16.04.2022

Architektur Öffentlich

Ein Krankenhaus von OMA

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OMA-Partner Reinier de Graaf und sein Team haben ein Krankenhaus entworfen, das die westliche Typologie der Hospitalarchitektur grundlegend hinterfragen will. Entstehen wird der gewaltige Medizinkomplex im Emirat Katar.

 

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OMA, Al Dayaan Gesundheitsdistrikt, Katar, Copyright HMC

 

Auf der Architekturbiennale 2021 in Venedig gab das Team um OMA-Partner Reinier de Graaf bereits einen ersten Einblick in ihre Überlegungen zum Krankenhaus der Zukunft. In Form eines Filmes präsentierten die Architekten aus Rotterdam dort ihre Überlegungen. Der Kerngedanke bestand darin, dass die Medizintechnik sich derzeit weit schneller entwickle, als der bauliche Bestand folgen könne. Die Architektur müsse sich also die Frage stellen, wie Krankenhäuser so flexibel entworfen werden können, dass sie problemlos an neue Anforderungen anpassbar sind.

 

OMA, Al Dayaan Gesundheitsdistrikt, Katar, Copyright HMC
OMA, Al Dayaan Gesundheitsdistrikt, Katar, Copyright HMC
OMA, Al Dayaan Gesundheitsdistrikt, Katar, Copyright HMC
OMA, Al Dayaan Gesundheitsdistrikt, Katar, Copyright HMC

 

Mit dem jetzt vorgestellten Masterplan des Al Dayaan Gesundheitsdistrikts im Emirat Katar demonstriert OMA, wie sie sich die bauliche Konkretisierung ihrer Überlegungen vorstellen. Auf einer 130 Hektar großen Fläche sollen ein Krankenhaus der Maximalversorgung, eine Frauen- und eine Kinderklinik sowie ein Gesundheitszentrum für ambulante Behandlungen entstehen. Insgesamt wird der Komplex 1400 Patientenbetten besitzen. Zwei wesentliche Besonderheiten fallen unmittelbar auf. Zum einen sind alle Einrichtungen des Gesundheitsdistriktes in einer Megastruktur untergebracht. Sie besteht aus einer Vielzahl von Pavillons, die um Gartenhöfe angeordnet sind. Zum anderen ist die Anlage trotz ihrer Größe nur zweistöckig konzipiert. Noch ungewöhnlicher: Während sich die medizinischen Einrichtungen im Obergeschoss befinden, liegen die Patientenzimmer zu ebener Erde. Die Idee dahinter: Die Patienten sollen aus ihren Zimmer direkt in die Gärtenhöfe gelangen, ohne auf Fahrstühle angewiesen zu sein.

 

OMA, Al Dayaan Gesundheitsdistrikt, Katar, Copyright HMC
OMA, Al Dayaan Gesundheitsdistrikt, Katar, Copyright HMC
OMA, Al Dayaan Gesundheitsdistrikt, Katar, Copyright HMC

Das OMA-Krankenhaus beruht auf einem erweiterbaren Raster

 

Das Quadratraster, in dem das Krankenhaus angelegt ist, erlaubt die Erweiterung des Komplexes, ohne den Betrieb zu beeinträchtigen. Die modular aufgebauten Einzelbauten des Megakomplexes können nach Angaben von OMA leicht an neue Aufgaben und Medizintechnologien angepasst werden. Alle Bereiche des Krankenhauses sind an ein unterirdisches Transportnetzwerk angeschlossen und können so zentral versorgt werden. Eine eigene Hightech-Gärtnerei versorgt das Krankenhaus mit Heilpflanzen.

 

OMA, Al Dayaan Gesundheitsdistrikt, Katar, Copyright HMC
OMA, Al Dayaan Gesundheitsdistrikt, Katar, Copyright HMC
OMA, Al Dayaan Gesundheitsdistrikt, Katar, Copyright HMC

 

Der Al Dayaan Gesundheitsdistrikt bezieht sich in Vielem klar erkennbar auf die islamische Tradition. Das gilt beispiels weise für die zahlreichen Gärten. Das gilt aber auch genauso für das im 3D-Druckverfahren produzierte Baudekor. Außerdem ist der Krankenhaus-Komplex so gestaltet, dass er so wenig wie möglich auf globale Lieferketten angewiesen ist. Das OMA-Team um Reinier de Graaf versteht den Al Dayaan Gesundheitsdistrikt als Prototyp für eine neue Art von Medizineinrichtung. Er soll nach dem Willen der Architekten weltweit adaptierbar sein und eine Alternative zum Krankenhaus westlicher Prägung darstellen.

Mehr von und über OMA und Reinier de Graaf finden sie in unserem Baumeister Curated-Heft, das de Graaf und sein Team gestaltet haben.

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