11.01.2023

Produkt

Solarziegel – neues Dach in Pompeji

Solar
Die „Invisible Solar“-Ziegel sind nicht nur in der Optik sehr vielseitig, sondern auch einfach zu installieren – auch in anderen Städten wie Dubrovnik, Kroatien. Foto: David Edkins / Unsplash
Im archäologischen Park von Pompeji wurde das antike „Haus der Ceres“ mit Solarziegeln ausgestattet. Ein Vorgehen, das auch in anderen Städten, wie Dubrovnik in Kroatien, zu Gute kommen könnte. Foto: David Edkins / Unsplash

Ein kleines italienisches Unternehmen produziert Solarziegel, die sich optisch nicht von Dachziegeln aus Ton unterscheiden lassen. Dadurch können sie auch in sensiblen architektonischen Umfeldern zum Einsatz gelangen.

Foto: Dyaqua Invisible Solar
Fotos: Dyaqua Invisible Solar
Foto: Dyaqua Invisible Solar

Unsichtbarer und reversibler Stromerzeuger

Solardächer sind nützlich, schön sind sie nicht. Gerade in historischem Umfeld sind die großen dunkelglänzenden Panelfelder nicht selten eine Zumutung – etwa wenn sie auf die Ziegeldächer alter Hofanlagen aufmontiert sind. Denn gerade wenn die Bauten, wie im ländlichen Raum üblich, weitgehend frei stehen, fallen die Solarmodule besonders unangenehm auf. Andererseits: Sollte man vor dem Hintergrund des Klimawandels PV-Anlagen, zumal wenn sie als reversibler Eingriff in die Bausubstanz ausgeführt sind, wirklich verbieten? Den Ausweg aus dem Dilemma könnte zukünftig eine neue Generation von Solarziegeln bieten, der ihre Funktion als Stromerzeuger nicht mehr anzusehen ist.

Die Funktion der Solarziegel orientiert sich an der Antike. Der Rohstoff Ton kann realistisch imitiert werden. Bild: © dyaqua
Die Funktion der Solarziegel orientiert sich an der Antike. Der Rohstoff Ton kann realistisch imitiert werden. Bild: © dyaqua

Optik von gebranntem Ton – ein Material von vielen

Gerade macht der Solarziegel des italienischen Unternehmens Dyaqua in den Medien Furore. Es handelt sich um einen klassischen Klosterziegel, wie er seit der Antike verwendet wird. Für gewöhnlich werden diese Ziegel aus Ton produziert. Der „Invisible Solar“-Dachziegel dagegen besteht aus einem recyclingfähigen Polymerverbundstoff. In diesen Verbundstoff sind Standardzellen aus monokristallinem Silizium für das Auge unsichtbar eingebettet. Das Sonnenlicht jedoch durchdringt die Polymeroberfläche und führt den Zellen Energie zu.

Mit dem Polymerverbundstoff kann jedoch nicht nur die Optik von gebranntem Ton erzeugt werden. Zukünftig können auch Oberflächen wie Naturstein, Zement, Beton oder sogar Holz können mit Material täuschend echt imitiert werden.

Durch die Anpassungsfähigkeit der Ziegel eröffnen sich neue technische Möglichkeiten – zum Beispiel bei sensibler Architektur. Auch optisch sind die Ziegel anpassbarer. Foto: Unsplash
Durch die Anpassungsfähigkeit der Ziegel eröffnen sich neue technische Möglichkeiten – zum Beispiel bei sensibler Architektur. Auch optisch sind die Ziegel anpassbarer, was alten Gebäuden zu Gute kommt. Foto: Unsplash

Solarziegel in der klassischen „Mönch und Nonne“-Technik

Damit eröffnen sich für das neue Produkt zahllose Anwendungsmöglichkeiten. Die Installation des Solarziegels ist denkbar einfach. Er wird in der klassischen „Mönch und Nonne“-Technik verlegt. Das heißt, dass die Solarziegel mit der Krümmung nach oben in ein „Bett“ aus Tonziegeln gelegt werden, die mit dem „Rücken“ zur Dachfläche angeordnet sind. Anschließend werden die Solarziegel miteinander durch Metallstifte elektrisch verbunden. Die Verkabelung mit dem Stromnetz erfolgt am jeweils untersten Ziegel jeder Reihe. Dadurch ist der Installationsaufwand gering und das System damit auch für den Einsatz bei sensibler historischer Bausubstanz ideal geeignet.

Foto: Dyaqua Invisible Solar
Foto: Dyaqua Invisible Solar

Das Solarziegel-Projekt in Pompeji

Das stellt es seit vergangenem Jahr im archäologischen Park in Pompeji unter Beweis. Dort wurde 2022 das antike „Haus der Ceres“ mit dem Solarziegel eingedeckt. In dem 1951 ausgegrabenen Wohnhaus haben sich umfangreiche römische Wandmalereien und Mosaikböden erhalten. Der Strom, den die Solarziegel erzeugen, wird zur Beleuchtung dieser Mosaiken und Malereien genutzt. So kann der archäologische Park seine Attraktivität für Besucher steigern, ohne die Ausgrabungsstätten durch Stromleitungen zu stören. Nicht zuletzt werden auf diese Weise Energiekosten gespart. Bereits jetzt haben sich viele Kommunen mit denkmalgeschützten Stadtbildern entschlossen, dem Beispiel von Pompeji zu folgen und zukünftig ebenfalls auf die „Invisible Solar“-Dachziegel zu setzen.

Wandbemalungen und Mosaike im Pompeji können dank der Solarziegel beleuchtet werden – ohne störende Stromleitungen. Foto: Pixabay
Wandbemalungen und Mosaike im Pompeji können dank der Solarziegel beleuchtet werden – ohne störende Stromleitungen. Foto: Pixabay

Das italienische Unternehmen Dyaqua stellt auf seiner Webseite die neue Technik rund um Solarziegel vor.

Auch auf dem futuristischen Google Campus in Kalifornien wurden die Dächer mit 90.000 Solarziegeln gedeckt. Mehr zum Google Campus von BIG hier.

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