18.01.2023

Öffentlich

Prior Performing Arts Center

Bildungsbauten Kultur
Im September 2022 wurde das vom Büro Diller Scofidio + Renfro entworfene Zentrum für darstellende Künste, das Prior Performing Arts Center, nach fünf Jahren Planung und drei Jahren Bauzeit fertiggestellt. Foto: Iwan Baan, Courtesy of Diller Scofidio + Renfro
Im September 2022 wurde das vom Büro Diller Scofidio + Renfro entworfene Zentrum für darstellende Künste, das Prior Performing Arts Center, nach fünf Jahren Planung und drei Jahren Bauzeit fertiggestellt. Foto: Iwan Baan, Courtesy of Diller Scofidio + Renfro

Das neue kulturelle Zentrum von Holy Cross in Worcester, das Prior Performing Arts Center, vereint vier Disziplinen in vier Pavillons. In den Mittelpunkt dieser Architektur stellen Diller Scofidio + Renfro dabei Inklusion und Interdisziplinarität.


Verbindung zwischen Raum und Kultur

Im September 2022 wurde das vom Büro Diller Scofidio + Renfro entworfene Zentrum für darstellende Künste, das Prior Performing Arts Center, nach fünf Jahren Planung und drei Jahren Bauzeit fertiggestellt. Das Gebäude gehört zum College of the Holy Cross in Worcester, Massachusetts und bündelt mehrere Nutzungen zu einem multifunktionalen Kulturzentrum.

Das New Yorker Designstudio verfügt über zahlreiche Referenzen in den Bereichen Installationskunst, multimediale Performance und in der Architektur. Mit ihrer Arbeit verbinden sie Raum und Kultur, sie verstehen Architektur dabei als die physische Manifestation sozialer Beziehungen. Den wesentlichen Bestandteil der Lehre von Holy Cross, das Engagement für Künste, konzipieren die Architekten als Inkubator für multidisziplinäres Lernen. Das Gebäude fördert somit nicht nur die kreative Zusammenarbeit zwischen Studierenden und Fakultät, sondern bietet ebenso Raum für externe Künstler und Künstlerinnen.

Westliche Fassade: Öffentliches Eingangszelt und Cantor-Galerie, Foto: Iwan Baan, Courtesy of Diller Scofidio + Renfro
Westliche Fassade: Öffentliches Eingangszelt und Cantor-Galerie, Foto: Iwan Baan, Courtesy of Diller Scofidio + Renfro

Prior Performing Arts Center: Der Bienenstock

Zum über 25.000 Quadratmeter großen Raumprogramm des 110 Millionen US Dollar teuren Gebäudes gehören mit Konzerthalle, Theater, Produktion und Kunstgalerie gleich vier verschiedene Disziplinen. DS+R machen diese in der Kubatur sichtbar, vier Pavillons sind um einen zentralen Raum gruppiert – den Bienenstock. Aber nicht nur seine Position macht den Bienenstock zum vereinenden Ort. Er bietet genug Platz für Kurse des Colleges, beherbergt neben einem Café, Arbeits- und Proberäumen einen multimedialen Lehrraum für Musik- und Kompositionskurse, sowie Studios für Ton-, Video- und Filmbearbeitung. Wie eine Bühne vereint dieser kreative Spielplatz Rohes mit Raffiniertem. So wird die technische Infrastrukturzone durch freiliegenden Stahl markiert und steht im Kontrast zu den in Holz ausgebildeten Treppen.

Gewölbter Eingang mit verdrehtem GFK und wetterfestem Stahl, Foto: Iwan Baan, Courtesy of Diller Scofidio + Renfro
Gewölbter Eingang mit verdrehtem GFK und wetterfestem Stahl, Foto: Iwan Baan, Courtesy of Diller Scofidio + Renfro
Blick von Ebene 3 in den Bienenstock, Foto: Iwan Baan, Courtesy of Diller Scofidio + Renfro
Blick von Ebene 3 in den Bienenstock, Foto: Iwan Baan, Courtesy of Diller Scofidio + Renfro

Aufbau des Prior Performing Arts Center

Jeder der vier Pavillons der Künste bietet den Schülern und Schülerinnen Zonen zur Zusammenarbeit, die durch einen „Baukasten“ beweglicher Möbel ausreichend Flexibilität innehaben, um zur Bühne für spontane Aufführungen zu werden. Eine weitere Besonderheit der Pavillons liegt auch in ihrer Bauweise: Die vier Pavillons sind von zwei Mauerpaaren umgeben, die sich zu einem Raster aus neun Quadraten kreuzen. In jeder Ecke dieses Gitters ordnen die Architekten dabei einen Hofgarten an. Diesen Freibereichen wird entsprechend ihres Pavillons auch eine Nutzung zugeordnet. Dabei werden sie als Amphitheater, Unterrichts- und Arbeitsbereich im Freien, als meditativer Garten und als Skulpturengarten gestaltet.

 

Ansicht des Bienenstocks von Ebene 1 mit Blick auf die Szenenwerkstatt und die Proberäume, Foto: Iwan Baan, Courtesy of Diller Scofidio + Renfro
Ansicht des Bienenstocks von Ebene 1 mit Blick auf die Szenenwerkstatt und die Proberäume, Foto: Iwan Baan, Courtesy of Diller Scofidio + Renfro

Die vier Pavillons der Künste

In einem der Pavillons befindet sich der Luth-Konzertsaal, eine wandelbare Konzerthalle mit 400 Plätzen. Dieser dient dem Holy Cross als Hauptspielort sowohl für Sinfonieorchester und Kammermusik, als auch Musiktheater und Tanz. Durch individuell parametrisch gestaltete Diffusionsplatten aus Beton, die von DS+R in Zusammenarbeit mit Jaffe Holden entwickelt und auf musikalische Darbietungen abgestimmt wurden, kann das Auditorium sowohl bei intimen Mittagskonzerten als auch bei großen Abendveranstaltungen optimal bespielt werden.

Ein flexibles Studiotheater befindet sich währenddessen im nächsten Pavillon. Dieses lädt insgesamt bis zu 200 Besucher und Besucherinnen ein, die Aufführungen der Schauspielstudenten zu besuchen. Eine interaktive, 52 Fuß lang Wand, verbindet dabei Theater mit Bienenstock und unterstützt experimentelle Inszenierungen.

Die Iris und B. Gerald Cantor Art Gallery wurde von ihrem Standort in der O’Kane Hall in einen weiteren der Pavillons verlegt und konnte sich dadurch um eine Vielzahl von interdisziplinären Exponaten und mehr Ausstellungs- und Lagerfläche erweitern.

Der letzte Pavillon hingegen beherbergt Produktionsräume, darunter ein Kostümladen, ein Aufnahmestudio, und ein Beleuchtungsstudio. Raffiniert abgerundet wird dieser interaktive Ort durch die White-Box-Galerie, die den Blick hinter die Kulissen der künstlerischen Produktion auf dem Campus ermöglicht.

Bestuhlung des Luth-Konzertsaals und maßgefertigte Diffusionsplatten aus Beton, Foto: Iwan Baan, Courtesy of Diller Scofidio + Renfro
Bestuhlung des Luth-Konzertsaals und maßgefertigte Diffusionsplatten aus Beton, Foto: Iwan Baan, Courtesy of Diller Scofidio + Renfro
Szene-Laden, Foto: Iwan Baan, Courtesy of Diller Scofidio + Renfro
Szene-Laden, Foto: Iwan Baan, Courtesy of Diller Scofidio + Renfro
Studio Theater, Foto: Iwan Baan, Courtesy of Diller Scofidio + Renfro
Studio Theater, Foto: Iwan Baan, Courtesy of Diller Scofidio + Renfro

Raumklima mit Qualität

Von außen wirkt das Prior Performing Arts Center entgegen des großen Raumprogramms natürlich und elegant. Betonfertigteile und Cortenstahl interpretieren dabei die Kombination aus Backstein und Kalkstein der historischen Gebäude neu. Somit setzt sich das Gebäude von der umgebenden Campusarchitektur ab, und zwar nicht nur aufgrund des Standortes an dessen höchsten Punkt. Die Verdrehungen der Stahlelemente sind zusammen mit einem Fassadenbauer parametrisch modelliert, sodass man ihre Ausführung dann in verschiedene Fabrikationselemente zerlegen konnte.

Das kulturelle Zentrum von Holy Cross demonstriert nicht nur durch die effiziente Fassadengestaltung ökologische Verantwortung. Das Gebäude wurde außerdem nach den Nachhaltigkeitskriterien von LEED konzipiert. Da Studenten und Lehrkräfte den Großteil ihres Alltags im Gebäude verbringen, wurde ein Fokus auf die Qualität des Raumklimas gelegt. So verfügt jeder Raum, einschließlich der Aufführungsräume über eine Sichtverbindung nach Außen sowie über natürliche Belichtung.

Ansicht des Bienenstocks von Ebene 3 mit Blick auf die Cantor Art Gallery und das Media Lab, Foto: Iwan Baan, Courtesy of Diller Scofidio + Renfro
Ansicht des Bienenstocks von Ebene 3 mit Blick auf die Cantor Art Gallery und das Media Lab, Foto: Iwan Baan, Courtesy of Diller Scofidio + Renfro

Das Prior Performing Arts Center von Holy Cross vereint dabei nicht nur campusübergreifende Wege. Die durchdachten, flexibel nutzbaren Räume, bieten den Studierenden, Künstlern und Künstlerinnen ein einzigartiges Zuhause. Subtil unterstreichen auch die verwendeten Materialien, robust und industriell ohne Verzicht auf Wärme und Komfort, das Zusammenkommen verschiedener Menschen.

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