Am 3. Dezember 2022 beginnt ein neuer Zeitabschnitt für eine der wichtigsten kulturellen Institutionen in Sydney. Dann wird die Erweiterung der Art Gallery of New South Wales eröffnet. Das japanische Architekturbüro SANAA plante einen multifunktionalen Campus mit Dachgärten, der die Ausstellungsfläche des Museums verdoppelt.
Kunst für Alle in der Art Gallery of New South Wales
Die Pritzker-Preisträger von SANAA erweiterten den 150 Jahre alten neoklassizistischen Bestandsbau mit einem Komplex aus in- und übereinander gestapelten Gebäudeteilen. Der Neubau erhebt sich über der Bucht von Sydney in unmittelbarer Nähe des Royal Botanic Garden. SANAA hat die drei zentralen Teile des Anbaus mit Glasfassaden gestaltet. Drei kubische Annexe besitzen Kalksteinfassaden und stellen damit die Verbindung zum historischen Hauptgebäude her. Auch die organisch geformten Wände aus LehmLehm: Lehm ist eine natürliche, aus Tonmineralien und anderen Bestandteilen bestehende Substanz. Er wird als Baustoff eingesetzt und eignet sich aufgrund seiner guten wärme- und feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften besonders gut zur Herstellung von Lehmwänden und -decken. nehmen farblich auf das alte Museum Bezug. Das gewaltige gläserne Vordach am Eingang des Neubaus verweist mit seiner Wellenform auf das nahe Meer. (Ein ähnliches Motiv zeigt übrigens auch die FassadeFassade: Die äußere Hülle eines Gebäudes, die als Witterungsschutz dient und das Erscheinungsbild des Gebäudes prägt. des von SANAA gestalteten Pariser Warenhauses La Samaritaine.)
Das nachhaltigste Museum Australiens
Eine besondere Form der Umnutzung erfolgte im Untergeschoss des Museumsanbaus: Ein Kraftstofftank, der während des zweiten Weltkriegs für die australische Marine entstand, wurde zu einem 2.200 Quadratmeter großen Ausstellungsraum umfunktioniert. Parallel zum Neubau wurde das historische Museumsgebäude restauriert und umgebaut. Im Stammhaus, das das Büro Tonkin Zulaikha Greer neu gestaltet hat, befinden sich unter anderem eine Bibliothek für Kinder und das nationale Kunstarchiv. Dank der Baumaßnahmen ist das Museum jetzt eines nachhaltigsten in Australien.
Grünfläche als Ausstellungsareal
Im dem an das Museum anschließenden Park wird zukünftig Joseph Beuys Installation „7000 oaks – city forestation instead of city administration“ gezeigt. Der Außenraumgestaltung für die Art Gallery of New South Wales liegt ein erweitertes, biodiverses Landschaftskonzept zugrunde.
Doch mehr als nur ein Umbau
Der inhaltlichen Neuausrichtung der Einrichtung liegt die Absicht zugrunde, ein inklusives Kulturhaus zu schaffen. Teil davon ist, dass neuerdings eine Ausstellung sowie auch alle Eröffnungskonzerte kostenfrei zugänglich sind. Dass die Institution weltoffener geworden ist, erkennt man nun auch daran, dass weibliche Künstler im Ausstellungsprogramm häufiger vertreten sind. Zudem bereichert die Sammlung nun wesentlich mehr Kunst der indigenen Völker Australiens.
Weitere Informationen gibt’s auf der Webseite der Art Gallery.
Auch ein Museum für jeden Geschmack: die Schokoladenmuseum von Lindt & Sprüngli am Zürichsee, gestaltet vom Basler Büro Christ & Gantenbein.