Die Studierenden widmeten sich zwei Semester lang dem Thema der Stadt der Zukunft. Ausgehend von der Annäherung an das Forschungsgebiet und der Aufarbeitung, stand in diesem Semester die Umsetzung der Ausstellung Youtopia an. Youtopia Konstanz ist bis zum 22. Oktober 2023 im Turm zur Katz zu sehen.
Interdisziplinäre Zugänge zur Utopie
Die Universität Konstanz hat sich mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz sowie der Musikhochschule Trossingen zusammengetan und eine Ausstellung konzipiert. In Youtopia – Stadtvisionen erleben sind von 14. Juli bis 22. Oktober 2023 auf drei Etagen Ergebnisse interdisziplinärer Forschung zu sehen. 90 Studierende und sieben Professorinnen und Professoren sind Teil des Projekts.
Folgende Fachbereiche sind vertreten:
- Informatik und Geschichte
- Architektur und Kommunikationsdesign
- Musikdesign
Die Studierenden widmeten sich zwei Semester lang dem Thema der Stadt der Zukunft. Ausgehend von der Annäherung an das Forschungsgebiet, dem Erarbeiten der Inhalte und der Planung einer Ausstellung, stand in diesem Semester die Umsetzung der Ausstellung an.
Die Utopie als Ideenlieferantin
Eine rasant gestiegene Weltbevölkerung fordert uns als Gesellschaft auf, neue Wege des friedlichen Zusammenseins zu entwickeln. Innerhalb der letzten siebzig Jahre hat sich die Bevölkerung der Erde mehr als verdreifacht. Von einstmals 2,5 Milliarden Menschen müssen nun 8 Milliarden ihr Auslangen mit der gebauten Umwelt finden. Städte sind dabei als Siedlungsform nicht nur effizient, sondern auch dem Herausbilden einer Gesellschaft zuträglich. Sofern sie funktionieren, zumindest. Innerhalb einer Stadt kann es Problembereiche geben, Konflikte treten auf engerem Raum schneller zum Vorschein.
Als Gedankenexperiment eignet sich die Utopie. Sie fungiert als Katalysator für Ideen, die, weiter gedacht, neue Konzepte des städtischen Zusammenlebens entstehen lassen kann. So können zum Beispiel auch strukturelle und soziale Probleme gelöst werden. Aber auch „Schwächen und Mängel realer Städte” können durch das Gedankenspiel der Utopie erkannt und verbessert werden.
Interaktive und individuelle Ausstellungserfahrung
Auf vier Ebenen werden die Besucherinnen und Besucher durch das Youtopia in Konstanz geführt. Im Turm zur Katz, einem historischen Bauwerk in Zentrum, wird dabei nicht nur Visuelles geboten. Ergänzt werden die Exponate der Studierenden der Architektur, Informatik, Geschichte und des Kommunikationsdesigns auch um eine auditive Quelle: Sounddesign wird aktiv eingesetzt, um ein umfangreiches Verständnis darüber zu transportieren, was eine ideale Stadt ausmacht.
Der Clou dabei ist, dass Besucherinnen inspiriert werden, ihre ganz eigene Utopie zu reflektieren und sie Stück für Stück, auf dem Weg durch die Ausstellung, selbst zu entwerfen. So können Besucher ihre Wünsche und Interesse in die Ausstellung einschreiben, wodurch sie sich in die Reihe an Utopistinnen und Utopisten einreihen. Aus dem Ganzen entstehen dann unterschiedlichste Ergebnisse, die zum Austausch von Ideen anregen sollen.
Ideale, Menschen und die (eigene) Utopie: Youtopia
Youtopia beginnt mit einem übersichtlichen Einstieg in das Thema der Utopie. Anhand von Filmen sind fünf Kategorien abgebildet: Zweck, Natur, Teilhabe, Infrastruktur und Bedürfnisse. Abseits von verschiedenen Utopie-Ansätzen wird man positiv auf das Thema eingestimmt. Doch das soll nicht bedeuten, dass eine Utopie nicht auch zur Dystopie umschlagen kann. Diesem Faktor wird im dritten Obergeschoss Rechnung getragen. Um dorthin zu gelangen, geht es aber zunächst weiter mit der „Suche der idealen Form“.
Dabei ist die Form durchaus wörtlich zu verstehen. Mit 2D- und 3D-Elementen werden unterschiedliche Raumbilder gezeigt, die als Grundlage von Städten dienen können. Das geschieht im ersten Obergeschoss. Im Raum ist ein umfassendes Punktraster aufgebracht. Anhand dieser städtebaulichen Entwurfsanalogie werden radikale Ideen und strukturelle Ordnung gezeigt. Anschaulich wird deutlich, wie jeder Stadtplanung immer Ideen von Realität und der Welt zugrunde liegen. Weiters sind Städte zu entdecken, die hier vorgestellt werden.
Mensch im Fokus
Nachdem man sich als Besucherin beziehungsweise als Besucher nun auch für eine Form der Youtopia entschieden hat, gelangt man in den zweiten Stockbezeichnet den Rahmen, der insbesondere bei Türen und Fenstern um das bewegliche Element herum angebracht wird. Er dient zur stabilen Integration des beweglichen Teils in die Wand und ermöglicht es, die Türen oder Fenster zu öffnen und zu schließen. der Ausstellung im Turm zur Katz. Hier steht programmatisch der Mensch im Fokus. Die Stadt wird als lebender Organismus gezeigt, der durch die Stadtgesellschaft am Leben erhalten wird. Gleichzeitig ist sie aber auch von den unterschiedlichen Bedürfnissen stetig im Wandel begriffen. Auch Menschen kommen direkt zu Wort, nämlich jene, die von unterschiedlichen Milieus stammen. Hier erfährt man also vieles über die Lebensrealitäten und Wünsche von allen, die durch das Zusammenleben zu einer Stadt beitragen.
Im letzten Stockwerk der Ausstellung Youtopia in Konstanz findet sich schließlich das Youtopia Lab, in der die Besucherinnen und Besucher die Früchte ihrer Arbeit sehen. Denn in diesem Raum befindet sich die Simulation einer Stadt basierend auf den Entscheidungen der unteren Stockwerke. Auf dem sogenannten Interaktionstisch werden die Stadtsimulationen mittels Tablet sichtbar. Wer möchte, kann sogar mittels VR-Brille (Virtual Reality-Brille) vollends immersiv in die Stadtutopie eintauchen.
Youtopia – Stadtvisionen erleben
Ausstellung: 14. Juli — 22. Oktober 2023
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10–18 Uhr & Samstag bis Sonntag 10–17 Uhr
Adresse: Turm zur Katz, Wessenbergstraße 43, 78462 Konstanz