05.06.2015

Produkt

Bauen mit Bambus

Ein interdisziplinäres Team von Architektur- und Holzbauingenieurstudierenden der Berner Fachhochschule BFH entwickelte im Frühlingssemester 2014 Entwürfe für eine mit lokalem Bambus gebaute Ferienanlage in China. Der Bau eines ersten Projekts wurde anlässlich einer Summer School unter Mithilfe der Studierenden letzten Sommer gestartet. Der Bungalow, dessen Tragwerk aus  gebündelten Bambusrohren besteht, steht vor der Fertigstellung.

Bungalow aus Bambus
Projektteam

Nun startet „Bamboo Two“, das zweite Design Build Studio zum Thema Bambus. Für dieses einmalige Projekt setzten sich fünfzehn Masterstudierende der BFH in fünf interdisziplinär zusammengestellten Teams intensiv mit dem Roh- und Werkstoff Bambus auseinander. Das Ziel wurde vom Industriepartner Hape Toys vorgegeben, der das Projekt finanziert und auf dessen firmeneigenem Bambuswald die Ferienanlage, die von Mitarbeitenden und Gästen genutzt werden soll, entsteht. Im Fokus stand – neben dem Einsatz von Bambus – der nachhaltige Umgang mit der Natur. „Slowtourism“ als Leitgedanke des Entwurfsstudios ist in der chinesischen Kultur neu. Eines der zentralen Ziele war deshalb, die Schönheit der regionalen Natur erlebbar zu machen.

Bambus als gestalterisches und statisches Element

Der zur Realisierung ausgewählte Entwurf setzt Bambus sowohl als gestalterisches wie auch als statisches Element ein. Dabei werden auf der Betonbodenplatte stehende Bambusrohre zu massiven Wänden gebündelt, welche die Betondachplatte tragen. Bambus spielt dabei seine volle Leistungskraft in vertikaler Richtung aus. Diese Verwendung ist neu, bisher wurden Bambusrohre meist in linearen Tragstrukturen oder lediglich als dekoratives, nichtragendes Element eingesetzt. Eingebettet in einen Bambuswald entsteht eine einmalige Atmosphäre: das Material vereint ein traditionelles und lokales Baumaterial mit einer zeitgemäßen Architektur und integriert die Natur in das Gebäude.

Wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft

Das Projekt hat den Studenten und Dozenten viele neue Einblicke ermöglicht. Neben dem Kennenlernen eines vielversprechenden Werkstoffes und der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Architekten und Holzbau-Ingenieuren, ermöglichte auch die chinesische Kultur neue Erkenntnisse: So bedurfte die interkulturelle Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern oftmals neuer, nonverbaler Kommunikationswege. Die gesammelten Erfahrungen werden sicherlich alle Beteiligten für ihre neuen Projekte prägen. Bamboo Two startete bereits Mitte Februar, eine zweite Summer School in China ist für diesen Sommer geplant. Darüber hinaus ist, zusammen mit dem Industriepartner Hape Toys, ein Forschungsprojekt im Bereich Bambus Bausystem in Vorbereitung.

Projektteam Summer School 2014: Ulrich Baierlipp, Christa Gertiser, Christophe Sigrist, Stasia Kremer, Elisabeth Naderer, Juan David Orjuela Sepulveda, Sebastian Pertl, Michael Walczak. Weitere Auskünfte erteilt Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau Ulrich Baierlipp, E-Mail ulrich.baierlipp@bfh.ch

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