Valletta hat Glück gehabt. Wie überall hatten die Festungsbaumeister von Renaissance bis Klassizismus der Waffentechnik hinterher gebaut, die Fortifikationen erreichten am Ende absurde Dimensionen, nahmen letztlich größere Flächen und Baumassen ein als die geschützten Bereiche selbst. Politisch und waffentechnisch überholt, standen sie der stürmischen Stadtentwicklung im Weg und wurden im 19. Jahrhundert fast durchweg geschleift. Nicht so in Valletta: Die Hauptstadt Maltas rühmt sich der größten erhaltenen Festungsanlage Europas.
Doch Valletta hat auch Pech gehabt. Im Zweiten Weltkrieg als britischer Stützpunkt 1942 Ziel heftiger Bombenangriffe der Achsenmächte, sanken große Teile der Altstadt in Schutt und Asche. Der Wiederaufbau geschah in Anlehnung an alte Formen und führte zur erstaunlich harmonischen Regeneration des Stadtbilds.
Das Königliche Opernhaus von 1866 allerdings blieb als Ruine erhalten – auch als der Platz am Stadttor 1964 anlässlich der Loslösung Maltas von Großbritannien neu geordnet wurde. Die Flächen vor der Oper und innerhalb der Ruine dienten als Parkplatz – alles in allem also ein wenig ansprechender städtebaulicher Auftakt des Weltkulturerbes Valletta. So fand ihn Renzo Piano vor, als er sich des Projekts eines neuen Stadttors im Zusammenwirken mit dem in der lokalen Denkmalpflege versierten örtlichen Architekturbüros Architecture Project annahm.