29.11.2022

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Anbauen: Der Baumeister im Dezember 2022

Nachhaltigkeit

Das zweite Heft unserer dreiteiligen Serie „Weiterbauen“ ist da: diese Ausgabe dreht sich um das Thema „Anbauen“. Die Architektenlandschaft ist sich einig: die Konzentration auf Bestand beim nachhaltigen Bauen ist notwendig und unabdingbar. Deshalb zeigen wir Bauten, die durch eine Erweiterung fit für die Zukunft gemacht wurden – und dabei zugleich an architektonischer Qualität gewonnen haben. Alles Weitere dazu im Editorial von Chefredakteur Fabian Peters.

Nachhaltiges Bauen im Zwiespalt

Noch immer liegen die Vorstellungen darüber, was nachhaltige Architektur ist, weit auseinander. Das fängt mit Kontroversen darüber an, ob mit „nachhaltiger“ Architektur 1:1 weitergebaut werden kann wie zuvor – nur dann eben klimaschonend. Kann es ein nachhaltiges Wohnhochhaus, einen nachhaltigen Bürobau mit Tausenden von Arbeitsplätzen geben? Oder einen nachhaltigen Flughafen? Verlangen solche hochkomplexen Architekturen zwingend CO2-intensive Baumethoden, die selbst durch die aufwendigsten Plus-Energie-Technologien nicht wettgemacht werden können? Lokale, nachwachsende und quasi unbegrenzt vorhandene Baumaterialien und mit minimalem Energieeinsatz – sprich mit Holz, Lehm, Sand und Naturstein sind begrenzt. Und deshalb sind die Grenzen dessen jedenfalls eng gesteckt.  Und dies nicht zuletzt aus ökonomischen Gründen.


„Anbauen“: ein Konflikt in Architektur, Wirtschaft – und Politik

Einer der wenigen Punkte, über die in der Architektenlandschaft (und darüber hinaus) relative Einigkeit herrscht, ist die notwendige Konzentration auf Bestand. Die Einsicht, dass erhalten fast immer klimaschonender ist, als neu zu bauen, ist allgegenwärtig in der Architekturlandschaft. Sie führt inzwischen sogar zu der von einer breiten Allianz aus Architekten- und Umweltverbänden getragenen Forderung nach einem Abriss-Moratorium (siehe S. 78). Eine so weitgehende Selbstbeschränkung dürfte allerdings vielen Architekturbüros ebenso wenig schmecken wie Immobilienentwicklern oder privaten Häuslebauern in spe. Doch wie aufgeschlossen ist die Politik einem solchen Vorschlag gegenüber? Es wird sich spätestens dann zeigen, wenn im heimischen Wahlkreis Investitionsprojekte nicht genehmigt oder Neubaugebiete nicht ausgewiesen werden können.

Das Problem der Übernutzung von Bauerbe

Gleichzeitig würde ein solches Moratorium wohl dazu führen, dass dort, wo die Nachfrage nach Wohn- oder Büroraum besonders hoch ist, also in den wachsenden Metropolen, der Verwertungsspielraum immer weiter ausgereizt würde. Das hätte nicht nur Folgen für Miet- und Kaufpreise. Es wäre auch eine Bedrohung für Baudenkmale und gewachsene Stadtbilder – es sei denn, der Gesetzgeber steuerte mit weitreichenden Schutzbestimmungen gegen. Bereits jetzt spricht Berlins Landesdenkmalpfleger Christoph Rauhut von der Gefahr der „Übernutzung“: sie droht der historischen Bausubstanz im Zusammenhang mit Nachverdichtungs- und Umnutzungsprojekten vielfach (siehe S. 10).

Zwischen Übernutzung und Verwahrlosung von Bestandsbauten

Gleichzeitig hätte der Teil des Bestands, der in Landstrichen mit schrumpfender Bevölkerung liegt, Zuwendung bitter nötig. Und zwar egal, ob Denkmal oder nicht. Nutzungsstrategien für den Bestand jenseits der Großstädte müssen mit einem Abriss-Moratorium einhergehen, damit wir nicht zeitgleich den einen Teil des Bauerbes durch Übernutzung und den anderen durch Verwahrlosung verlieren.

Das Heft erhalten Sie in unserem Online-Shop: B11 „Weiterbauen“: Anbauen

Unsere November-Ausgabe war der Auftakt unserer 3-teilige Serie Weiterbauen und beginnt mit dem Thema: „Aufstocken“. Darin beschäftigen wir uns mit besonders gelungenen Beispielen für Aufstockung, welche gerade in den wachsenden Metropolen ist dieses Thema von enormer Bedeutung ist.

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