03.12.2015

Öffentlich

Schulschiff für die Bildung

Die Zukunft der Bildung ist eine der wichtigsten Herausforderungen für unsere Gesellschaft. Wer sich mit der Frage nach dem Lernen der Zukunft beschäftigt, muss natürlich die Frage nach dem Bauen fürs Lernen diskutieren. Die dänische Bildungsinstitution Nohr-Con vergibt jährlich im Rahmen einer Konferenz zu Schulen der Zukunft den Preis für die beste neue oder adaptierte Schule. Eine Expertenjury kürte kürzlich die neue Schule im Kopenhagener Südhafen (Sydhavnen) von JJW Architekten zur besten Schule des Jahres.

Der Entwurf für die Schule spielt mit der Nähe zum Wasser, mit Schiffsmetaphern und maritimen Motiven. Weitere Entwurfsthemen waren Offenheit und Variabilität. Einerseits öffnet sich die Schule zur Stadt, andererseits sind die Räume im Inneren variabel gestaltet und flexibel nutzbar. In Dänemark drücken in der Regel die 6- bis 16-Jährigen gemeinsam die Schulbank. Lars Lindeberg, Partner bei JJW Architekten, erläutert, dass es wichtig war, dem Alter der Schüler entsprechende Lern- und Rückzugsorte zu bieten. Raumhöhen unterscheiden sich genauso wie die Grundrisse in den einzelnen Geschossen. Die großzügigen Foyers und Treppenhäuser sind vielfältig nutzbar, etwa als Amphietheater oder Treffpunkt. Und neben den herkömmlichen Klassenräumen dienen sie als Unterrichtsorte für große Gruppen. Gleichzeitig finden sich genügend Nischen, wo kleinere Gruppen an Projekten arbeiten oder wo die Schüler einfach relaxen können. Für die Tafelklassler gibt es in den großzügigen Bereichen kleine „Häuser“, in die sie sich auch zu zweit oder zu dritt zum Spielen zurückziehen können. Die Materialwahl konzentriert sich auf günstige und robuste Materialien. Innen dominieren Holz und bunte Oberflächen. Die Fassade besteht aus vorgefertigten Panelen und Aluminiumlamellen.

Eine imposante Freitreppe führt zum Wasser. Sie dient auch als Freiluftklasse, Spielplatz und öffentlicher Raum für die Anwohner. Außerdem können die Bewohner des Quartiers die Kantine als Nachbarschaftscafe nutzen. Musikräume, Küchen und Werkstätten stehen ihnen ebenso zur Verfügung wie die Spielplätze. Die Schule im Südhafen ist nicht nur ein Vorzeigeprojekt für zeitgemäße Schulbauten, sondern auch öffentlicher Raum und Nukleus für das soziale Leben im neuen Stadtteil, der zurzeit im Süden Kopenhagens entsteht.

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