denkmalgeschützte Neobarockfassade von 1913 an der Ostseite und entlang der Walton Street erhalten. Dahinter öffnet sich jetzt ein moderner Campus, eingehüllt in eine Fassade aus Metall und Stein. Die öffentlichen und akademischen Bereiche befinden sich im zweigeschossigen Sockel des Gebäudes hinter einer mit Stein verkleideten Fassade. Darüber liegen die Studierendenzimmer sowie die Arbeitszimmer der Stipendiaten. Sie werden von einem schimmernden Stahldach mit Metallschindeln überfangen und dadurch optisch vom unteren Teil des Gebäudes getrennt.

 

Foto: Hufton + Crow
Foto: Hufton + Crow

Kreuzgang aus Holz und Beton

 

Wie schon beim Ruskin College befindet sich auch der Haupteingang des neuen des Exeter College-Campus an der Ostseite des Quad. Wer das steinerne Hauptportal durchschreitet, steht im ebenfalls neugestalteten Eingangsbereich des Cohen Quadrangle, der sogenannten Porters‘ Lodge. Auch in diesem Campus-Teil wurde die Gebäudestruktur neu aufgeteilt, verflochten und verschmolzen. Dabei wurde jeder Korridor, jede Ecke und jeder Dachraum ist als Ort zum Verweilen konzipiert.

 

Foto: Hufton + Crow
Foto: Hufton + Crow
Foto: Hufton + Crow
Foto: Ceri Edmunds

Abschied vom Elite-Image

 

Als traditionelles Element der Collage-Architektur griffen Alison Brooks Architects die Typologie des Kreuzgangs auf. Sie interpretieren ihn im vorderen Teil des Baukörpers als Holzkonstruktion, im hinteren Teil aus Beton. Der Kreuzgang leitet über zum großen Innenhof und dem dort untergebrachten Auditorium. Alison Brooks Architects konzipieren den Rundgang als „erzählende“ Route, die die öffentlichen Bereiche und Innenhöfe des Exeter College Cohen Quadrangle durch eine Reihe von Sitztreppen, Podesten und Gärten miteinander verbindet. Diese „Verbindungsstücke“ sind als Orte der Zusammenkunft und des wissenschaftlichen Austauschs gedacht. Schließlich markiert ein neuer freistehender Veranstaltungssaal, das Fidzhugh Auditorium, das Ende der Route.

 

Foto: Hufton + Crow
Foto: Hufton + Crow

 

Das Exeter College will sich mit dem Cohen Quadrangle vom Image einer elitären, traditionsverhafteten Bildungseinrichtung lösen. Stattdessen will man sich zu einem geselligen Ort für den wissenschaftlichen Austausch weiterentwickeln. Der neue Campus ist eine soziale, offene Struktur. Transparenz und Licht bilden einen zentralen Bestandteil des Gestaltungskonzepts des Cohen Quad. Dafür haben die Architekten an vielen Stellen große Glasflächen eingesetzt. So öffnet sich der Bau mit doppelstöckigen Glaswänden zum Innenhof und große Fensteröffnungen erhellen die Seminarräume und Aufenthaltsbereiche. Der große Gemeinschaftsraum im Zentrum des Gebäudes öffnet sich gleich zu beiden Innenhöfen. Er bietet auf mehreren Ebenen eine Reihe informeller „Wohnzimmer“, offener und abgeschirmte Arbeitsbereiche sowie ein Café. Er ist das soziale Herz des Cohen Quadrangle.

 

Foto: Hufton + Crow

 

Neben viel Glas setzten die Architekten Holz für die Verkleidung der Innenräume und Sichtbeton für die tragende Struktur ein. Die Apartments im Dachgeschoss sind als kleine Wohnlofts gestaltet. Die Möbelierung entwarfen die Architektinnen und Architekten als eine Art hölzernes Wohnobjekt. Die geschwungene Dachform dominiert hier den Raumeindruck. Besonders kunstvoll spielen Alison Brooks Architects schließlich im Fidzhugh Auditorium mit dem Schwung des Daches, das hier wellenförmig den Saal überfängt.

Hightech-Labore statt Lernen im Kreuzgang: Ilg Santer Architekten haben für die Universität Basel ein neues Biozentrum errichtet. 

Scroll to Top