15.04.2022

Event

Solms-Preis für Architektin Elisabeth Endres

Elisabeth Endres

Elisabeth Endres

Die Ingrid zu Solms-Stiftung zeichnete kürzlich Elisabeth Endres, Leiterin des Instituts für Bauklimatik und Energie der Architektur an der TU Braunschweig aus. Der Kunst & Kultur-Preis wurde damit erstmals an eine Architektin vergeben.

 

Elisabeth Endres
Elisabeth Endres, Foto: Ingrid zu Solms-Stiftung

Der Kunst & Kultur-Preis der Ingrid zu Solms-Stiftung geht erstmals an eine Architektin

 

Seit vielen Jahren zeichnet Dr. Ingrid Gräfin zu Solms-Wildenfels mit ihrer Stiftung Frauen mit Elitepotential aus unterschiedlichen Disziplinen aus. Die Medizinerin gründete 1994 in Frankfurt die Stiftung „zur Förderung benachteiligter weiblicher Eliten“. Auch ihr Kunst & Kultur-Preis wird daher an Frauen vergeben, in denen sie in Führungspositionen unterrepräsentiert sind, wie etwa in der Musik, der bildenden Kunst, der Filmbranche und auch in der Architektur. 

Jetzt fügt sich Elisabeth Endres, die Leiterin des Instituts für Bauklimatik und Energie der Architektur (IBEA) an der Technischen Universität Braunschweig, in diese Reihe ein. Als erste Frau aus dem Bereich der Architektur hat sie nun vor kurzem den Kulturpreis der Ingrid zu Solms-Stiftung erhalten. Vorgeschlagen wurde die Professorin vom Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA). „Es ist mir eine große Ehre, aus dem Netzwerk des BDA heraus empfohlen worden zu sein, freut sich Elisabeth Endres. „Es ist wunderbar für die Tätigkeit, die man gerne und mit vollem Herzblut macht, eine Auszeichnung und damit Anerkennung zu erhalten.“

Klimaneutrales Bauen und LowTech-Konzepte

Forschungsschwerpunkte von Elisabeth Endres sind Forschung klimaneutrales Bauen, LowTech-Konzepte, die Energie von Baustoffen sowie robuste und nachhaltige Gebäude. Dabei sucht sie sucht Antworten auf drängende Fragen. Etwa ob es nicht auch einfacher geht. Und zwar baukonstruktiv oder über Materialien. Nicht immer nur über technische Vehikel, wie eine schnellere Lüftungsanlage. Oder über die größere Kältemaschine oder das zusätzliche System, um den Spitzenlastfall nach Norm zu lösen? Brauchen wir überhaupt eine Lüftungsanlage, oder eine Kühlung? Und wenn ja, was leistet die Architektur und welche Lücken in der Performance müssen wir technisch lösen? Und wieviel Technik brauchen Häuser wirklich?

Elisabeth Endres lehrt und forscht an der Schnittstelle von Architektur und technischen Systemen

Als Leiterin des Instituts für Bauklimatik und Energie der Architektur an der Technischen Universität Braunschweig forscht und lehrt sie an der Schnittstelle von Architektur und technischen Systemen und deren Integration in Gebäudestrukturen. Zudem ist sie in der Praxis im Ingenieurbüro Hausladen (Kirchheim bei München) in der Geschäftsführung tätig. Dort werden seit mehr als 35 Jahren integrale Konzepte im Spannungsfeld von passiven, bauphysikalischen und aktiven, haus- und energietechnischen Parametern in der Gebäudeplanung unterschiedlichster Typologien entwickelt und umgesetzt.

Gegen Klimaerwärmung durch die Bauindustrie

„Der Ansatz von Professorin Endres ist lobenswert: Weg von der Technikversessenheit – hin zu kompakten, wandelbaren, einfachen Gebäuden“, betonte Marie-Theres Deutsch, Architektin BDA, in ihrer Laudatio zur Preisverleihung. „Menschen wie Elisabeth Endres machen sich sehr verdient damit, der Technikversessenheit unserer Gesellschaft mit intelligenten Forschungsansätzen zu begegnen, die sich auch in der Praxis gut anwenden lassen. Ihr Verdienst ist nichts Geringeres, als sich der hohen Verschuldung der Klimaerwärmung durch die Bauindustrie entgegenzustellen.“

Der Fokus von Elisabeth Endres: einfach bauen

Elisabeth Endres studierte Architektur an der TU Kaiserslautern und an der TU München (Diplom 2007). Die Studentin, Doktorandin und langjährige Mitarbeiterin der Fakultät für Architektur der TU München leitete den Lehrbetrieb am Lehrstuhl im Studiengang Architektur, baute den Studiengang „Energieeffizientes nachhaltiges Bauen“ auf und war im weiterbildenden Studiengang „ClimaDesign“ für die Module „Konzept und Projekt“ verantwortlich. Im Juli 2019 erhielt sie dann den Ruf auf die Professur für Gebäudetechnologie an die TU Braunschweig. Zum 1. Oktober 2019 trat Elisabeth Endres diese und die damit verbundene Leitung des Institutes für Gebäude- und Solartechnik an.

Als Mitglied des BDA, wissenschaftliche Beraterin der DGNB­ ­sowie im Vorstand der Sep Ruf Gesellschaft e.V. bringt sie sich mit Fokus auf Robustheit und Einfachheit im Bauen in die aktuellen Diskussionen ­aktiv ein. Auch bei unseren Kollegen von NXT A stellte Elisabeth Endres ihre Arbeit in einem Digital-Talk über nachhaltiges Bauen vor. Wie wichtig ist nachhaltiges Bauen aktuell? Welche Materialien werden verwendet und warum? Was sind die bedeutendsten aktuellen Projekte im nachhaltigen Bauen?

Das Institut für Bauklimatik und Energie der Architektur (IBEA) an der TU Braunschweig

Das Institut für Bauklimatik und Energie der Architektur (IBEA) an der TU Braunschweig lehrt und forscht an der Schnittstelle passiver und aktiver Gebäudekomponenten in der Architektur. Dabei stehen die Aspekte der Bauphysik und Materialität von Gebäuden als Stellschrauben klimaneutralen Bauens im Mittelpunkt der Betrachtungen. Ebenso die technische Gebäudeausrüstung und Energieversorgung. Ziel ist es, Strategien für Quartiere und Gebäude zu entwickeln, die mit robusten Bauweisen und einfachen, komponentenarmen technischen Systemen zukunftsfähigen Lebensraum gestalten. Dabei liegt der Fokus auf der Einfachheit der Strukturen und Systeme.  Deshalb betrachten die Forscher Hüllkonstruktionen, Systeme und Netze ganzheitlich. Ziele dabei sind Dauerhaftigkeit und ein hohes Maß an Wiederverwertbarkeit innerhalb der Stoffkreisläufe.

Nachhaltiges Bauen steht auch beim BAUMEISTER im Fokus – etwa in der BAUMEISTER-Serie 2021/2022!

Scroll to Top