Das Design Museum London zeigt die Ausstellung „David Adjaye: Making Memory“. Das Museum zog 2016 von einer umgebauten Bananenlagerhalle an der Themse in das dreimal so große ehemalige Commonwealth-Institut in Kensington, das John Pawson umgestaltete. Das aus den 60er Jahre stammende Gebäude mit dem Dach in Form einer Hyperbel, kombiniert mit einer Parabel, beherbergt jetzt mehrere Galerien und ein holzverschaltes Atrium, das das Dach sichtbar macht. Das Museum ist von neuen Wohnbauten des Büros OMA umgeben.
Vom Architekt zum Ritter
Sir David Adjaye, der britisch-ghanaischen Architekt, ist mit dem „Dirty House 2002“ und weiteren privaten Wohnhäusern berühmt geworden. Seine öffentlichen Bibliotheken, die er „Idea Stores“ nennt, führten 2004/5 ein neues Büchereikonzept ein. Heute baut er international, zum Beispiel eine Managementschule in Moskau und sozialen Wohnungsbau in New York. Adjaye wurde 2017 von der englischen Königin zum Ritter geschlagen.
Denkmäler, Museen und Lesepavillons
Eine Ausstellung über zeitgenössische Monumente oder Denkmäler reizt die Neugier. Was macht ein Denkmalist ein Bauwerk, eine Anlage, ein Kunstwerk oder ein technisches Kulturgut, welches aufgrund seiner geschichtlichen, künstlerischen, kulturellen oder wissenschaftlichen Bedeutung unter Denkmalschutz steht. aus, woran wollen wir uns erinnern und wie? Laut Adjaye kann man “nur eine bessere Zukunft erschaffen, wenn man die Vergangenheit hinterfragt.”
Die Ausstellung besteht aus einer Reihe hoher schmaler Räume, die in weichem Anthrazit und hellem Dottergelb gehalten sind. Modelle, Filme und Objekte zeigen anschaulich sieben ausgewählte Projekte. Die vorgestellten Projekte haben mehr oder weniger die Funktion von Denkmälern. Wobei manche eher monumental sind, wie die geplante Nationalkathedrale in Ghana. So sind andere wieder mehr Monumente, wie der Lesepavillon zum Andenken an einen Aufstand in Südkorea. Bezüge werden ganz buchstäblich präsentiert, so etwa die Krone einer afrikanischen Skulptur, oder die Spirale von Fossilien.
Das African American Museum in Washington
Das wichtigste und auch größte gebaute Projekt ist das African American Museum in Washington, USA. Der Bau lebt vor allem von seinem Inhalt. Das Museum stellt die Geschichte, Kultur und Gesellschaft der Afroamerikaner dar und die Besucher sollen daran teilnehmen, die amerikanische Vorstellung von Bürgerrechten, Freiheit und Gleichheit neu zu definieren. Es liegt zentral an der Mall in Washington, nur einen Katzensprung vom Weißen Haus entfernt. Der gestufte, von Metallgittern verkleidete Bau orientiert sich an einer afrikanischen Skulptur mit der dreistufigen Krone. Adjaye erzählt, dass das Museum schon eine Pilgerstätte geworden ist. Er erkennt an, dass dieses Gebäude den Höhepunkt seiner Arbeit verkörpert. Adjaye sagt: “Es war der Anfang einer neuen Phase meiner Karriere und die Basis für alle neuen Projekte.” Manche der ungebauten Projekte sind hier ausgestellt und andere sind noch in der Planung.