Plädoyer für hohe Qualität im Wohnungsbau
Einen Award für die besten deutschen Wohnbauten? Den gab es bislang nicht. Das änderte dieses Jahr der Münchner Callwey Verlag. Vor drei Tagen fand die Preisverleihung des „Award Deutscher Wohnungsbau 2019“ in München statt. Die Gewinnerprojekte von zanderroth architekten und GRAFT zeigen auf, warum sich Investitionen in gute Architektur lohnen.
Deutschland redet über Wohnungsbau – aber noch zu wenig. Und vor allem redet Deutschland zu wenig darüber, was architektonische Qualität – man könnte auch sagen Baukultur – bei der Entwicklung neuer Wohngebäude oder Quartiere ausmacht. Dies wird einer der Beweggründe für den Callwey-Verlag gewesen sein, einen neuen Award für wegweisenden Wohnungsbau auszurufen. Es war definitiv ein Grund für den Baumeister, sich als Medienpartner am Award Deutscher Wohnungsbau zu beteiligen. Und die Ergebnisse, die jetzt auf einer Preisverleihung im Münchner Tantris-Restaurant veröffentlicht wurden, zeigen: Es gibt sie, die qualitätsvollen Wohnbauten.
Zum Beispiel den Träger des ersten Preises Neubau, eine Kombination aus vier Wohnhäusern und einem Verbrauchermarkt im Berliner Prenzelberg von zanderroth. Mit ihrem heterogenen und dennoch stimmigen Projekt zeigen zanderroth, dass aus architektonisch sehr unterschiedlichen Einzelteilen dennoch ein stimmiges Gesamtensemble entstehen kann. Oder den ersten Preis UmbauUmbau ist ein Begriff, der sich auf die Veränderung oder Renovierung eines bestehenden Gebäudes oder Raums bezieht., die ebenfalls in Berlin befindlichen Paragon Appartments, umgebaut von GRAFT. Projekte wie diese zeigen: Investitionen in gute Architektur lohnen, gerade auch in Stadtzentren. Und es lohnt auch, über sie zu sprechen – nicht nur, aber auch im Rahmen von Veranstaltungen wie dem Award Deutscher Wohnungsbau.
Die komplette Liste an Preisträgern finden Sie unten. Ich möchte aber an dieser Stelle noch einen Gedanken von Rainer Nagel aufgreifen. Der Vorsitzende der Bundesstiftung Baukultur gehörte der Jury an. Und er setzt sich im Vorwort zum parallel erscheinenden Buch mit der Frage auseinander, wie sie denn entsteht, die hohe Qualität im Wohnungsbau, die wir alle fordern. Dafür, so Nagel, brauche es vor allem „eine offene, diskursive Kultur des Planens und Bauens, bei der alle Seiten bereits in der Bedarfs- und Entwicklungsphase kommunikativ zusammenarbeiten“. Ein Plädoyer, das fast selbstverständlich klingt, aber schwer umzusetzen ist. Und da kann dieser Award, zumal wenn er parallel zu einer Immobilienmesse wie der Expo Real stattfindet, sicher helfen.
1. Preis Neubau:
1. Preis Umbau:
Anerkennungen Neubau gingen an:
Wohnvielfalt am Grasbrookpark, Hamburg
Auftraggeber: Hansa Baugenossenschaft
Architekten: BKK-3 Architektur ZT GmbH
Ausbauhaus, Berlin-Lichtenberg
Auftraggeber: Lichtenberg GbR
Architekten: Praeger Richter Architekten
H6 – Neubau Wohnhaus für eine Baugruppe, Berlin
Auftraggeber: Planungs- und Baugemeinschaft Hochstraße 6 GbR
Architekten: ARGE H6 Architekten – sieglundalbert Gesellschaft von Architekten mbH und roedig . schop architekten
Anerkennungen Umbau gingen an:
Unique3, Saarbrücken
Auftraggeber: Bauwerk Immobiliengesellschaft mbH & Co. KG
Architekten: Hauser Architektur
Grüner Klosteranger, Weyarn
Auftraggeber: Quest AG
Architekten: leupold brown goldbach architekten
K47 – Wohnen in der Kirche, Berlin
Auftraggeber: Planungs- und Baugemeinschaft K47 GbR
Architekten: sieglundalbert Gesellschaft von Architekten mbH
Folgenden Objekten hat die Jury eine Auszeichnung zugesprochen:
Ästhetische Gestaltung:
– Tegula-Villen in Heidelberg, Auftraggeber: Epple Projekt GmbH, Architekten: Element A Architekten
– The Twentyfive in Frankfurt am Main, Auftraggeber: Lang & Cie, Niedenau GbR, Architekten: Landes & Partner | Michael A. Landes Architekt BDA BDA, Frankfurt
– Myliusstraße 11 in Frankfurt am Main, Auftraggeber: Eigentümergemeinschaft Myliusstraße 11 GbR, Architekten: Landes & Partner | Michael A. Landes Architekt BDA BDA, Frankfurt
– Villengarten in Stuttgart, Auftraggeber: Epple Projekt GmbH, Architekten: Kühn Malvezzi Associates GmbH
Experimenteller Ansatz:
– Vier gewinnt in Saarbrücken, Auftraggeber: Baugruppe August-Macke-Straße 1, 3, 5, 7, Saarbrücken, Architekten: Architekt Gerald Erdudatz
Generationswohnen:
– Zu Hause in Ostholstein in Scharbeutz, Auftraggeber: WOBAU – Wohnungsbaugesellschaft Ostholstein mbH, Architekten: Roden & Kuhfeldt Partnerschaft
Innovative FassadeFassade: Die äußere Hülle eines Gebäudes, die als Witterungsschutz dient und das Erscheinungsbild des Gebäudes prägt.:
– Neubau am Pfälzer Platz in Magdeburg, Auftraggeber: Die Stadtfelder Wohnungsgenossenschaft eG, Architekten: arc architekturconzept GmbH
Mischnutzung:
– Sonnenhof in Jena, Auftraggeber: Wohnungsgenossenschaft „Carl Zeiss“ eG, Architekten: J. MAYER. H. und Partner, Architekten mbB
– Rathausarkaden in Essen-Kettwig, Auftraggeber: k+ Projekt GmbH, Architekten: Kirchner Architekten Partnerschaft mbB
Nachhaltiges Energiekonzept:
– Newtonprojekt in Berlin, Auftraggeber: Baugemeinschaft Newtonprojekt GbR, Architekten: (Zusammenarbeit von drei Büros)
– Deimel Oelschläger Architekten | DMSW Architekten | ZOOMARCHITEKTEN
NachverdichtungNachverdichtung – Die Verdichtung in bereits bebauten Gebieten, um Platz und Ressourcen zu sparen und den Flächenverbrauch zu reduzieren.:
– Ausbauhaus in Berlin, Auftraggeber: Flora 86 GbR, Architekten: Praeger Richter Architekten
– Arcisstraße 57 in München, Auftraggeber: Euroboden GmbH, Architekten: Claus Schuh Architekten
– Lagos in München, Auftraggeber: Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG, Architekten: Denkmalist ein Bauwerk, eine Anlage, ein Kunstwerk oder ein technisches Kulturgut, welches aufgrund seiner geschichtlichen, künstlerischen, kulturellen oder wissenschaftlichen Bedeutung unter Denkmalschutz steht.: BPA Braun Architekten | Neubau: Laux Architekten GmbH
Partizipation Planung:
– Stadtteilchen in Köln, Auftraggeber: Baugruppe Stadtteilchen, Architekten: office03, Waldmann & Jungblut Architekten Partnerschaft GmbH
Quartiersentwicklung:
– Wohnquartier Schützenhof in Jena, Auftraggeber: jenawohnen GmbH, Architekten: arc architekturconzept GmbH
– Wohnen im Rosensteinviertel in Stuttgart, Auftraggeber: Siedlungswerk GmbH Wohnungs- und Städtebau, Architekten: a + r Architekten GmbH
– “Wohnen auf Zeit” in Heilbronn, Auftraggeber: Kruck + Partner Wohnbau und Projektentwicklung GmbH & Co. KG, Architekten: Kauffmann Theilig & Partner, Freie Architekten Part GmbH
– Höchst neu erleben in Hoechst, Auftraggeber: Krieger + Schramm GmbH & Co. KG, Architekten: happarchitecture JJH Architektengesellschaft GmbH
Revitalisierung:
– Feuerlandhöfe in Berlin, Auftraggeber: CG Gruppe AG, Architekten: Fuchshuber Architekten GmbH
Sozialer Wohnungsbau: Neue Mitte Altona in Hamburg, Auftraggeber: SAGA Unternehmensgruppe, Architekten: akyol kamps architekten bda GmbH
Wohnhochhaus:
– IN-Tower in Ingolstadt, Auftraggeber: 6B47 Germany GmbH, Architekten: ATP München Planungs GmbH
– AXIS in Frankfurt am Main, Auftraggeber: Wilma Wohnen Süd GmbH, Architekten: Meixner Schlüter Wendt