13.12.2022

Wohnen

Eagle + West, OMAs erste Hochhäuser in New York

Hochhaus
Eagle+West vom Empire View aus, Foto: © Jason O'Rear
Eagle+West vom Empire View aus, Foto: © Jason O'Rear

Zwei neue Türmen ergänzen die New Yorker Skyline. Das Besondere: Es sind die ersten Hochhäuser von OMA in der Stadt. Das Besondere Teil 2: Der Komplex „Eagle + West“ auf Greenpoint Landing, Brooklyn, bildet den Gegenpart zur Skyline von Manhattan.


Von industrieller zur bewohnten Siedlung

Eagle + West ist ein Wohnkomplex zusammengesetzt aus zwei Türmen und verbunden durch ein sieben Stockwerke hohes Gebäude. In die verschiedenen Baukörper wurden Freiflächen sowie zahlreiche Angebote für die Bewohner untergebracht. Insgesamt befinden sich auf knapp 55.800 Quadratmetern 745 Wohneinheiten mit Panoramablick auf die umliegende Skyline. Außerdem schaffen die Architekten von OMA auf etwa 2.800 Quadratmetern neuen öffentlichen Raum für die Einwohner und Besucher New Yorks. Eagle + West soll so zum Sinnbild des Wandels von Greenpoint Landing werden, vom postindustriellen Rand zu einem offenen, belebten Quartier am Wasser.

Die imposanten Türme sowie die zugehörige Anlage ergänzen nun Greenpoint Landing. Foto: © Jason O'Rear
Die imposanten Türme sowie die zugehörige Anlage ergänzen nun Greenpoint Landing. Foto: © Jason O'Rear

Platz: Ein Großstadt-Problem

Die Einteilung des Grundstücks schränkte die bebaubare Fläche auf etwa 1.050 Quadratmeter ein – eine Herausforderung für die Architekten angesichts des zu erfüllenden Raumprogramms. Sie verkleinerten überdies den Fußabdruck der Architektur, um einen angenehmen Abstand zwischen den Türmen zu gestalten. Außerdem sollte keine Mauer zu der Nachbarschaft gebaut werden. Um trotzdem die geforderten Flächen unterzubringen, entwickelten sie das System der markanten Vor- und Rücksprünge. Sie geben und nehmen dem Gebäude strategisch Raum. Auf diese Weise entstanden mit einem Abstand von mindestens 18 Metern zwei Türme, der eine 30 und der andere 40 Stockwerke hoch.

Verschiedene Grünanlagen finden im Raum zwischen den Türmen Platz. Foto: © Jason O'Rear
Verschiedene Grünanlagen finden im Raum zwischen den Türmen Platz. Foto: © Jason O'Rear
Ein Abstand von mindestens 18 Metern zwischen den Gebäuden wird eingehalten. Foto: © Jason O'Rear
Mindestens 18 Meter beträgt der Abstand zwischen den Gebäuden. Foto: © Jason O'Rear
Auch eine Poolanlage gehört zum Komplex. Foto: © Jason O'Rear
Auch eine freiliegende Poolanlage gehört zum Komplex. Foto: © Jason O'Rear

Großer Bruder, kleiner Bruder

Das Erweitern und Zusammenziehen der Kubatur der Türme von Eagle + West sorgt nicht nur für eine effiziente Raumgestaltung. Es ensteht auch eine Spannung zwischen den Türme – sie lehnen sich zueinander beziehungsweise voneinander weg. Das Gefühl, dass die Geschwistertürme aus einem einzigen Block herausgebrochen sind, wird durch Terrassen und Überhänge, die ihrer Verbindung Nachdruck verleihen, verstärkt.

Visualisierung: © OMA, BLOOM
Visualisierung: © OMA, BLOOM
Visualisierung: © OMA, BLOOM
Visualisierung: © OMA, BLOOM
Herausstehende Terrassen und Überhänge erwecken den Eindruck, dass die zwei Türme ein Ergebnis aus einem sind. Foto: © John Cole
Terrassen und Überhänge erwecken den Eindruck, dass die zwei Türme wie zwei Puzzle-Teile zusammengehören. Foto: © John Cole
Wie einzelne Bausteine reihen sich die Blöcke aneinander, Foto: © Ossip van Duivenbode
Dabei stapeln sich die Wohnblöcke ähnlich wie Bausteine übereinander. Foto: © Ossip van Duivenbode

Industrielle Einflüsse in moderner Hülle

So vermittelt die Stufenform den unvermeidlichen Maßstabskontrast der Wohntürme mit ihrer bestehenden Nachbarschaft. Diese ist nach wie vor industriell geprägt und deutlich niedriger als das Konzept des Neubaus. Die Abstufung der Türme in sieben bis acht Geschosse pro Vorsprung adaptiert den Maßstab der Umgebung. Auch die Fassadengestaltung fungiert als Brücke zwischen alt und neu. Je zwei vorgefertigte, dreieckige Betonplatten bilden ein Quadrat, das in der Diagonalen zerschnitten und in der Tiefe verschoben ist. Diese Quadrate rastern das gesamte Fassadenbild und erinnern durch ihr Relief an die Schindelverkleidung, die für die Stadthäuser in Greenpoint üblich ist. 2,40 mal 2,40 Meter große Fenster gliedern zusätzlich die kleinteilige Fassade. Außerdem machen sie das Raster auch in der Ferne ablesbar und verleihen der Anmutung von Eagle + West Kraft.

Die Fassade wirkt durch detailreiche Betonplatten passend zu den Schindelreliefs der Nachbarschaft. Foto: © Floto + Warner
Die Fassade aus Betonplatten passt zu den Schindelreliefs der Nachbarschaft. Foto: © Floto + Warner
Aus der Nähe ist die kleinteilige Fassade nicht zu übersehen. Foto: © Jason O'Rear
Die kleinteilige Fassade wird besonders aus der Nähe sichtbar. Foto: © Jason O'Rear
Der Komplex fügt sich dank der industriellen Einflüsse in die Nachbarschaft ein. Foto: © Ossip van Duivenbode
Der Komplex fügt sich durch die industriellen Einflüsse in die Nachbarschaft ein. Foto: © Ossip van Duivenbode
Eagle + West erhebt sich zwischen den industriellen Bauten von Greenpoint Landing. Foto: © Ossip van Duivenbode
Eagle + West erhebt sich zwischen den Bauten von Greenpoint Landing. Foto: © Ossip van Duivenbode

Aufenthaltsort Eagle + West

Der gesamte Entwurf von OMA zielt darauf ab, sowohl einladende Räume für die Bewohner der Wohntürme als auch offene Außenräume für die Einwohner der Stadt zu schaffen. Innerhalb des Gebäudes verbinden große Lobbys und Aufenthaltsbereiche die verschiedenen Gebäudeteile untereinander. Weil die Fassade offen ist, schaffen sie gleichzeitig eine visuelle Beziehung zwischen Innenraum und der Uferpromenade von Greenpoint Landing. Die Außenterrasse des Gebäudes befindet sich zwischen den Türmen und öffnet sich zum Wasser hin.

Foto: © Ossip van Duivenbode
Foto: © Ossip van Duivenbode
Foto: © Ossip van Duivenbode
Bild: © Ossip van Duivenbode
Foto: © Jason O'Rear
Foto: © Jason O'Rear
Foto: © Jason O'Rear
Bild: © Jason O'Rear
Foto: © John Cole
Foto: © John Cole

Alte Geschichte mit neuer Architektur

Mit Eagle + West gelingt OMA und Jason Long ein Coup. Während sie es nicht nur schaffen, den New Yorkern neuen Wohnraum zu bieten, geben sie ihnen auch einen Teil ihrer Stadt zurück. Dies gelingt, indem sie neue Außenanlagen gestalten. Greenpoint Landing, ursprünglich eine Nachbarschaft aus Familienbetrieben, wird vom postindustriellen Relikt zum Standort eines neuen Wohnerlebnisses.


Gegenpart zur Skyline von Manhattan

Das unverwechselbare, ikonische Gebäude aus zwei Waterfront-Türmen ist jedoch viel mehr als ein Wohngebäude mit schöner Aussicht. Eagle + West markiert den Start einer Quartiersentwicklung. Denn es verbindet ein urbanes Straßenbild mit der Uferpromenade, die Vergangenheit mit der Zukunft und Innen mit Außen. Zugleich ist die Architektur Gegenpart gegenüber der bekannten Skyline von Manhattan.

Die Skyline New Yorks bereichert jetzt das Eagle + West. Foto: © Ossip van Duivenbode
Eagle + West ergänzt die Skyline von New York City. Foto: © Ossip van Duivenbode

Mit einer virtuellen Tour durch die Türme kann man sich von der Lebensqualität im Eagle + West überzeugen lassen.

Von einem neuen, zu einem preisgekrönten Hochhaus: Den diesjährigen Internationalen Hochhaus Preis räumte der Quay Quarter Tower in Sydney ab. Hier gelang es den Architekten wesentliche Teile des Bestandsbaus für den Neubau weiter zu nutzen.

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