18.03.2023

Wohnen

Aus einem Guss: Bruno Spaas‘ WKA Penthouse

Innenarchitektur
Das WKA Penthouse von Bruno Spaas, Foto: ©Jeroen Verrecht
Das WKA Penthouse von Bruno Spaas, Foto: ©Jeroen Verrecht

Im Norden Antwerpens, zwischen Hafen, Doks und dem Flusslauf der Schelde, entstand von 2019 bis 2022 das WKA Penthouse in einem von zwei 2009 fertiggestellten Hochhaustürmen des Schweizer Architekturbüros Diener & Diener. Abgesehen von den tragenden Wänden wurde der gesamte Grundriss und sämtliche Inneneinrichtung durch das Architekturbüro um Bruno Spaas gestaltet. Der belgische Architekt ist zugleich der Eigentümer des Apartments.

 


Über den Dächern Antwerpens

Auf 350 Quadratmetern erstreckt sich das von Bruno Spaas gestaltete WKA Penthouse mit Rundumblick auf die Stadt über das gesamte oberste Stockwerk des Gebäudes. Tatsächlich ist die Sicht auf die Dächer Antwerpens die erste Perspektive, die sich beim Eintreten eröffnet. Durch ein großes Panoramafenster Richtung Süden lässt sich der Ausblick sogar von einer zentral positionierten Sitzbank aus genießen. Verstärkt wird dieser Effekt der Unendlichkeit wie in einem modernen Spiegelkabinett außerdem durch die Verspiegelung von Decke sowie Schrankwänden, die sich optisch den Türen angleichen. Darüber hinaus setzen sich zu beiden Seiten des Foyers große Fensterflächen rundumlaufend fort.

Das WKA Penthouse von Bruno Spaas, Foto: ©Jeroen Verrecht
Aus den Fenstern hat man einen hervorragenden Blick auf die Stadt. Fotos: ©Jeroen Verrecht
Das WKA Penthouse von Bruno Spaas, Foto: ©Jeroen Verrecht

Ringförmig

Von diesem Entrée aus öffnet sich das Apartment zu beiden Seiten durch Flügeltüren. Die Raumfolge lässt sich in beide Richtungen erschließen, da die Wohnfläche ringförmig um den Lift- und Treppenschacht des Hauses herum angeordnet ist. Die Verbindungstüren bestehen jedoch ebenfalls aus großen Glasflächen und lassen sich zudem vollständig öffnen. Dadurch ist das gesamte WKA Penthouse ohne Unterbrechung begehbar, wodurch ein weitläufiges Raumgefühl entsteht. Rückzugsorte können bei Bedarf dennoch geschaffen werden.

Das WKA Penthouse von Bruno Spaas, Foto: ©Jeroen Verrecht
Fotos: ©Jeroen Verrecht
Das WKA Penthouse von Bruno Spaas, Foto: ©Jeroen Verrecht

Viel Beige und ein bisschen Farbe

Generell ist alles wie aus einem Guss. Das gesamte WKA Penthouse ist in hellen Beigetönen gehalten. Auch die Wände sowie die Decke nehmen den Ton des regionalen, braungrauen Natursteins im Boden auf. Wo Einbauschränke lediglich als Teilelement einer Wandfläche auftreten oder unverspiegelt sind, integrieren sich auch deren Fronten, die vom Boden bis zur Decke durchgezogen sind, mit hochglänzend lackierten graubraunen Oberflächen in ihre Umgebung. Ebenso verhält es sich mit den wenigen blickdichten Türen. Einige Farbakzente hat der Architekt Bruno Spaas punktuell gesetzt – etwa in Form eines blitzblauen Sitzkissens auf der Bank im Eingangsbereich, oder den pastellfarbenen blauen Zargen der Schubladen im Badezimmer. Eine Ausnahme bildet ein begehbarer Schrank, dessen klar strukturierte Holzflächen in kräftigem Waldgrün lackiert sind. Ein verwandter Ton findet sich auch an anderer Stelle in den Vorhangstoffen wieder (sollte doch einmal das Drinnen vom Draußen abgegrenzt werden).

Das WKA Penthouse von Bruno Spaas, Foto: ©Jeroen Verrecht
Die Vorhänge und der Schrank in Grün sind einige der wenigen Farbakzente. Fotos: ©Jeroen Verrecht
Das WKA Penthouse von Bruno Spaas, Foto: ©Jeroen Verrecht

Spiel mit Formen und Kontrasten

Eine Handvoll ausgewählter Materialien fügt sich zu einem harmonischen Miteinander, dominiert von Stein und Glas. Matte und glänzende Oberflächen bilden außerdem ausgewogene Kontraste. Ebenso sorgsam gewählt ist die Formensprache im WKA Penthouse. Sie schafft einen fließenden Übergang von Architektur zu Interieur, akzentuiert durch vertikale Rippenstrukturen, klare Kanten und einige wenige runde Elemente, die die lineare Strenge auflockern. Die Kücheninseln, der Dunstabzug ebenso wie die freistehende Badewanne oder die Sitzbank sind kreisrunde oder abgerundete Elemente mitten im Raum. Diese Elemente werden durch gerippte Seiten und einem lokal produzierten feinen Terrazzo miteinander verlinkt. Selbstverständlich reicht die Liebe bis ins Detail. So tritt beispielsweise selbst die Beleuchtung in der Küche in Gestalt von zarten Lichtstäben auf.

Das WKA Penthouse von Bruno Spaas, Foto: ©Jeroen Verrecht
Das WKA Penthouse von Bruno Spaas, Foto: ©Jeroen Verrecht
Fotos: ©Jeroen Verrecht
Das WKA Penthouse von Bruno Spaas, Foto: ©Jeroen Verrecht

Luftige Unbegrenztheit

Der Eindruck der luftigen Unbegrenztheit – initiiert in der Weitläufigkeit der Räume und großen Fensterflächen, die das Auge horizontal in die Ferne führen – wird in den vertikalen Details optisch nach oben hin erweitert. Außerdem nimmt die Lage des WKA Penthouse wie auch die aufstrebende Architektur des Wohnturms wieder jene Unbegrenztheit auf.

In Antwerpen baute auch Bram Van Cauter, Gründer von Studio Okami, eine Maisonette-Wohnung aus. Mehr dazu lesen Sie hier. 

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