10.08.2021

Öffentlich

Architektur in Niederösterreich 2010 bis 2020

Der vierte Band der Reihe „Architektur in Niederösterreich“, herausgegeben von dem Verein ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich, dokumentiert Baugeschehen der letzten Dekade von 2010 bis 2020 in diesem Bundesland und zeigt die sehr lebendige zeitgenössische Architektur der Region: Von den Voralpen bis ins Waldviertel, entlang der Donau und im Wiener Becken.

Die Kasematten und Neue Bastei in der Wiener Neustadt zieren
 das Buchcover „Architektur in Niederösterreich 2010-2020“. Abbildung: Park Books

Flächenmäßig ist Niederösterreich das größte Bundesland Österreichs und der Bevölkerung nach das zweitgrößte. Die baukulturelle Entwicklung dieser Region seit 2010 dokumentiert jetzt der vierte Band der Reihe „Architektur in Niederösterreich“ (Herausgeber ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich). Die Architekturkritikerinnen Eva Guttmann, Gabriele Kaiser und Franziska Leeb haben hundert Projekte ausgewählt. Diese zeigen auf 320 Seiten anhand Text, Bild- und Planmaterial die Vielfalt und Qualität der Baukultur in sieben Kategorien: Wohnen, Bildung, Kultur / Sakralbauten, Freizeit / Tourismus, Handel / Gewerbe, Gesundheit und öffentliche Bauten.

Catering Pavillon Wolke 7. Foto: Lukas Schaller
Bahnhof Hennersdorf. Foto: Kurt Hörbst
Pädagogische Hochschule Niederösterreich. Foto: Marte.Marte Architekten
Stelzenhaus Weiss-Döring. Foto: Christoph Panzer
Jungbunzlauer Austria AG. Foto: Lukas Roth
Die evangelische Kirche in Mitterbach. Foto: Konrad Neubauer

Eingangsbereich als witterungsgeschützte Vorzone

 

Deutlich wird: Während zeitgenössische Architektur in Niederösterreich in der Vergangenheit fast unsichtbar war, ist dort mittlerweile eine höchst lebendige Architekturlandschaft entstanden. Eben diese baukulturelle Entwicklung, die seit dem ersten Band (1986–1997) stattgefunden hat, evaluieren die Architektur-Expertinnen Gabriele Kaiser und Franzika Leeb in einem ausführlichen Einleitungsessay: Der architektonische Aufbruch von damals hat sich fortgesetzt und gerade im Bildungs- und Kultursektor sowie bei Bauten der öffentlichen Infrastruktur beachtenswerte Ergebnisse hervorgebracht. Die Architekturpublizistinnen beschreiben die baukulturellen Auf- und Umbrüche als „rasanten Wandel“ und „vorsichtiges Umdenken“.

Ein Schwerpunkt der ausgewählten Projekte liegt auf Bauen im Bestand mit spektakulären Interventionen von Jabornegg & Pálffy (Stift Altenburg) oder Bevk Perović (preisgekrönte Kasematten in Wiener Neustadt, Cover!) bis hin zu kleineren Projekten, bei denen historische Anwesen um- und weitergebaut wurden (Caritas in Unternalb, design.build studio, Peter Fattinger). Auch das Weingut Bründlmayer im Kamptaler Traditionsweinort Langenlois ist vertreten. Hier hat Christian Prasser (cp architektur) den Bestand feinfühlig erweitert und harmonisch in die Landschaft und Umgebung eingefügt. Der Bau ist an der Typologie klassischen Presshäuser orientier. Ein langer, schmaler eingeschossiger Bau, weiß verputzt mit rotem Tonziegel-Satteldach. Die Südseite hat eine Pflanzwand aus vertikalen Eichenholzschwertern als Rankgerüst erhalten, zwischen denen Grün als klimatischer Puffer wächst. Das Aussehen zitiert die Gestalt von Sektrüttelpulten.

Das neue Schulzentrum im Industriestandort Gloggnitz ist gebaut nach dem Entwurf von Dietmar Feichtinger Architectes. Foto: Klomfar Bruno

Architektur in Niederösterreich seit 1986

Den Wettbewerb für das neue Schulzentrum im Industriestandort Gloggnitz (80 km südwestlich von Wien) gewannen 2015 Dietmar Feichtinger Architectes. Ziel sollte es sein, den Ortskern der kleinen Gemeinde zu beleben. Dietmar Feichtinger Architectes entwarfen einen aufgeständerten Bau, der auf einem zur Gänze verglasten Sockel sitzt. Das weite Vordach im Obergeschoss macht dort den Eingangsbereich zur witterungsgeschützten Vorzone.

Hier können Sie den Film zum Buch abrufen.

Den ersten Band der Reihe „Architektur in Niederösterreich“ initiierte der renommierte, 2009 verstorbene Architekturkritiker, Planer und ORTE-Vorstand Walter Zschokke. Er dokumentierte darin den den Wandel St. Pöltens zur Landeshauptstadt sowie generell den architektonischen Aufbruch in Niederösterreich (1986–1997). Der zweite Band der Reihe untersuchte den Zeitraum von 1997 bis 2007.  Das Autorinnen-Team Eva Guttmann, Gabriele Kaiser und Franziska Leeb setzte mit Band 3 die Reihe fort. In Band 4 wird die zeitgenössische Architektur Niederösterreichs von 2002 bis 2010 porträtiert.

Hier zeigen wir Ihnen ein Einfamilienhaus zwischen Weinreben, am südlichen Rand der niederösterreichischen Thermenregion, entworfen als Erstlingswerk vom jungen österreichischen Architekten Oliver Steinbauer.

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