14.02.2017

Portrait

RCR Arquitectes

Rafael Aranda

Rafael Aranda

Fünf Fragen an RCR: Philipp Kutschker, ehemaliger Absolvent der Baumeister Academy, arbeitet zurzeit für das spanische Büro RCR Arquitectes, das bekannt ist für seinen einzigartigen Umgang mit der Natur. Im Gespräch mit den Architekten ergründet Kutschker das Geheimnis ihrer Projekte, die Raum, Licht, Schatten, Atmosphäre, Umgebung, Farben und Landschaft vereinen.

Rafael Aranda, Ramon Vilalta und Carme Pigem in ihrem Büro, einer ausgebauten, ehemaligen Glockengießerei in Olot. Foto: Hisao Susuki
Horizontal vor vertikal: die offene Architektur des Badepavillons. Foto: Philipp Kutschker
Der Steinpark Pedra Tosca lässt sich nur allmählich erkunden. Foto: Philipp Kutschker

Wie beeinflusst die Natur das Gemüt des Menschen? Lässt sich das in die Architektur übertragen?

RCR: Der Mensch selbst ist Natur. Deshalb übertragen sich Empfindungen  von der Natur auf den Menschen. Stellt man den architektonischen Raum als Landschaft dar, verstärken sich diese Empfindungen. Fließende Räume und ein offenes Gesamtkonzept sind die Lösung. Die hinzugefügten Elemente werden auf eine selbstverständliche und doch abstrakte Weise in die Natur eingebettet. Wichtig ist, die Architektur in die Natur einzubinden, ohne sie zu verleugnen.

Ein schwieriges Unterfangen. Von welchem Grundsatz gehen Sie bei diesem komplexen Vorgehen aus?

RCR: Es ist möglich, wenn man vom Wesentlichen ausgeht. Und das ist es, worauf wir in unserer Architektur achten. Die Natur ist Architektur, und somit geht es nicht um eine Zusammenfügung, sondern um eine Offenbarung. Die Offenbarung als Zusammenspiel beider Wesen. Der Fokus liegt hierbei im Übergang und Umgang beider Elemente, denn obwohl sie eine Einheit bilden, muss das eine dem anderen genügend Raum und Respekt entgegenbringen, damit der jeweils andere sein Wirken entfalten kann.

Das Thema Schatten spielt in Ihrer Architektur eine große Rolle.

RCR: Der Gegensatz, die Dualität, schafft ein Wechselspiel,  das weder als Positiv noch als Negativ, sondern als Komplementär verstanden werden muss. Darum nimmt der Schatten dieselbe positive Rolle wie das Licht ein und bildet im Einklang mit diesem ein dynamisches Paar.

Wie gehen Sie zu Beginn eines Entwurfs vor? Welche Rolle spielt der Kontext?

RCR: Wenn wir ein Projekt beginnen, besichtigen wir den Ort. Wir erkennen heute, dass das zu unserem Ritual ausgereift ist: unsere Art auf die Umgebung einzugehen, den Ort zu beobachten, die Landschaft zu erforschen, mögliche Blickpunkte einzurahmen, uns von der Natur im Umfeld einnehmen zu lassen. Wir sind dem Ort ausgeliefert und kämpfen zunächst mit einer Sprache, die wir erst verstehen müssen. Wir stehen vor Zeichen, wie jene einer fremden Sprache, wie etwa dem Japanischen oder Chinesischen. Deshalb ist unsere Antwort zunächst eine freie Antwort. Die ersten Intuitionen sind dabei meist die richtigen. Es ist eine zweifache Annäherung, die zum einen analytisch und zum anderen sinnlich vonstatten geht. Doch bleibt es eine universelle Lektüre des Orts, die der Sprache eher fremd ist.

Wie beeinflusst das Japanische Ihre Architektur?

RCR: Von Japan haben wir gelernt, dass die Perfektion das Wesentliche offenbart. Zugleich ist uns der Zusammenhang zwischen Stille und Verständnis bewusst geworden. Doch auch in architektonischer Hinsicht haben wir uns von dieser sensiblen Nation inspirieren lassen. Sowohl in Bezug darauf, dass wir den Außenraum durch einen Filterungsprozess beziehungsweise eines Abstraktionsprozesses in den Innenraum hereinzuholen versuchen, als auch durch die Wertschätzung der Leere eines Raums.

Das komplette Interview finden Sie in Baumeister 2/17, ab Seite 8.

Und mehr zur Baumeister Academy gibt es hier!

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