07.12.2021

Event

Mexikanischer Prototyp von Tatiana Bilbao

Foto: Iwan Baan

Foto: Iwan Baan

Innovativ und sozial – mit diesen Begriffen lässt sich die Arbeit der jungen Architektin Tatiana Bilbao beschreiben. Bis Februar 2022, wenngleich Lockdown-bedingt gerade geschlossen, zeigt eine Ausstellung im Architekturzentrum Wien rund 25 internationale Projekte ihres mexikanischen Designbüros Tatiana Bilbao Estudio. Blicken Sie mit uns auf eines dieser Projekte – die Wohnanlage in Acuña.

Tatiana Bilbao, Foto: Anna Hop

Sechs Sekunden um sechs Uhr morgens – das war der Zeitraum, an dem am 25. Mai 2015 ein Tornado der Kategorie F4 über die mexikanische Grenzstadt Ciudad Acuña fegte, mindestens dreizehn Menschen tötete und 200 verletzte. Mehr als 3.000 Häuser wurden durch das Naturereignis zerstört, das in dem dicht besiedelten Gebiet erhebliche Schäden anrichtete.

Eine Wohnanlage in Acuña, entworfen von dem Büro Tatiana Bilbao Estudio. Foto: Iwan Baan

Die friedliche Atmosphäre, die der Fotograf Iwan Baan in seinem Bild eingefangen hat, zeigt einen Neuanfang für die Bewohner und Bewohnerinnen des betroffenen Gebiets. Insgesamt 16 Häuser mit 27.000 Quadratmetern öffentlichem Raum wurden 2015 von Tatiana Bilbao Estudio hier errichtet. Die Wohnanlage in Acuña ist ein kosteneffizienter Prototyp, der auch in anderen Teilen der Welt eingesetzt werden kann. Die Grundidee wurde vom Büro der jungen Architektin Tatiana Bilbao erstmals auf der Chicagoer Architekturbiennale 2015 vorgestellt. Die historische Kultur Mexikos, seine sozialen Probleme und seine lokalen Bautraditionen beeinflussten die Gestaltung dieses flexiblen Familienhauses. Seine Form ermöglicht es seinen Bewohnern und Bewohnerinnen, es selbst zu erweitern – je nach Budget und individuellen Bedürfnissen. Was auf den ersten Blick wie ein kubistisches oder dekonstruktivistisches Kunstwerk aussieht, bietet tatsächlich Raum für Wachstum und Expansion. Die Wohnanlage in Acuña ist nur ein Beispiel für die innovative und sozial orientierte Arbeit von Tatiana Bilbao Estudio. Bis Februar 2022 zeigt die Ausstellung Tatiana Bilbao im Architekturzentrum Wien rund 24 weitere internationale Projekte des mexikanischen Designbüros. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen verschiedene Dimensionen von Landschaft und ihre kontextuellen Beziehungen zueinander – sei es in der ländlichen Landschaft Mexikos, in den Stadtlandschaften oder in den sozialen und kulturellen Landschaften.

Botanischer Garten, Culiacan, Mexiko, 2012, Foto: Iwan Baan
Leistbares Wohnen „Housing +”, Chiapas, Mexiko, 2013-2015, Foto: Tatiana Bilbao Estudio
Museum „Collegium” und Altstadtrevitalisierung in Arévalo, Ávila, Spanien, 2014, Rendering: Tatiana Bilbao Estudio
Wohnhaus „Los Terrenos”, Monterrey, Nuevo León, Mexiko, 2012-2016, Foto: Rory Gardiner
Wohnhaus „Los Terrenos”, Monterrey, Nuevo León, Mexiko, 2012-2016, Foto: Rory Gardiner
Aquarium und Meeresforschungszentrum Cortes, Mazatlán, Sinaloa, Mexiko, 2017, Collage: Tatiana Bilbao Estudio

Aufgrund des aktuellen Lockdowns ist die Ausstellung vorübergehend noch bis zum 12. Dezember geschlossen. Wer die Ausstellung noch nicht besucht hat, darf auf eine Öffnung hoffen.

Apropos Frauen in der Baukunst: Hier stellen wir Ihnen fünf Architektinnen vor, die als Pionierinnen neue Maßstäbe in der Moderenen Architektur setzten.

Aquarium und Meeresforschungszentrum Cortes, Mazatlán, Sinaloa, Mexiko, 2017 Collage: Tatiana Bilbao Estudio
Aquarium und Meeresforschungszentrum Cortes, Mazatlán, Sinaloa, Mexiko, 2017 Collage: Tatiana Bilbao Estudio
Nachverdichtung „Territorio de Gigantes“, Aguascalientes, Mexiko, 2013-2018 Foto: Rodrigo Chapa
Scroll to Top