05.09.2023

Öffentlich

Aceleradora-Pavillon auf Madrid’s Krankenhaus

Der Aceleradora-Pavillon auf dem Dach des Krankenhauses La Paz bietet Sportmöglichkeiten für Kinder mit Krebserkrankungen. Bildquelle: Murado & Elvira Arquitectos, Aceleradora, Madrid / Photo: Imagen Subliminal
Der Aceleradora-Pavillon auf dem Dach des Krankenhauses La Paz bietet Sportmöglichkeiten für Kinder mit Krebserkrankungen. Bildquelle: Murado & Elvira Arquitectos, Aceleradora, Madrid / Photo: Imagen Subliminal

Die spanischen Architekten Murado & Elvira Arquitectos haben auf dem Dach des Madrider Krankenhauses einen Pavillon namens Aceleradora errichtet. Dieser ist Teil eines Forschungsprojektes der Stiftung unoentrecienmil und soll körperliche Betätigung unterstützen, die die Heilung von Krebs beschleunigen kann. 


Multidisziplinäres Projekt für junge Krebspatienten

Der Pavillon namens Aceleradora ist der erste in einer Reihe geplanter Pavillons für spanische Krankenhäuser. Die Stiftung unoentrecienmil ist Trägerin des Projektes und setzt damit ein Forschungsprojekt um. Denn sie hat herausgefunden, dass körperliche Betätigung dabei helfen kann, die Heilung von Krebs im Kindesalter um 17% zu beschleunigen und die Überlebenschancen zu erhöhen. Außerdem kann Sport die Nebenwirkungen der Behandlung mildern und Selbstwertgefühl sowie Lebensqualität der Kinder verbessern.

Der vom spanischen Studio Murado & Elvira gestaltete Pavillon auf dem Dach des Krankenhauses von La Paz in Madrid bietet Kindern unterschiedlichen Alters die Möglichkeit, im Rahmen eines Therapieprogramms Sport zu treiben. Dabei geht es vor allem um von Krebs betroffene Kinder. Geräte zeichnen die körperliche Aktivität der Patienten auf, um Daten zur wissenschaftlichen Auswertung der Behandlung zu gewinnen.

Zahlreiche Akteure waren an diesem Projekt beteiligt. Neben den Architekten trugen auch Forscher, medizinische Experten, Anthropologen, Grafikdesigner, Programmierer und Bauunternehmer bei. Auch Interviews mit Patienten und ihren Familien wurden durchgeführt, um eine optimale Erfahrung zu gestalten.

Die Nachtsicht zeigt, wie der Pavillon auf dem Dach des Krankenhauses sitzt. Bildquelle: Murado & Elvira Arquitectos, Aceleradora, Madrid / Photo: Imagen Subliminal
Bild: Murado & Elvira Arquitectos, Aceleradora, Madrid / Photo: Imagen Subliminal
Die Nachtsicht zeigt, wie der Pavillon auf dem Dach des Krankenhauses sitzt.

Visuell zugängliche, kohärente Räume

Der Aceleradora-Pavillon befindet sich auf dem Dach des Krankenhauses von La Paz direkt neben dem Haupteingang. Er ist mit der Entbindungsstation verbunden. Der Außenbereich stellt zugleich einen neuen Innenraum dar. Hier sollen Patienten in der Lage sein, die Monotonie des Hauptgebäudes zu verlassen und eine alternative räumliche Organisation zu genießen. Als Accelerator (deutsch: Beschleuniger) ist der Pavillon bestimmten Tätigkeiten gewidmet, die zur Heilung beitragen sollen.

Die zusammenhängenden Räume sind jeweils einem bestimmten Sport oder einer Aktivität zugeordnet und haben leicht unterschiedliche Material- und Beleuchtungsqualitäten. Insgesamt ist der Raum jedoch visuell zugänglich und kohärent. Eine hölzerne Rampe verbindet den Pavillon im Zickzack mit dem zweiten Stock des Turms, auf dessen Dach sich das neue Gebäude befindet. Das geschwungene Ahornholz führt bis in das Innere des Krankenhauses und stellt somit eine Einführung in die Materialität des Pavillons dar.

Murado & Elvira Arquitectos, Aceleradora, Madrid Photo: Imagen Subliminal
Murado & Elvira Arquitectos, Aceleradora, Madrid / Photo: Imagen Subliminal
Murado & Elvira Arquitectos, Aceleradora, Madrid / Photo: Imagen Subliminal
Murado & Elvira Arquitectos, Aceleradora, Madrid / Photo: Imagen Subliminal
Murado & Elvira Arquitectos, Aceleradora, Madrid / Photo: Imagen Subliminal
Murado & Elvira Arquitectos, Aceleradora, Madrid / Photo: Imagen Subliminal
Murado & Elvira Arquitectos, Aceleradora, Madrid / Photo: Imagen Subliminal
Murado & Elvira Arquitectos, Aceleradora, Madrid / Photo: Imagen Subliminal
Murado & Elvira Arquitectos, Aceleradora, Madrid / Photo: Imagen Subliminal
Murado & Elvira Arquitectos, Aceleradora, Madrid / Photo: Imagen Subliminal

Biophilie als Genesungsbeschleuniger

Am Ende der Rampe befindet sich ein Oculus, das einen ersten Blick auf das Innere des Aceleradora-Pavillons freigibt. Der erste Raum ist ein Warteraum mit einer halbrunden Bank, der den Blick auf den Eingangsbereich und die Übungsräume freigibt. Die folgenden beiden Räume sind für die körperliche Betätigung gedacht. Einer ist für informelle Übungen vorgesehen, die zu jeder Tageszeit stattfinden können. Ein großer rollender Schrank mit Trainingsgeräten lässt sich in den Raum bringen. Der zweite, größere Raum bietet Geräte sowie einen Laborbereich zur Aufzeichnung des Untersuchungsverlaufs. Zuletzt folgt eine überdachte, nach Süden orientierte Terrasse mit einem kleinen Garten.

Alle diese Bereiche im Pavillon bilden ein einziges Areal, das von Glaswänden getrennt wird und mit Ahornsperrholz verkleidet ist. In Kombination mit der natürlichen Beleuchtung entsteht eine ruhige, einladende Atmosphäre, die die Genesung der Patienten weiter unterstützt. Hier setzen die Architekten auf die Biophilie, also die menschliche Tendenz dazu, Kontakt zur Natur und zu natürlichen Formen zu suchen. Insgesamt ist somit der gesamte Pavillon der Heilung gewidmet.

Ein Krankenhausbau von OMA in Katar hat vor, die westliche Typologie der Hospitalarchitektur grundsätzlich zu hinterfragen.

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