29.03.2017

Hotel

Quartiers-Revitalisierung inbegriffen

Das ehemalige Apartmenthaus aus den 1950er-Jahren wurde zum Hotel.

Im Gegensatz zum Basler Zentrum wirkt die Aeschenvorstadt wenig einladend: Hier reihen sich große Bürobauten aus Beton, Stahl und Glas aneinander, doch genau hier sollte das Hotel Nomad entstehen – in einem maroden 1950er-Jahre-Gebäude.

Das ehemalige Apartmenthaus aus den 1950er-Jahren wurde zum Hotel.
Das Rückgebäude beseht aus einem verglasten Neubau – das Vorderhaus spiegelt sich darin.
Im langgezogenen Erdgeschoss finden die Rezeption und das Restaurant Platz.
Eines der Hotelzimmer im rückwärtigen Neubau

Lange geschmäht, erleben die Bauten der Nachkriegsmoderne in Basel seit einigen Jahren ein Revival und schaffen es sukzessive auf die Liste schützenswerter Bauten. So auch das Apartmenthaus von 1952 im Brunngässlein (Architekten Bräuning, Leu, Dürig). Es war allerdings unschön gealtert: Ein brauner Fassadenanstrich kaschierte die feingliedrige Betonfassade, marode Holzfenster und das nicht mehr zeitgemäße Interieur taten ihr Übriges. Die Basler Architekten Buchner Bründler bewiesen nun mit wenigen substanziellen Eingriffen, dass das Gebäude Potenzial hat, ohne atmosphärischen Qualitäten aufzugeben.

Die Architekten hatten eine Hotelnutzung vorgeschlagen, denn die Lichtverhältnisse in der engen Gasse eigneten sich nicht für moderne Wohnungen. So blieb das siebengeschossige Vorderhaus in seiner Rohbaustruktur weitgehend bestehen, erhielt aber ein neues, leicht zurückgesetztes Attikageschoss, während das Hinterhaus abgerissen werden musste und durch einen ebenfalls siebengeschossigen Neubau ersetzt wurde. Es gibt einen gemeinsamen Erdgeschosssockel für die öffentlichen Funktionen wie Rezeption und Gastronomie.

Den Bestandsfassaden wurde besondere Aufmerksamkeit zuteil: Vor ihrer Sanierung wiesen sie zahlreiche Abplatzungen auf. Die schadhaften Betonteile wurden sorgfältig entfernt, die freigelegte Bewehrung mit einem Korrosionsschutzmittel versehen und die Schadstellen mit einem Zementmörtel verfüllt.

Das inzwischen wieder sichtbar gemachte Betonrelief gliedert die opaken Flächen der Straßenfassade; die zurückgesetzten Glasfassaden des Restaurants und des Attikaaufbaus setzen zeitgemäße Akzente und nehmen der massiven Betonwand zugleich ihre visuelle Schwere. Die leicht hervorstehenden, scharkantigen Holz-Metall-Fenster stehen im spannungsvollen Verhältnis zum rauen Beton.

Der Erfolg des Nomad-Hotels hat seine Betreiber motiviert, noch weitere unentdeckte Gegenden in der Stadt für Hotel- und Gastronomieprojekten zu entdecken und mit einem Aushängeschild wie dem Hotel Nomad nicht zuletzt Quartiersentwicklung zu betreiben.

Den gesamten Artikel finden Sie im Baumeister 04/2017

Kritik: Christiane Müller
Bauherr Objekt:
UBS Immobilienfonds „Swissreal“ c/o UBS Fund Management (Switzerland) AG
Bauherr Mieterausbau:
Krafft AG
Architekten:
Buchner Bründler Architekten BSA/SIA, Basel
Standort:
Brunngässlein, Basel, Schweiz
Fotos: Ruedi Walti, Basel

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