27.05.2022

Event

Deutscher Lichtkunstpreis 2022 vergeben

Prof. Dr. Ulrike Gehring (Universität Trier) erhält den Deutschen Lichtkunstpreis 2022, Foto: © Friedemann Ulbrich
Foto: © Friedemann Ulbrich

Bei der fünften Verleihung des Deutschen Lichtkunstpreises 2022 geht dieser nicht wie üblich an einen Künstler oder eine Künstlerin, sondern an die Wissenschaftlerin Ulrike Gehring.

Der Deutsche Lichtkunstpreis wird seit 2014 von der Robert Simon Kunststiftung vergeben. Dieser ehrt Künstler und Künstlerinnen alle zwei Jahre für besondere Beiträge zur Lichtkunst. Der Name der Kunststiftung leitet sich von Robert Simon ab: Als erster Museumsleiter in Deutschland machte er internationale Lichtkunst zum Schwerpunkt. Im Jahr 1998 ließ er sich das erste 24-Stunden-Kunstmuseum der Welt patentieren. Das Museum Celle bietet heute eine der deutschlandweit umfangreichsten Sammlungen aktueller Lichtkunst und bildet zudem den Standort für die Verleihung des Preises.

Brigitte Kowanz, iPhone 09.01.2007, 2017, Detailaufnahme, Foto: © Tobias Pilz
Brigitte Kowanz, iPhone 09.01.2007, 2017, Detailaufnahme, Foto: © Tobias Pilz

Robert Simon machte internationale Lichtkunst zum Schwerpunkt des Sammlungsprofils

Auf den ersten Preisträger Otto Piene folgten in den Jahren darauf Mischa Kuball, Brigitte Kowanz und Jan von Munster. Dieses Jahr wird der Preis an Ulrike Gehring verliehen. Damit geht er erstmalig nicht an Künstler und Künstlerinnen, sondern an die kunsthistorische Forschung. Robert Simon bezeichnet die Erforschung des Mediums Licht in Praxis und Theorie als „außerordentlich wichtig“ und zeigt dies mit der Verleihung des Preises an eine der wenigen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen mit diesem Schwerpunkt.

Deutscher Lichtkunstpreis 2022: Preisträgerin Ulrike Gehring

Ulrike Gehring wurde 1969 geboren und studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik in Frankfurt am Main sowie in Paris. Neben einem Stipendium am Institut d’Histoire de l’Art et Archéologie an der Université Paris-Sorbonne absolvierte sie Forschungsaufenthalte in den USA. Von 2001 bis 2003 war sie am Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe zunächst Volontärin. Im Anschluss war sie dort Kuratorin und nahm zudem Lehraufträge in Frankfurt am Main und in Heidelberg wahr. 2003 promovierte Gehring über den Funktions- und Bedeutungswandel des Lichts in der amerikanischen Kunst nach 1945. Danach wurde sie an der Universität Trier als Juniorprofessorin in Kunstgeschichte berufen, mit den Schwerpunkten Kunst der Moderne, Gegenwartskunst und Neue Medien.

 

Jan van Munster, Heat, 1989, Foto: © Wim Riemens
Jan van Munster, Heat, 1989, Foto: © Wim Riemens

Forschungsarbeiten zur kalifornischen Light and Space Bewegung

Neben ihrer Tätigkeit als Forschungsstipendiatin in London war sie außerdem Mitherausgeberin von „kritische berichte. zeitschrift für kunst- und kulturwissenschaften“. Zusammen mit Stephan Brakensiek initiierte sie den „generator medienkunstlabor trier“. Dies ist eine kuratorische Plattform für Studierende des Faches Kunstgeschichte, erneut mit Fokus auf das Thema Lichtkunst. Heute ist sie Professorin und Vizepräsidentin an der Universität Trier. Zudem gilt sie als Expertin für Lichtkunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Besonders geehrt und rezipiert wurden ihre Forschungsarbeiten zur kalifornischen Light and Space Bewegung sowie ihre Veröffentlichungen zum „Licht“ in Mark Rothkos Farbfeldern.

Kunstproduktion, Forschung und Vermittlung Hand in Hand

Gehring verknüpft in ihren Arbeiten Fragestellungen zu Ästhetik und Wahrnehmung mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Zudem engagiert sie sich besonders für die Vermittlung, Präsentation und Reflexion des Mediums Lichtkunst. Die Kunsthistorikerin wird nicht nur von der Jury, sondern auch von Robert Simon selbst gelobt: „Lichtkunst kann sich langfristig nur dann auf hohem Qualitätsniveau weiterentwickeln und ihr großes Potential international entfalten, wenn Kunstproduktion, Forschung und Vermittlung Hand in Hand gehen. Ulrike Gehring führt dies mit ihrer außerordentlichen Arbeit als Forscherin, aber auch als Professorin an der Universität Trier beispielhaft vor Augen.“

Der Deutsche Lichtkunstpreis ist mit 10.000 Euro dotiert

Der Lichtkunstpreis wird bewusst für die Forschung geöffnet und verfolgt damit vor allem das Ziel, den Zusammenhang zwischen Lichtkunst, ihrer theoretischen Erforschung und ihrer Präsentation zu stärken. Gehring wird vor allem hierfür geehrt und erhält ein Preisgeld von 10.000 Euro.

2018 erhielt Brigitte Kowanz den Deutschen Lichtkunstpreis. In einem Nachruf würdigen wir das Werk der Anfang 2022 verstorbenen Künstlerin.

In unserer Ausgabe „Lichtblicke. Junge Architekten – Große Aufgaben“ haben wir uns auch schon mit Licht auseinandergesetzt. Das Heft finden Sie hier.

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