Werner Sobek ist ein Sonderfall, denn er vereint zwei Welten, die sich normalerweise wie Hund und Katz zueinander verhalten: die des Architekten und die des Fachplaners. Sobek ist beides. Er studierte Architektur in Stuttgart und parallel dazu Bauingenieurwesen. In letzterem Fach hat er auch promoviert.
Diese Schnittstelle ist ziemlich einmalig, und das sieht man seinen Gebäuden auch an. Sie sind technisch hochgerüstet, elegant und präzise. Die Wurzeln liegen in der sogenannten Hightech-Architektur – Sobek wäre aber nicht Sobek, wenn er sich nicht von den anderen großen Vertretern des Baustils unterscheiden würde. Der Mann ist ein Visionär und deshalb betritt er in seinen Gebäuden auch immer wieder Neuland.
Sein bekanntestes Projekt ist das eigene Wohnhaus, das den kühlen Namen R128 trägt. Die Bezeichnung erinnert eher an ein technisches Gerät, und tatsächlich ist das Gebäude eine Art Prototyp. Vollkommen verglast ist es und als rezyklierbares, im Betrieb emissionsfreies Nullheizenergie-Gebäude geplant. Die Tragswerksstruktur wird hier zum Gestaltungselement. Gleichzeitig ermöglichte die modulare Bauweise aber auch eine leichte Montage aufgrund der Steck- und Schraubverbindungen.