Sapid Studio hat eine japanisch inspirierte Burgerbar in Genf entworfen. Das Interieur des Restaurants „Sando“ zeichnet sich durch das „boro boro“-Patchworkkonzept aus. Mehr zu dem Projekt erfahren Sie hier.
Subtile Designelemente
Sapid Studio ist eine Zusammenarbeit zwischen Cecile-Diama Samb und Michael Piderit. Die beiden haben das Interieur für Sando entworfen, ein Restaurant in Genf, dessen Name sich vom japanischen Wort „Sando-icchi“ für Sandwich ableitet. Da das Projekt darin bestand, ein bestehendes Burger-Restaurant zu renovieren, waren viele der funktionalen Anforderungen an den Raum bereits erfüllt. Stattdessen konnten sich die beiden Architekten auf die Renovierung von Schlüsselelementen konzentrieren, die die Identität von Sando widerspiegeln sollen. Die subtilen, präzisen Designelemente geben dem Restaurant ein ganz besonderes Innenleben. So integrierte das Duo etwa das japanische Konzept von „boro boro“. Bei diesem Verfahren werden reparierte oder zusammengenähte Materialien genutzt, um einen vielschichtigen Patchwork-Effekt zu erzeugen.
Ein einzigartiges Patchwork
Die große zentrale Bar des Restaurants ist mit gebürstetem Edelstahl verkleidet. Dies ist von Omakase-Theken inspiriert und soll den Dialog zwischen Gästen und Personal erleichtern. Eine Reihe hängender Textilien unterbricht die Bar. Diese tragen Sandos Schriftzeichen und bestehen aus recyceltem Stoff, hergestellt vom lokalen Upcycling-Studio Lundi Piscine. Acht Barhocker aus Birkenholz in verschiedenen Farbtönen umgeben die Bar. Ein tischhoher Tresen umschließt die Fenster auf der gegenüberliegenden Seiten. Dieses Design bezieht sich auf traditionelle japanische Ramen-Theken. Abwechselnd naturbelassene und braun gebeizte Birkenholzplatten passen zu den anderen Holztönen des Projektes und tragen zum einzigartigen Patchwork von Sando bei.
Langlebigkeit
Das Boro-Boro-Konzept meint auch die Verlängerung der Lebensdauer eines Objektes. Sowohl die Kunst als auch die Möbel in den Innenräumen des Restaurants zeigen dies durch ihren recycelten Stoff, die Mosaikfliesenböden, die gesprenkelten Bit Stools von Normann Copenhagen aus recyceltem Kunststoff, und Cafétische aus Metall. Insgesamt soll ein gemütliches, heimeliges Gefühl entstehen, das zum unkomplizierten Menü aus Burgern, Soßen und Pommes passt. Dabei haben die Burger selbst ebenfalls einen Bezug zu Japan mit Geschmacksrichtungen wie Teriyaki, Tamago und Miso Bacon.
Fokus auf Details
Das minimalistische Design der Genfer Burger-Bar trifft auf Fast-Food-Kultur. Sapid Studio wollte so viel wie möglich von der ursprünglichen Einrichtung behalten, hat es aber trotzdem geschafft, das Burger-Restaurant in Genf komplett zu renovieren. Zum Beispiel wurde die vorhandene Bar neu lackiert und der Fliesenboden geflickt. Die vorherige Holzverkleidung des Restaurants wurde demontiert und als Vertäfelung und Theke neu genutzt. So ist es gelungen, einen wirkungsvollen Raum zu schaffen und zugleich die Menge an verschwendetem Material zu minimieren. Bestehende Elemente wurden überarbeitet und geradezu chirurgisch neu zusammengefügt, um ein Patchwork zu schaffen.
Abgesehen von den Wandteppichen besteht die einzige Wanddekoration aus maßgefertigten Drucken der Schweizer Illustratorin Kristell Silva Tancun. Sie zeigen klassische japanische Kunstmotive in Kombination mit Burgern, Pommes Frites und anderen Fast-Food-Produkten. Dazu passt auch der Name des Designstudios Sapid, der ein Akronym der beiden Nachnamen der Gründer (Samb und Piderit) darstellt, zugleich aber als kulinarischer Begriff einen angenehmen Geschmack beschreibt. Sapid Studio hat das Ziel, räumliche Projekte zu gestalten, die nähren und erhalten, wobei stets ein großer Fokus auf den Details liegt.
Weiterlesen: Mehr über japanische Architekturzeichnungen erfahren Sie in diesem Bericht zum Japanischen Pavillon.