Baumeister
  • Menu
  • Architektur
  • Porträt
  • Diskurs
  • Produkte
  • Jobs
  • Curated
  • Shop
  • e-Paper

Baumeister

Zeitlose Familienangelegenheit

von Jessica Mankel
02.04.202022.12.2020
< zur Blog-übersicht
  • Holz
  • Architektur

Seit Winter 2019 erstrahlt eine denkmalgeschützte Flachsbrechstube in Pfifferloh, einem kleinen Dorf im Chiemgau, in neuem – und altem – Glanz. Architekt Max von Werz erweiterte den historischen Bestandsbau aus dem 18. Jahrhundert. Das Besondere: Sein Großvater und sein Onkel sind ebenso für jeweils ein Haus im Dorf verantwortlich. In einem Interview erklärt Max von Werz wie sie ihn beeinflussen.

Die denkmalgeschützte Flachsbrechstube aus dem 18. Jahrhundert überzeugte zunächst durch ihren ursprünglichen Erhaltungszustand und ihre Seltenheit: 40 Zentimeter massive verputzte Klaubsteinmauern, ein zugehöriger Klaubsteinkamin, schöne Holzdielenböden und ein flaches Satteldach. Diesen Bestandsbau in dem kleinen Chiemgauer Dorf Pfifferloh zu erhalten und zu erweitern, war Ziel des entwerfenden Architekten Max von Werz. Entstanden ist dabei ein kompaktes Landhaus.

  • _1018396
     

    Ein flaches Satteldach, Holzverkleidung und Klaubsteinmauern: Der Anbau der denkmalgeschützen Brechstube greift die Material- und Formsprache des Bestandbaus auf. © Florian Holzherr

  • BRE_GRUNDRISS_200310
     

    Der Grundriss der Flachsbrechstube macht es deutlich: Im rechten Winkel fügt sich der Anbau (rot) an den Bestandbau (schwarz). © Max von Werz

  • _1018605_PS
     

    Die bodentiefen Südfenster in Richtung der Alpen lassen sich vollständig öffnen. © Florian Holzherr

  • BRE_LAGEPLAN_200329
     

    Die Flachsbechstube von Max von Werz liegt dem Haus seines Großvaters und dem seines Onkels im Chiemgauer Dorf Pfifferloh gegenüber. © Max von Werz

  • BRE_BESTAND_1_BW---copia
     

    Vor dem Abriss bewahrt: Die denkmalgeschützte Flachsbrechstube aus dem 18. Jahrhundert überzeugte durch den ursprünglichen Erhaltungszustand und ihre Seltenheit: 40 Zentimeter massive verputzte Klaubsteinmauern und ein flaches Satteldach. © Max von Werz

Die Geschichte bleibt von Aussenstehenden unbemerkt

Der Architekt Max von Werz setzte im rechten Winkel zum Bestandsbau einen Neubau, der Patina, Material- und Formsprache der historischen Brechstube aufnimmt. Das flache, kupferne Stehfalzdach und die einnehmende, äußere Holzverschalung färben sich mittlerweile dunkel ein. Materialien wie Beton, Glas, Stahl, und Kupfer greifen den Altbau auf oder ergänzen ihn. Durch einen hellen Verbindungsgang fügt sich der Neubau so an die Brechstube an, dass sich der rechte Winkel bildet und mit ihm eine Art Hof, eine Privatsphäre entsteht. Hier öffnen sich die großen Südfenster in Richtung der Alpen vor der bodentiefen Verglasung über die volle Breite und Höhe hin zur großen Terrasse. So präsentiert sich der Neubau wie eine Orangerie, wie das Sommerhaus zur Brechstube und wird im gesamten Bau hindurch von Sonne geflutet – auch im Winter.

3 Generationen, 3 Häuser

Beide Bauten gehen trotz ihrer Unterschiedlichkeit eine Symbiose ein und besitzen dennoch einen eigenen Entfaltungsraum: Darauf achtete bei der Ausführungsplanung und Bauüberwachung Anja Eckert und das Architekturbüro Stephan Wildgruber. Optisch ist der Neubau wie eine Scheune für Außenstehende unauffällig und abgeschirmt durch die wenigen bis keine Fenster. Ebenso unbemerkt von Außenstehende ist die Geschichte der Brechstube und die enge Verbundenheit, die die dort lebende Familie zu ihr und dem Chiemgauer Dorf Pfifferloh besitzt.

Im Jahr 1964 baute der Architekt Helmut von Werz in der Gegend ein Wochenende- und Ferienhaus für sich und seine Familie. Knapp 55 Jahre und drei Generationen später entwirft der junge Architekt Max von Werz die Erweiterung der denkmalgeschützten Flachsbrechstube im Auftrag seines Vaters. In direkten Dialog tritt Max von Werz jedoch mit zwei anderen Familienmitgliedern – oder vielmehr mit ihren Bauten, wie er verrät:

  • _1018431
     

    Der Blick von der Straße aus: Unscheinbar wie eine Scheune. © Florian Holzherr

  • _1018380
     

    Wie aus einem Guss: Links der Altbau und rechts der Neubau. © Florian Holzherr

  • _1018701
     

    Der Anbau der Brechstube ist ein großer Raum? Jein. Der Grundriss schafft Klarheit. © Florian Holzherr

  • _1018624-edit
     

    Der kleine Gang, der alles verbindet und in dem sich unscheinbar ein Gäste-WC versteckt. © Florian Holzherr

“Mit jeder Generation wird das Dorf weitergestrickt.”

Max, dein Großvater Helmut von Werz hat in den 60ern ein Haus gebaut, dass die gebaute Umgebung aufgreift, sich in Form, Größe und Materialsprache an die großen alten Bauernhäuser des Dorfes und des Alpenvorlandes anlehnt. Damals galt es sogar als Musterbeispiel für das Bauen auf dem Lande. Dabei besitzt das Holzhaus kein rustikales Ornament, sondern wirkt zeitlos und unverfälscht. Dein Onkel Franz Moll, ebenfalls Architekt, baute 25 Jahre später, 1989, ein Haus neben das deines Großvaters. Auch er trat in Dialog mit der gebauten Umgebung, aber insbesondere mit dem Bau deines Großvaters. Nun sind 30 Jahre vergangen und du hast eine Brechstube aus und für den Familienbesitz erweitert. Wie haben dich dabei die Bauten deines Großvaters und Onkels, die in unmittelbarer Nähe zu deinem Bau stehen, beeinflusst?

Auf ganz ähnliche Weise wollte ich bei meinem Projekt einen kreativen Dialog zwischen Alt und Neu herstellen. Umbau und Erweiterung der Flachsbrechstube sollten ein kohärentes Ensemble bilden und sich als eine Art Hof wahrnehmen. Bei allen drei Projekten war also die treibende Idee die gebaute Umgebung neu zu interpretieren. So wird quasi mit jeder Generation das gebaute Gewebe des Dorfes ein Stück weitergestrickt.

“Mein Großvater fand eine interessante Balance zwischen der Avantgarde und der Bewahrung.”

Was bedeutet es für dich, den „Fußstapfen“ deines Großvaters und Onkels zu folgen?

Für mich ist es etwas Besonderes, an die Geschichte der beiden anknüpfen zu dürfen. In einer Branche, die oftmals besessen ist von Neuheit und Originalität ist es erfrischend, zurückzublicken und von der Vergangenheit zu lernen. Mein Großvater ist 1990 verstorben und obwohl ich mich gut an ihn als Menschen erinnere, waren es noch zehn Jahre bevor ich mein Architekturstudium antrat. Weitere 14 Jahre später hatte ich eine besondere Gelegenheit, von ihm als Architekten zu lernen: Ich wirkte an der ersten Architektenmonographie über ihn (Verlag Birkhäuser) und einer begleitenden Ausstellung mit. Es war eine außerordentliche Chance für mich die Arbeiten seines Büros Werz, Ottow, Bachmann, Marx im Detail kennenzulernen.

Was fasziniert dich am meisten an seiner Arbeit als Architekt?

Besonders seine wichtige Rolle beim Wiederaufbau Münchens beeindruckt mich. Seine Arbeit und die Philosophie der Münchner Nachkriegsarchitektur, einen Altbau als etwas Lebendiges, das weiterwächst, sich weiterentwickelt und anpasst, zu verstehen, beeinflusst jetzt die Arbeit meines Büros und wie wir das Bauen im Bestand hier in Mexiko angehen. Mein Großvater fand eine interessante Balance zwischen der Avantgarde und der Bewahrung. Seine Tätigkeiten waren beispielhaft dafür wie Tradition und Fortschrittlichkeit sich nicht gegenseitig ausschließen müssen. Davon schneide ich mir gerne ein Stück ab.

vorheriger
artikel

From Berlin With Love – Homeoffice-Kulturtipp

nächster
artikel

5 Fragen an Christoph Ingenhoven

Top-Jobs

Architekt, Bauleiter, Bauzeichner, BIM-Konstrukteur (m/w/d) Hartmann Architekten Mönchengladbach seit 15.1.2021
Stadtplaner*in oder Landschaftsarchitekt*in Wolfgang Weinzierl Landschaftsarchitekten GmbH Ingolstadt seit 15.1.2021
Es ist schön, bei uns zu arbeiten! Landschaftsarchitekt (m/w/d) LP 5-8 in Essen gesucht! Planergruppe Oberhausen Essen seit 15.1.2021

Aktuelle Stellenangebote

Techn. Sachbearbeiter (w/m/d) Planung und Neubau von Grünanlagen Stadt Meerbusch Meerbusch 15.1.2021
Architekt, Bauleiter, Bauzeichner, BIM-Konstrukteur (m/w/d) Hartmann Architekten Mönchengladbach 15.1.2021
Bau-/Holzbauingenieur (m/w/d) PIRMIN JUNG Deutschland GmbH Remagen 15.1.2021
Weitere Stellenangebote anzeigen


Baumeister Newsletter - immer auf dem Laufenden

Jetzt abonnieren

Jahresinhalte

Was ihnen
vielleicht
auch
gefällt

mehr davon
anzeigen

  • Die Blutbuche und das Haus

  • Zweitwohnsitz im eigenen Garten

  • Ersatzneubau am Bodensee


Newsletter jetzt abonnieren
  • facebook
  • twitter
  • Instagram
nach oben

mehr von Baumeister

Follow Us

  • Like
  • follow
  • Instagram

UNSER NEWSLETTER

Bleiben Sie auf dem Laufenden!

Jetzt abonnieren
  • Menu
  • Academy
  • Media
  • Newsletter
  • Kontakt
  • AGB
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Themenspezial: Zukunft Bauen
Nichts verpassen!
Abonnieren Sie unseren Newsletter
Freuen Sie sich auf aktuelle Trends, Umfragen, Projekte, kostenlose Leseproben und Sonderangebote!
Abonnieren
Einfach ausprobieren, Sie können den Newsletter jederzeit abbestellen.

Der Versand des Newsletters erfolgt in Übereinstimmung mit unserem Datenschutz.
close-link
Wir verwenden bei Ihrem Besuch auf unserer Webseite Cookies. Indem Sie unsere Webseite benutzen, stimmen Sie unseren Datenschutzrichtlinien zu.Akzeptieren Mehr erfahren
Privacy & Cookies Policy

Privacy Overview

This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may affect your browsing experience.
Necessary
Always Enabled

Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.

Non-necessary

Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.