08.06.2022

Salone del Mobile 2022 – Impressionen

Foto: © Salone del Mobile.Milano / flickr
Foto: © Salone del Mobile.Milano / flickr

Als „Supersalone“ fand 2021 die wichtigste Möbel- und Designmesse der Welt mit neuem Konzept und deutlich abgespeckt statt. Was der Mailänder Salone del Mobile 2022 zu bieten hat, das erfahren Sie hier. Chefredakteur Fabian Peters ist für uns vor Ort.

Salone-Impressionen 1: Zen im Bad

Sebastian Herkner hat für Duravit die Keramikserie „Zencha“ entworfen. Wir haben ihn zum Interview getroffen.

Die Liste der Dinge, die Sebastian Herkner noch nicht entworfen hat, wird immer kürzer. Nun kann der vielbeschäftigte Designer aus Offenbach einen weiteren Tätigkeitsbereich abhaken: Für Duravit hat er mit seinem Team die Sanitärkeramikserie „Zencha“ entworfen. Herkners Wannen, Handwaschbecken und Spiegel beruhen auf der Grundform eines Quadrats mit abgerundeten Ecken. Wanne und Waschbecken wölben sich oberhalb des Bodens sanft vor und schließen nach oben mit einem leicht ausgestülpten Rand ab.

Foto: Duravit
Foto: Duravit
Foto: Duravit
Foto: Duravit
Foto: Duravit
Foto: Duravit
Foto: Duravit
Foto: Duravit

Herkner hat sich bei seinem Entwurf von Gefäßen der japanischen Teekultur inspirieren lassen. Sie finden ihre Vorbilder in Teeschalen, deren Formen der Designer in Sanitärkeramik überträgt. Erhältlich sind Wannen und Becken in insgesamt vier Farbtönen. Passend dazu hat Sebastian Herkner auch Badmobiliar entworfen, deren schlichte Formen die Verwandtschaft mit japanischen Schreinerarbeiten erkennen lassen. Welche Wirkungsabsichten der Designer mit seienem Entwurf verfolgt, hat er uns im Interview verraten.

 

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Salone-Impressionen 2: Pritzker-Preisträger am Werk

Gleich drei Träger des Pritzker-Architekturpreises zeigen in Mailand Designarbeiten. Und zweimal entstanden die Entwürfe für einen Serpentine Pavillon. 

Die „Peter Zumthor Collection“

Peter Zumthor hat für seine Bauten immer wieder auch Möbel entworfen. Da sie aber nie in Serie produziert wurden, sind diese Einrichtungsgegenstände weithin unbekannt. Dass nun das japanische Label „Time & Style“ gleich eine ganze „Peter Zumthor Collection“ auf den Markt bringt, erregt deshalb selbst in Mailand gehörig Aufmerksamkeit. Man habe, verkündet die Marke, Möbelentwürfe aus Zumthors Schaffen der letzten 50 Jahre rekonstruiert und produziere sie nun mithilfe japanischer Handwerkstechnologie. Das ist etwas übertrieben, denn das älteste Design stammt von 1996. Es handelt sich dabei um eine bildschöne, in mehreren Ausführungen erhältliche Liege, die der Pritzker-Preisträger für seine berühmte Therme in Vals geschaffen hat. Der Entwurf lebt von einem zarten Schwung, den die Holzleisten, aus denen die Liegefläche gefertigt ist, ausführen. Die Liege ist fraglos der Höhepunkt der Kollektion. Daneben hat Time & Style verschiedenen Kleinmöbel aufgelegt – Hocker und Beistelltischchen, die für den Serpentine Gallery Pavillon 2011 entstanden sind, kleine Holztische aus dem Kolumba-Museum, ein sogenannter „Damenhocker“, den Zumthor für seinen Büroneubau 2005 geschaffen hat. Für sein Atelier entwarf er auch ein weiteres Großmöbel – einen schlichten hölzernen Arbeitstisch mit kräftigen runden Beinen.

Arbeitstisch Atelier Zumthor, Hersteller: Time & Style, Foto Fabian Peters
Arbeitstisch Studio Zumthor, Foto: Fabian Peters
Peter Zumthor collection, Hersteller Time & Style, Serpentine-Hocker und -tisch, Foto: Fabien Peters
Serpentine-Hocker und -tisch, Foto: Fabian Peters
Peter Zumthor collection, Hersteller Time & Style, Valserliege Typ 1, Foto: Fabien Peters
Valserliege Typ 1, Foto: Fabian Peters

Büroeinrichtungsserie „Principles“ von OMA für UniFor

Der Büromöbelhersteller UniFor zeigt in Mailand erstmals die von OMA entworfene Büroeinrichtungsserie „Principles“. Wie die Zumthor-Designs ist auch sie ein „Abfallprodukt“ aus einem Architekturprojekt – in diesem Fall dem im vorletzten Jahr bezogenen Büroneubau des Axel-Springer-Verlags in Berlin. Das gewaltige Gebäude, mit seinen mehreren Tausend Arbeitsplätzen definiert das Thema „Open Office“ radikal neu, indem es die Beschäftigten in eine gewaltigen Terrassenlandschaft setzt. Weil der Bau von den unterschiedlichsten Marken des Konzerns bespielt wird, mussten die Arbeitsflächen vollkommen wandelbar sein. OMA entwickelte ein mit Kreiselementen spielendes Mobiliar, das mithilfe unterschiedlichster Anbauelemente eine Vielzahl von Szenarien darstellen kann. Loungesituationen gehören ebenso dazu, wie akustisch abgeschirmte Arbeitsplätze und mehr oder minder informelle Besprechungsorte. Dem reduzierten Formenvokabular setzt OMA eine ruhige, aber vieltönige Farbigkeit entgegen. Präsentiert wird Principles übrigens in und vor dem hochgelobten Gebäude der Feltrinelli-Stiftung von Herzog & de Meuron.

Priciples von OMA für UniFor, Milano, Fuorisalone 2022, Foto: Fabian Peters
Foto: Fabian Peters
Priciples von OMA für UniFor, Milano, Fuorisalone 2022, Foto: Fabian Peters
Foto: Fabian Peters
Priciples von OMA für UniFor, Milano, Fuorisalone 2022, Foto: Fabian Peters
Foto: Fabian Peters
Priciples von OMA für UniFor, Milano, Fuorisalone 2022, Foto: Fabian Peters
Foto: Fabian Peters

Herzog & de Meuron bei ClassiCon und Artemide

Das Basler Architekturbüro ist ebenfalls mit neuen Produktentwürfen in Mailand vertreten, die jedoch nicht auf den Fuorisalone in der Stadt, sondern auf dem Messegelände selbst gezeigt werden. Beim Münchner Label ClassiCon wird das kleine Korkmöbel „Corker“ vorgestellt. Der als Tisch oder Hocker verwendbare Entwurf erinnert an einen Pilz oder auch einen Sektkorken und ist in drei verschiedenen Größen erhältlich. Auch er entstammt einem Projekt, nämlich dem Serpentine Pavillon, den Herzog & de Meuron 2012 gemeinsam mit Ai Weiwei errichtet haben. Für Artemide, die als einer von wenigen Leuchtenherstellern auf der Messe selbst präsent waren (erst 2023 findet wieder die in den Salone integrierte Euroluce statt), erweiterten die Schweizer ihr „Unterlinden“-Programm. Ebenfalls neu ist der monumentale Leuchter „El Porís“. Ansonsten gab bei Artemide die Bjarke Ingels Group den Ton an. BIG ist mittlerweile so etwas wie der Hausdesigner des italienischen Herstellers. Die Palette der Entwürfe des Teams um BIG-Partner Jakob Lange reicht von der filigranen Leseleuchte „Vine Light“ bis hin zum raumgreifenden Leuchter „Line Chandelier“

ClassiCon Corker, Entwurf: Herzog & de Meuron, Salone del Mobile 2022, Foto: Fabien Peters
Corker, Foto: Fabien Peters
Artemide El Porís, Entwurf: Herzog & de Meuron, Salone del Mobile 2022, Foto: Fabian Peters
El Porís, Foto: Fabian Peters

Salone-Impressionen 3: Die alten Meister

Traditionell wird zu Salone-Zeiten in Mailand auch ein Blick auf die Designgeschichte geworfen.

Aldo Rossi. Design 1960-1997

Hatte sich im vergangenen Jahr das Museo MAXXI in seiner Ausstellung hauptsächlich dem Architekturschaffen Aldo Rossis zugewandt, schaut das Museo del Novecento nun auf Aldo Rossi als Designer. Die nicht besonders große aber aufwendig gestaltete Schau demonstriert in vielerlei Varianten die engen Bezüge zwischen Rossis Designs und seiner Architektur. Viele seiner Produktentwürfe scheinen verkleinerte Architekturen zu sein. Ebenso sind auch eine ganze Reihe seiner Bauten – man denke an das berühmte Teatro del Mondo – en miniature vorstellbar. Immer wieder durchdringen sich die beiden Schaffensbereiche. Eine Serie von Webteppichen aus den Achtzigerjahren etwa wird zu einer Werkschau, indem Rossi seine Architekturzeichnungen in Ornament übersetzt. Die Ausstellung in Mailand beleuchtet auch die historischen Einflüsse auf Aldo Rossis Design – von den Shakern bis zur Pittura Metafisica. Am Ende der Saalflucht wechselt die Schau in der sogenannten „biografia domestica“ noch einmal die Perspektive: Die Installation, die ein Capriccio aus Rossis Wohn- und Arbeitsräumen darstellt, zeigt den Architekten nicht als Designschöpfer, sondern als Designnutzer.

Aldo Rossi. Design 1960-1997
Museo del Novecento
Piazza del Duomo 8
20123 Mailand

bis 2. Oktober 2022
www.museodelnovecento.org

Ausstellung Aldo Rossi. Design 1960-1997, Museo del Novecento Mailand, 2022, Foto: Fabian Peters
Foto: Fabian Peters
Ausstellung Aldo Rossi. Design 1960-1997, Museo del Novecento Mailand, 2022, Foto: Fabian Peters
Foto: Fabian Peters
Ausstellung Aldo Rossi. Design 1960-1997, Museo del Novecento Mailand, 2022, Foto: Fabian Peters
Foto: Fabian Peters
Ausstellung Aldo Rossi. Design 1960-1997, Museo del Novecento Mailand, 2022, Foto: Fabian Peters
Foto: Fabian Peters

Ettore Sottsass‘ Casa Lana

Keine Ausstellung sondern eine neue permanente Installation hat die Mailänder Triennale zum Salone 2022 eröffnet. In der Sala Sottsass ist der Kernbereich der „Casa Lana“ rekonstruiert worden. Ettore Sottsass hatte das Haus in den mittleren Sechzigerjahren für seine Freund, den Drucker und Lithografen Giovanni Lana erbaut, mit dem er auch wiederholt zusammenarbeitete. Das Konzept des Wohn- und Arbeitsbereichs, der in den Räumen der Triennale wiederaufgebaut wurde, ist das eines Raums im Raum. In die steinernen Umfassungswände stellte Sottsass eine hölzerne Box, mit der er Wohn- und Arbeitszonen ebenso definierte, wie Essbereich, Flur und Garderobe. Das Zentrum des Entwurfs bildet eine Alkoven-artige Nische, die Sofas und Regale umschließt. Es ist ein kleines Gesamtkunstwerk, das in der Triennale wiederaufgebaut wurde. Die Einflüsse, die Sottsass hier erkennen lässt, reichen von der Art Nouveau bis zum Orientalismus. Die Casa Lana beweist aber auch, dass der Architekt Ettore Sottsass – im Gegensatz zum Designer Ettore Sottsass – immer noch zu wenig wahrgenommen wird.

Ettore Sottsass: Casa Lana, Triennale di Milano, Foto: Fabian Peters
Foto: Fabian Peters
Ettore Sottsass: Casa Lana, Triennale di Milano, Foto: Fabian Peters
Foto: Fabian Peters
Ettore Sottsass: Casa Lana, Triennale di Milano, Foto: Fabian Peters
Foto: Fabian Peters
Ettore Sottsass: Casa Lana, Triennale di Milano, Foto: Fabian Peters
Foto: Fabian Peters

Das Schlafzimmer von Eileen Grays Villa E.1027

Die Münchner Möbelmarke ClassiCon produziert bereits seit langem die Möbelentwürfe der irischen Designerin und Architektin Eileen Gray (1878-1976). Viele davon entstanden für ihr Ferienhaus E.1027, dass sie zwischen 1926 und 1929 an der Côte d‘Azur errichtete. Der Bau, der gerade vollständig restauriert wurde (Link), ist eine der wichtigsten Entwürfe der Vorkriegsmoderne in Frankreich. Nun hat ein Forscherteam um Wilfried Wang, Peter Adam und Carolina Leite versucht, die wegweisende Inneneinrichtung der Villa E.1027 bis ins Detail zu rekonstruieren. Ein Ergebnis besteht in einem 1:1-Modell, das während des Salone del Mobile im Showroom von ClassiCon auf dem Fuorisalone gezeigt wurde. Hier sind die multifunktionalen und mit raffinierten Mechaniken versehenen Möbel Grays nachgebaut. Viele der Funktionen konnten die Forscher nun anhand von Quellen nachvollziehen. Die Rekonstruktion der ausgeklügelten Konstruktionen unterstreicht Grays Ausnahmestellung in der Architektur und dem Design der frühen Moderne.

Eileen Gray, E.1027; Rekonstruktion Schlafzimmer, ClassiCon Showroom Milano Fuorisalone 2022, Foto: Fabian Peters
Foto: Fabian Peters
Eileen Gray, E.1027; Rekonstruktion Schlafzimmer, ClassiCon Showroom Milano Fuorisalone 2022, Foto: Fabian Peters
Foto: Fabian Peters
Eileen Gray, E.1027; Rekonstruktion Schlafzimmer, ClassiCon Showroom Milano Fuorisalone 2022, Foto: Fabian Peters
Foto: Fabian Peters

Biennale-Impressionen 4: Konstantin Grcic

Konstantin Grcic zeigt sich auf dem Salone del Mobile 2022 fassettenreich.

„Aka“ für Magis

Zuletzt hatte Konstantin Grcic, der wohl bedeutendste deutsche Designer der letzten zwei Jahrzehnte, im Museum „Haus am Waldsee“ einen Gesamtblick auf sein Schaffen geworfen. Dabei hatte der seit einigen Jahren in der Haupstadt lebende Grcic seine Entwürfe in neue Zusammenhänge gesetzt, hatte sie als eine Art „Überdesign“ inszeniert. Auf dem Salone del Mobile 2022 nun präsentierte Grcic zwei neue Entwürfe, mit denen die Zusammenarbeit mit seinen langjährigen Partnern Magis und Plank fortsetzt.

Für Magis entwickelte Grcic „Aka“ einen dreibeinigen Stuhl aus gebogenen Schichtholz.  Drei miteinender verbundenen Holzzungen bilden Lehne Sitzfläche und Beine. Grcic finded mit Aka einen ganz eignen Zugang zum bereits vielfach durchdeklinierten Typus des Schichtholzstuhls. Magis bietet den Entwurff in drei Farben an – im Holzton, petrolgrün und schwarz.

„Bench“ für Plank

Der Südtiroler Möbelhersteller Plank stellte auf der Messe die Serie „Bench“ vor, die aber, anders als der Name vermuten lässt, nicht nur aus einer Bank, sondern auch aus einem Tisch, der in vier unterschiedlichen Ausführungen erhältlich ist. Bank und Tisch bestehen aus massiven Holzplatten gleicher Stärke, die unsichtbar miteinander verbunden sind. Die eigentliche Innovation von Bench besteht in diesem Stecksystem, das es ohne Zuhilfename von Werkzeug erlaubt, die drei Bestandteile von Bank und Tisch auseinanderzunehmen und zusammenzubauen. Die vier Ausführungen des Tisches unterscheiden sich in Position und Breite der beiden Wangen. Sie können bündig an den Kopfenden der Platte sitzen, ein- oder beidseitig eingerückt sein.

Foto: Fabian Peters
Foto: Fabian Peters

Standdeisign für Mattiazzi

Die bemerkenswerteste Arbeit, die Grcic auf dem Salone del Mobile zeigt, ist allerdings kein Möbel, sondern sein Entwurf des Messestandes des italienischen Möbelhersteller Mattiazzi. Seit diesem Jahr übernimmt Grcic der Funktion des Art Directors für das Label. Während andernorts in den Messehallen die pompöse Inszenierung nach der Zwangspause und den Limitierungen des Supersalone 2021 Urstände feiert, erzielt Grcic mit sparsamsten Mitteln Wirkung. Den Rahmen bildet eine Wandkonstruktion aus schlichten, unlackierten Sperrholzrahmen. Sie tragen großformatoge Bilder des Fotografen Florian Böhn, die auf der Standrückseite Blicke in die Werkshallen von Mattiazzi zeigen. Dadurch bekommt der Stand eine überraschende optische Weite. Auf Tafeln, die den Stand partiell vom anstoßenden gang abschirmen sind dagegen Architekturimpressionen angebracht, die den Möbel, die davor auf schlichten Podesten stehen, des Objekthafte nehmen sollen. Die wenigen Materialien des Standes sind leicht in den Materialkreislauf wieder einzuspeisen. Oder sie können, wie im Falle der großen Holzschränke, die zugleich als Raumteiler dienen, einfach andernorts aufgestellt werden.

„Palatin“ für Kettal

Der vielleicht ungewöchlichichtste Grcic-Entwurf auf der Messe ist der Sonnenschirm „Palatin“, den der Designer für Kettal entwickelt hat. Der Schirm besitzt einen quadratischen Grundriss und wir durch vier Arme aufgespannt. Dort, wo der Mast den Schirm an der Spitze durchstößt, hat Grcic ein kleines Skylight in das Textil eingeschnitten, das für Licht und Luftzirkulation sorgt.

Foto: Fabian Peters
Foto: Fabian Peters

„Wall“ und „Daybed“ für Giustini/Stagetti

Für die römische Gallerie Giustini/Stagetti, für die er bereits 2017 das Magliana Projekt geschaffen hat, entwarf Grcic die beiden Kunstmöbel „Wall“ und „Daybed“. Stand vor fünf Jahren Beton im Mittelpunkt, sind die beiden neuen Entwürfe Arbeiten in Holz. Daybed ist eine an zwei Seiten von halbhohen Holzwänden umfasste Polsterliege. Sie steht auf einer Holzfläche, die einen fragmentarischen Raum zu einer dritten Seite begrenzt. Grcic entwickelt mit dem Objekt Ideen weiter, die er schon 2016 mit der Sitzzellenserie „Hieronimus“ hatte anklingen lassen. Die Schrankwand „Wall“ ist dagegen ein zeichenhaftes Regalmöbel, dessen Einteilung den Betrachter vor die Frage stellt, ob die unterschiedlich geformten Ablagen tatsächlich eine Zweckbestimmung besitzen. Man neigt der Vermutung zu, dass all die vermeintlichen Bords und Staumöglichkeiten nicht in Wahrheit ein abstrakten und funktionsloses Relief darstellen. Das Wall Nützlichkeit simuliert, wie ein SUV Geländegängigkeit oder ein Modesneaker Athletik.

 

Foto: Jasmin Jouhar
Foto: Jasmin Jouhar

Nachdem der Mailänder Salone del Mobile im April 2020 pandemiebedingt abgesagt wurde, fand die wichtigste Möbel- und Designmesse der Welt im September 2021 – abgespeckt als „Supersalone“ – statt. Was das Konzept des Salone del Mobile 2021 zu bieten hatte, lesen Sie hier: Salone del Mobile 2021. Welche Neuheiten es gab? Das erfahren Sie hier: Supersalone 2021. Der „Fuori Salone“, der Salone außerhalb des Salone del Mobile, war im letzten Jahr wichtiger denn je. Was es außerhalb der Messehallen zu entdecken gab, verraten wir hier: Fuori Salone 2021.

Scroll to Top