16.10.2019

Event

Wie wollen wir morgen in München leben?

Blick in den Pavillon am Lenbachplatz

The Sooner Now im neuen MINI-Pavillon am Lenbachplatz in der Neuen Maxburg


The Sooner Now lädt uns ein visionär zu denken

Am Freitag war volles Haus im neuen Münchner Mini-Pavillon am Lenbachplatz. Und das vor seiner offiziellen Eröffnung am Samstag. Der Grund: The Sooner Now war zu Besuch und stellte Münchnern die Frage, wie sie morgen in ihrer Stadt leben wollen. Die Veranstaltung zeigt, wie wichtig die Idee der Stadt von Morgen für die Stadtgesellschaft ist – und gleichzeitig, dass München nicht aufhören kann, sich selbst schlecht zu reden.

The Sooner Now“. Das ist eine 2016 gegründete Initiative von MINI Deutschland und dem internationalen Interview-Magazin und Netzwerk „Freunde von Freunden“. Zu Beginn „nur“ Veranstaltungsreihe, hat sich das Format inzwischen zu einem Multi-Channel-Dialogformat entwickelt, das heute aus Veranstaltungen in ganz Deutschland, einer Website und einem Podcast besteht. Die Frage, die The Sooner Now stellt, beschäftigt wohl jeden von uns. Vermutlich täglich. The Sooner Now fragt: Wie wollen wir morgen leben? Und damit: Wie sollen unsere Städte in Zukunft aussehen, was müssen sie leisten? Und wie finden wir Antworten auf all diese Fragen? Der Sooner-Now-Ansatz: Im Gespräch – mit inspirierenden Persönlichkeiten aus Architektur, Kunst, Medien, Mobilität, Wirtschaft und Politik, und mit der Bürgerschaft.

Im September lud The Sooner Now die Berliner Stadtgesellschaft ein, letzten Freitag waren die Münchner dran. Die Eventlocation war dabei gut gewählt (wenn auch sehr markenstark): der neue MINI-Pavillon am Lenbachplatz in der Neuen Maxburg. Den 60er-Jahre-Bau, der lange Zeit BMW als Ausstellungsfläche diente, hat MINI in den letzten Monaten zum hippen Urban Store umgebaut. Sehr clean, sehr 60er, sehr unkompliziert und definitiv einen Blick wert. Den Anfang der The-Sooner-Now-Veranstaltung machte Andreas Ruby, Direktor des Schweizer Architekturmuseums in Basel, mit einer Keynote. Kurzweilig mit vielen guten Beispielen aus Basel, Bern und Zürich. Darauf folgte ein Panel mit München-Experten aus Architektur (Sascha Arnold), Gastronomie (Sandra Förster), Urbaner Mobilität (Carl Friedrich Eckhardt) und Kultur (Eva Huttenlauch).

Und? Sind wir jetzt schlauer? Ja. Die Diskussion in München zeigte auf, wie gesellschaftsrelevant die Frage nach der Zukunft unserer Städte ist. Freitagabend, sonnig und warm (und das im Oktober!), und trotzdem ist die Bude voll. Und klar, macht ja auch Sinn. Die Frage betrifft uns eben alle. Auch in einer vermeintlich gut funktionierenden, wohlhabenden Stadt wie München. Und es ist schön zu sehen, wie viele sich für die Thematik interessieren und mitdiskutieren wollen.

Gleichzeitig zeigt die Veranstaltung Münchens grundlegendes Problem auf: Die Stadt redet sich ständig schlecht. Noch zu Beginn des Panels wies der Moderator Jörn Kengelbach darauf hin, dass die Veranstaltung nicht dem München-Bashing diene. Das blieb auch aus, dennoch öffnete der Abend wiedermal sämtliche, für München so typische Schubladen: Die Stadt sei nicht innovativ genug, es gäbe keine wirklich gute neue Architektur, die Subkultur fehle und die unbezahlbaren Immobilienpreise würden alle Kreativen und jungen Menschen vertreiben. Ja, klar, da ist natürlich etwas dran. Aber dieses ewige „Mimimi“ nervt auch. Die Frage des Abends hieß ja nicht „Wie wollen wir nicht leben?“ sondern „Wie wollen wir morgen leben?“. The Sooner Now lädt uns dazu ein visionär zu denken, Altbekanntes über den Haufen zu werfen, Neues auszuprobieren. Hier hätten sich die Diskutanten ein bisschen mehr austoben können. Auch wenn eine dabei herausstach: Eva Huttenlauch, Kuratorin vom Lenbachhaus. Sie bezog Stellung: München müsse aufhören sich mit Berlin zu vergleichen. Na, das wäre doch mal ein Anfang.

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