10.10.2019

Event

„Paulskirche – ein Denkmal unter Druck“

Das Innere einer Kirche

Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Baugeschichte der Paulskirche von 1786 bis heute. Oben zu sehen

Sonderführung mit Maximilian Liesner + Philipp Sturm. Kuratoren der Ausstellung „Paulskirche – ein Denkmal unter Druck“ im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main. Die Ausstellung ist bis zum 16. Februar 2020 zu sehen.

Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Baugeschichte der Paulskirche von 1786 bis heute. Oben zu sehen, ist das Innere mit der Nachkriegs-Plenarsaalbestuhlung. Fotos: Moritz Bernoully
Der Innenraum der Paulskirche.
Die Außenfassade der Paulskirche.

BAUMEISTER: Herr Liesner, Herr Sturm, was war der Anlass für die Ausstellung?
MAXIMILIAN LIESNER, PHILIPP STURM: Seit bekannt ist, dass die Paulskirche technisch saniert werden muss, rufen bestimmte Akteure nach Rekonstruktion eines Vorkriegszustands. Vielen erscheint das Foyer der Paulskirche zu düster, und manche kritisieren „die fahle Frömmigkeit“ der Architekten um Rudolf Schwarz. Das Deutsche Architekturmuseum versteht sich in der anstehenden Debatte als klarer Verfechter des modernen Wiederaufbaus von 1948. Unsere Arbeit ist, aufzuklären, warum das Raumprogramm so nüchtern gehalten ist und welche Bedeutung der Bau für den demokratischen Neuanfang der Bundesrepublik hat.

B: Ist die Paulskirche selbst auch Ausstellungsort?
M L , P S: Die Paulskirche ist nur zehn Gehminuten vom DAM entfernt. Im DAM zeigen wir historische Abbildungen des Vorkriegs- und des Wiederaufbaus, viele originale Zeichnungen der Architekten sowie eine Bestandsaufnahme der heutigen Paulskirche inklusive Einblicke in das ansonsten verschlossene, ominöse „Präsidentenzimmer“. Zudem dokumentieren wir die Diskussionen über den angemessenen Umgang mit der Nachkriegslösung, die die Kirche seit jeher begleiten.

B: Welche Botschaft ist Ihnen dabei besonders wichtig?
M L , P S: Die Paulskirche ist Symbol der inzwischen 70 Jahre währenden bundesdeutschen Demokratie und Debattenkultur und muss dies auch bleiben. Das schließt Rekonstruktionen einer Empore oder eines Steildachs aus. Die nüchterne Eleganz der Räume und die Sprechstelle, an der alljährlich der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels vergeben wird, dürfen nicht angetastet werden. Wir laden die Besucherinnen und Besucher ein, ihre eigenen Gedanken an eine Ausstellungswand zu bringen.

 

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