10.11.2022

Event

Internationaler Hochhaus Preis 2022: Quay Quarter Tower gewinnt

Hochhaus
Foto: Phil Noller

Bei der 10. Ausgabe des Internationalen Hochhaus Preises siegte der Quay Quarter Tower in Sydney. Entworfen hat ihn das dänischen Büro 3XN. Der ungewöhnliche Neubau setzte sich unter anderem gegen Projekte von BIG und David Chipperfield Architects durch.

Der im April 2022 fertiggestellte Quay Quarter Towers entstand als Ersatz für einen Büroturm aus den Siebzigerjahren in der Innenstadt von Sydney. Allerdings wurde der Vorgänger nicht abgerissen. Stattdessen wurden etwa zwei Drittel seiner tragenden Struktur in das neue Gebäude miteinbezogen. Dadurch wurden nach Angaben der Jury rund 12.000 Tonnen CO2 gegenüber einem vollständigen Neubau eingespart.

Multifunktional und offen zum Quartier

Der 206 Meter hohe Quay Quarter Tower beherbergt in der Hauptsache Büro- und Einzelhandelsnutzungen. Während die Büroflächen im Turm untergebracht sind, befinden sich die Geschäfte auf drei Geschossen im Sockel des Hochhauses. Auf dem Dach des Sockels hat ein Café seine Terrasse.

Foto: Adam Mork

Die Jury des Internationalen Hochhaus Preis 2022 lobt an dem Projekt des Büros 3XN aus Kopenhagen neben der Weiternutzung wesentlicher Teile des Bestandsbaus die Integration des Quay Quarter Towers in das umgebende Stadtquartier. So besitzt der Bau Zugänge von allen Seiten und verzahnt sich mit der Nachbarbebauung. Außerdem entstanden öffentliche Flächen und städtisches Grün. Nicht zuletzt soll durch Nutzungen, die jenseits der Bürozeiten geöffnet sind, die Umgebung belebt werden.

Foto: Adam Mork
Foto: Adam Mork
Foto: Adam Mork
Foto: Adam Mork
Foto: Sara Vita
Foto: Adam Mork

Projekte von BIG und David Chipperfield auf der Shortlist des Internationalen Hochhaus Preis

Neben dem Quay Quarter Tower standen vier weitere Hochhäuser auf der Shortlist des Internationalen Hochhaus Preises. Sie alle wurden in den letzten zwei Jahren fertiggestellt. Das Vancouver House im kanadischen Vancouver von BIG dreht sich in einer spektakulären Torsion über einen angrenzenden Highway. Die Architekten erzielen dadurch im oberen Teil des Turmes mehr Grundfläche, als es das kleine dreieckige Grundstück im Sockelbereich erlaubt.

Dagegen zeigt sich das luxuriöse Hotel- und Wohnhochhaus The Bryant in Manhattan von David Chipperfield Architects aus London als klarer Kubus. Die sorgfältig gegliederte Rasterfassade referenziert auf die ikonischen Hochhäuser der Nachkriegsmoderne. Chipperfield überträgt die Formensprache jedoch auf Terazzo-Beton, aus dem die Außenwände bestehen und der auch im Innern den Raumeindruck bestimmt.

Durch die Torsion des Hochhauses erzielen BIG beim Vancouver House mehr Grundfläche, als es das kleine dreieckige Grundstück im Sockelbereich erlaubt. Foto: Ema Peters / Westbank Corp / BIG
Die Rasterfassade des „The Bryant“ in Manhattan von David Chipperfield Architects referenziert auf die ikonischen Hochhäuser der Nachkriegsmoderne. Foto: Simon Menges

Einziges Hochhaus aus Europa steht in Wien

Als einziges Projekt in Europa schafften es die „TrIIIple Towers“ von Heinke Schreieck Architekten auf die Shortlist des Internationalen Hochhaus Preis 2022. Die drei jeweils 100 Meter hohen Türme wurden im Wiener Bezirk Landstraße direkt am Ufer des Donau Kanals errichtet. Während die Vorgängerbebauung als Hochhausscheibe gestaltet war, teilten die Architekten bei der Neubebauung die Masse in drei Einzelbauten auf einem gemeinsamen Sockel, um die visuelle Durchlässigkeit aus der Innenstadt zum angrenzenden Prater zu erhöhen.

Fünfter Finalist war der Singapore Courthouse Tower von Serie Architects aus London und Multiply Architects aus Singapur. Der 178 Meter hohe Doppelturm besteht aus einem Bürohochhaus und einem Hochhaus, das die Gerichtssäle aufnimmt. Letzteres besteht aus einem Betongerüst, in das die Kuben der Gerichtssäle hineingestellt wurden. Eine klassische Fassade fehlt. Stattdessen nehmen begrünte Terrassen den Raum zwischen den Gerichtssälen ein.

Die „TrIIIple Towers“ in Wien von Heinke Schreieck Architekten ist das einzige Projekt in Europa, dass auf der Shortlist des Internationalen Hochhauspreis 2022 ist. Foto: Christan Pichlkastner
Der Singapore Courthouse Tower von Serie Architects (London) und Multiply Architects (Singapur) ist ein 178 Meter hohe Doppelturm ohne klassische Hochhausfassade. Foto: Khoogj

DAM-Direktor Schmal glaubt an die Zukunft des Hochhauses

Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architekturmuseums, das den Internationalen Hochhaus Preis gemeinsam mit der Stadt Frankfurt am Main und der Deka Bank auslobt, tritt Kritik am Bautypus Hochhaus entgegen: „In naher Zukunft wir die Welt etwa drei Milliarden Menschen unter 18 Jahren unterbringen müssen, das entspricht der Weltbevölkerung im Jahr 1930. Um dies zu erreichen, müssen wir schlicht und einfach höher bauen.“ Hochhäuser sind in ihrer Zukunftsfähigkeit höchst umstritten, weil ihr Bau und Betrieb extrem energieintensiv ist.

Erst diese Woche sind zwei Hochhaustürme in der Kritik, die Stefano Boeri auf der COP27 als nachhaltiges Bauvorhaben vorstellte: Dubai Vertical Tower.

Mehr zu dem Projekt von 3XN auf deren Büroseite: Quay Quarter Tower

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