26.01.2024

Architektur

Mono Architekten: Areal am Kronenrain in Neuenburg

Beton
Blick aus dem Wuhrlochpark Bertholdturm, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt

MONO Architekten haben in der Kleinstadt Neuenburg am Rhein eine Oase in Rot erschaffen. Durch den Eingriff ins vorhandene Gelände wurde aus dem Hang ein neuer Platz mit einem funktionalen Untergrund. Das Hauptmaterial ist dafür in gestalterischer Form gelöcherter Stampfbeton und markantes Rostrot.

Neuenburg am Rhein hat 12.000 Einwohner und liegt infrastrukturell gut im Nahebereich von, Freiburg und der französischen Grenze. Es ist ein Ort zum Einkaufen, mit dem Auto, allerdings auch an das überregionale Fahrradnetz angeschlossen, auf das man sich nun auch vermehrt fokussieren möchte. Um dem Ort ein markantes Gesicht zu verleihen, haben MONO Architekten ein ganzes Areal am Kronenrain umgestaltet.

Münsterplatz, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Münsterplatz, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Blick aus dem Wuhrlochpark Bertholdturm, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Blick aus dem Wuhrlochpark Bertholdturm, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt

Landesgartenschau als Gelegenheit

2015 wurde ein zweiphasiger Planungswettbewerb von der Stadt ausgelobt, der die Umgestaltung des Areals zwischen der Stadt und dem Stadtpark „am Wuhrloch“ zum Ziel hatte. Mit vor gesehen wurde hier bei auch eine Fuß- und Radwegüberquerung über die Bundesstraße hinzu einem neuen Platz, dessen Umsetzung zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden sollte. 2022 wurde die Landesgartenschau in Neuenburg am Rhein abgehalten. Die präsente Situierung am Ufer in einer ausladenden Beuge des Rheins spielte historisch eine wichtige Rolle für den Ort. Und auch das Grundstück „am Kronenrain“ liegt strategisch spannend zwischen dem Stadtkern und dem tiefergelegenen Park.

Ansicht West Parkhaus am Rheintor, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Ansicht West Parkhaus am Rheintor, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Zähringerbrücke und Bertholdturm, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Zähringerbrücke und Bertholdturm, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt

Neues Ensemble für historischen Platz

Als sich früher am Kronenrain die Stadtmauer befand, wurde dieses Land unter gesetzt, wenn der Fluss zu viel Wasser führte. Die Begradigung führte dazu, dass der Rhein weiter Richtung Westen versetzt wurde. Übrig blieb ein Geländeunterschied von mehr als neun Metern zwischen dem Stadtniveau und der Bundesstraße.

Der Entwurf von MONO Architekten besteht aus vielen einzelnen Elementen, die gemeinsam ein neues städtebauliches Ensemble bilden. So gehört dazu das Parkhaus, ein Stadtbalkon und eine Brücke mit Turm. Durch die einheitliche Gestaltung soll ein ästhetisch ansprechendes Gesamtkonzept sichtbar werden, das den Einwohnerinnen und Einwohnern als zusätzliche neue Qualität des Areals dienen soll.

Parkebene 3 Parkhaus am Rheintor, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Parkebene 3 Parkhaus am Rheintor, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Ansicht Südwest Areal am Kronenrain,©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Ansicht Südwest Areal am Kronenrain,©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt

Wiedererkennungszeichen für Neuenburg

Das Parkhaus dient gleichzeitig als Sockel für den darüber liegenden Platz. Es ist halb in den Hang hinein gebaut und nach vorne zur Straße hin mit einer löchrigen Hauptfassade ausgestattet. Dadurch entsteht ein prägnanter Stadteingang, der durch den Turm zusätzlich betont wird. Der restliche Bereich wurde zu geschüttet, um einen ebenen Stadtbalkon, den Münsterplatz, zu schaffen. Der Turm, der den Wuhrlochpark mit dem Platz verbindet, beherbergt neben der vertikalen Erschließung auch eine Aussichtsplattform mit Blick auf die umliegende Region. Er ist bereits von fern zu erkennen und bildet gemeinsam mit dem Parkhaus ein starkes Wiedererkennungszeichen für Neuenburg am Rhein. Durch seine gute Lage in fußläufiger Entfernung zum Stadtkern, soll es diesen vom Autoverkehr entlasten.

Detail Zähringerbrücke, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Detail Zähringerbrücke, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt

Historisches Material Stampfbeton

MONO Architekten haben in der starken Ästhetik des Ensembles Anleihen an einer urtümlichen Bauweise genommen. Stampfbeton besteht aus Sand-, Kies- , Zement- und Wasser, das lagenweise verdichtet wird. Die Farbe ist dabei eine Hommage an das Sediment des Rheins sowie dem in der Region traditionell verwendeten Sandstein. Auch die markante Schichtung, die an der Fassade ablesbar ist, referiert auf die einzelnen Lagen der Sedimente. Durch die Baulandgewinnung mittels Geländeanhebung entstand ein neuer öffentlicher Ort. Der Münsterplatz in Neuenburg am Rhein sieht spätere Nachverdichtung durch weitere Bebauung vor, die in die Platzgestaltung integriert werden kann. Die leichte Stahlkonstruktionen der Aufgänge vom Parkhaus zum Platz, sind rückbaubar und werden in die Erdgeschosszonen der Neubauten integriert.


Spazieren und ausblicken

Die neue entstandene Zähringerbrücke verbindet den Münsterplatz mit dem neun Meter weiter unten befindlichen Wuhrlochpark. Sie macht eine ausladende Kurve über die Bundesstraße und ist auch für Fahrräder dimensioniert, sodass eine barrierefreie Anbindung mühelos funktioniert. Der Cortenstahl der Brückenkonstruktion gliedert sich unauffällig in das Rot des restlichen Ensembles ein und liegt wie eine Schleife über der Gegend. Der neue Turm ist nach dem Gründer der Stadt, Berthold dem Vierten von Zähringen, benannt. Mit 36 Metern höhe dient er selbst als Ausflugsziel und bietet einen Überblick über das umliegende Rheinland. Mittels Aufzug ist er barrierefrei zu erklimmen und verbindet die unterschiedlichen Niveaus miteinander, um bequem vom Park zur Stadt zu gelangen. Optisch greift er die Fassade des Parkhauses auf und bildet mit ihr gemeinsam ein formales Paar.

Mehr zu Stampfbeton: Die Renaissance des Stampfbeton. 

 

Eingang Wuhrlochpark Bertholdturm, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Eingang Wuhrlochpark Bertholdturm, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Detail Spindel Parkhaus am Rheintor, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Detail Spindel Parkhaus am Rheintor, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Detail Treppe Bertholdturm, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Detail Treppe Bertholdturm, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Detail Treppe Bertholdturm, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Detail Treppe Bertholdturm, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Blick Richtung Schwarzwald Bertholdturm, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Blick Richtung Schwarzwald Bertholdturm, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Detail Turmbrücke Parkhaus, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Detail Turmbrücke Parkhaus, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Detail Fassade Parkhaus am Rheintor, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
Detail Fassade Parkhaus am Rheintor, ©MONO, Fotograf: Gregor Schmidt
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