15.11.2023

Öffentlich

Erweiterung der Elisabeth-von-Thadden-Schule in Heidelberg

Bildungsbauten Ziegel
Der Erweiterungsbau der Elisabeth-von-Thadden-Schule in Heidelberg zeichnet sich durch seine geschuppte Ziegelfassade aus. Foto: Thilo Ross
Der Erweiterungsbau der Elisabeth-von-Thadden-Schule in Heidelberg zeichnet sich durch seine geschuppte Ziegelfassade aus. Foto: Thilo Ross

Die Elisabeth-von-Thadden-Schule in Heidelberg hat einen Erweiterungsbau erhalten, der mit dem Hugo-Häring-Preis des BDA ausgezeichnet wurde. Dabei würdigte die Jury den Dialog des Gebäudes mit der Umgebung, einem geschützten Baumbestand. Zudem wurde das zeitgemäße Schulkonzept architektonisch sehr gut umgesetzt – mehr dazu lesen Sie hier.


Zeitgemäßer Lernort

Neben dem Hugo-Häring-Preis hat der Erweiterungsbau der Elisabeth-von-Thadden-Schule auch am Auszeichnungsverfahren Beispielhaftes Bauen Heidelberg 2017-2023 durch die Architektenkammer Baden-Württemberg teilgenommen und eine von zehn Auszeichnungen erhalten. Der Bau zeichnet sich durch sein Schul- und Pädagogikkonzept aus, das davon ausgeht, dass in der ganzen Schule, im Viertel sowie drinnen und draußen gelernt wird. Um diese Idee umzusetzen, rief die IBA Heidelberg im Jahr 2016 ein Workshopverfahren zum Thema „Lernen in neuen Konstellationen“ ins Leben. So entstand ein dialogischer Wettbewerb mit ausgewählten internationalen Architekturbüros. Sie trafen sich vor Ort, um im engen Austausch Ideen für das neue Schulgebäude zu erarbeiten.

Der Erweiterungsbau ersetzt die alte Turnhalle der Elisabeth-von-Thadden-Schule. Er soll einen zeitgemäßen Lernort mit aktuellen pädagogischen und klassenübergreifenden Konzepten für die Mittelstufe bieten. Die Architektin Kirstin Bartels, die das Auswahlverfahren gewann und gemeinsam mit dem Heidelberger Architekturbüro ap88 arbeitete, konzentrierte sich auf eine differenzierte Lernlandschaft.

Bildquelle: ap88 Architekten
Fotos: Thilo Ross
Der Erweiterungsbau der Elisabeth-von-Thadden-Schule bietet vier neue Lernräume.
Bildquelle: ap88 Architekten

Verschiedene Arten des Austauschs, Verweilens und Lernens

Die 845 Schülerinnen und Schüler der Elisabeth-von-Thadden-Schule profitieren nun von einem innovativen Raumprogramm. Schon vor dem Erweiterungsbau hatte das Gymnasium neue Lernformen für die Mittelstufe ausprobiert. Nun steht das „kompetenzorientierte Lernen“ im Vordergrund. Die vier neu entstandenen Klassenräume bieten in den Innenräumen jeweils eine Heimat, die durch einen vorgelagerten, großen Marktplatz verbunden werden. So gibt es Bereiche für Teamarbeit, Orte für das konzentrierte Selbstlernen und eine Arena.

Materialien wie geöltes Eichenholz, das sowohl in den Fenster- und Türlaibungen als auch auf dem Boden zu finden ist, sollen eine Wohlfühlatmosphäre schaffen. Die Arena hat tiefe, unterschiedlich gestaltete Holzstufen und individuell nutzbare Hocker, um verschiedene Arten des Austauschs und Verweilens zu unterstützen. Auch Vorträge können hier stattfinden, wobei der Bezug zum Außenbereich mit seinem Baumbestand stets vorhanden bleibt. Das Farbkonzept des Erweiterungsbaus unterstützt die Identifikation mit der Umgebung.

Bildquelle: ap88 Architekten
Fotos: Thilo Ross
Gelernt wird nicht nur drinnen, sondern auch draußen.
Bildquelle: ap88 Architekten
An der Stelle der ehemaligen Turnhalle bietet der neue Bau nun eine Verbindung sowie Zugang zur Natur. Bildquelle: ap88 Architekten
Abbildung: Kirstin Bartels
An der Stelle der ehemaligen Turnhalle bietet der neue Bau nun einen Zugang zur Natur.

Holz-Hybrid-Bauweise fügt sich in den Baubestand ein

Nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Öffentlichkeit soll von dem Erweiterungsbau profitieren. Denn nun gibt es einen neuen Zugang zur bestehenden Aula. Die tiefliegende neue Sporthalle bietet eine Galerie, sodass Zuschauende einen Einblick erhalten. Durch ihre große Glasfassade ist sie von außen zurückhaltend, bringt aber zugleich Tageslicht und Grün in den Innenraum.

Den Architekten war es wichtig, die Ansammlung an Schulgebäuden der Elisabeth-von-Thadden-Schule mit einer Bereicherung zu ergänzen. Denn der ehemalige Klostergarten in Heidelberg, wo sich die Schule befindet, ist denkmalgeschützt und atmosphärisch sehr reizvoll. Der dreigeschossige Baukörper in Holz-Hybrid-Bauweise zeichnet sich durch seine Kleinteiligkeit und eine heterogene Ziegelfassade aus und fügt sich gut in das bestehende Ensemble ein. Genau dies lobte auch die Architektenkammer Baden-Württemberg im Rahmen der Auszeichnung für das Projekt.

Weiterlesen: Das Besucherzentrum Welterbe ADGB-Bundesschule stellt ebenfalls eine interessante Holzkonstruktion zu Lernzwecken dar.

Scroll to Top