16.06.2016

Portrait

Wohnungssuche in den Niederlanden – Mail aus Rotterdam (1)

Büroräume MVRDV

Lisa Bruch arbeitet als Praktikantin bei MVRDV. In ihrem ersten Bericht erzählt sie von bürokratischen Hürden bei der Wohnungssuche in den Niederlanden.

Büroräume MVRDV

Seit über 20 Jahren ist MVRDV jedem in der Architekturbranche und darüber hinaus ein Begriff. Das Team, das aus weit über 140 Mitarbeitern besteht, ist jung, offen, symphytisch und international. Hierarchie gibt es zwar, doch ist sie kaum spürbar; jeder, der sich anstrengt, bekommt die Chance, sich als vollwertiges Mitglied in sein Team einzufügen. Zusammen mit meinem Team, in dem ich mich sehr wohlfühle, bearbeiten wir momentan einen Wettbewerb in der Schweiz. Dabei untersuchen wir methodisch Auflagen und Wünsche des Auftraggebers, formulieren Intensionen für das künftige Projekt und führen Studien zum Volumen und zur Unterbringung des Programms durch. Danach erarbeiten wir verschiedene Optionen und anhand der so genannten „Step Story“ können wir ablesen, wie konsequent und stark eine Option ist. Abschließend entscheiden wir uns für die stärkste Variante und arbeiten sie aus.

So gut der Start im Büro auch war, so chaotisch verlief die Wohnungssuche für mich. Wer für mehr als vier Monate in die Niederlande kommt um zu arbeiten, muss sich bei der zuständigen Gemeinde vor Ort auf eine Adresse registrieren. Zu beachten ist, dass sich auf eine Adresse nur eine begrenzte Anzahl von Personen registrieren kann und das man neben dem gültigen Ausweisdokument auch die Geburtsurkunde (original oder beglaubigt) sowie den unterzeichneten Mietvertrag braucht. Nicht alle Plattformen zur Wohnungssuche im Internet geben Auskunft darüber, ob eine Registrierung auf ein angebotenes Apartment oder Zimmer möglich ist. Für Unwissende – wie mich – kann das fatale Folgen haben. Obwohl meine künftige Vermieterin wusste, dass ich für sechs Monate zum Arbeiten nach Rotterdam komme, untersagte sie mir nach Buchung des Zimmers die Registrierung auf ihre Adresse. Nach zähem Ringen mit der Internetplattform, die das Zimmer vermittelt hatte, konnte ich eine stornieren und mein Geld zurück bekommen. Eine Bleibe fehlte.

Zum Glück hatte ich für den ersten Monat eine Unterkunft über eine bekannte App für Kurzzeit- und Urlaubsunterkünfte mit einem netten Host gefunden, der mich bei der Wohnungssuche unterstützt hat. Hier empfehlen sich vor allem lokale Plattformen, wie zum Beispiel kamernet.nl und nestpick.nl oder auch ein Aushang bzw. eine Rundmail im Büro. Irgendjemand weiß immer etwas. So kann man Besichtigungen vor Ort arrangieren, sich einen Eindruck von den Räumlichkeiten und der Umgebung machen und seine zukünftigen Vermieter und Mitbewohner gleich kennen lernen. Also habe ich nach dreizehn Besichtigungen doch noch ein wunderbares Apartment gefunden, bei dem Preis-Leistungs-Verhältnis und sogar Mitbewohner stimmen.

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