03.02.2021

Öffentlich

Tondo: Brüssels neuer Eyecatcher von Office Kersten Geers David Van Severen

© KA­MER VAN VOLKSV­ER­TE­GEN­WO­OR­DI­GERS BEL­GI­UM CHAM­BRE DES REPRÉSEN­TANTS

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Das Brüsseler Büro Office Kersten Geers David Van Severen hat mit „Tondo“, seiner futuristischen Passerelle mitten im Regierungsviertel, ein architektonisches Kunstwerk geschaffen.

© Kamer van volksvertegenwoordigers Belgium Chambre des représentants

 

Ein Tondo ist nicht nur ein kreisrundes Bildwerk, sondern diente von der Antike bis zum Historismus häufig auch als Gestaltungselement in der Architektur. Seit Mitte Januar 2021 verbindet jetzt im Brüsseler Regierungsviertel ein „Tondo“ in Form einer futuristischen Passerelle das erste Geschoss des Parlamentsgebäudes des Palais de la Nation mit dem zweiten Stockwerk des neuen Forum-Gebäudes, wo die modernen Sitzungssäle der verschiedenen Ausschüsse und Kommissionen angesiedelt sind. Zwei Jahre dauerte der Bau dieses architektonischen Kunstwerks: Es ist kreisförmig angelegt, und seine Außenhaut besteht aus spiegelndem Metall. „Tondo“ ist ein Projekt des Brüsseler Büros Office Kersten Geers David Van Severen.

© Kamer van volksvertegenwoordigers Belgium Chambre des représentants

„Tondo“ – Kreisverkehr über dem Boden

 

Durch die neue Gebäudebrücke – sie überspannt die Rue de Louvain – können die belgischen Parlamentsmitglieder und -mitgliederinnen nun zu Fuß von einem Gebäude in das andere wechseln, ohne dem Brüsseler Wetter ausgesetzt zu sein. Das räumliche Element sorgt für den komfortablen aber auch sicheren Übergang und bietet zum geschlossenen Außen- zusätzlich noch einen Begegnungsraum. Für die Öffentlichkeit ist „Tondo“ allerdings nicht zugänglich. Doch schon allein der Blick von außen darauf bietet interessante Perspektiven, spiegeln sich doch in ihrer Aluminium-Hülle die umliegenden Gebäude.

© KA­MER VAN VOLKSV­ER­TE­GEN­WO­OR­DI­GERS BEL­GI­UM CHAM­BRE DES REPRÉSEN­TANTS
© Kamer van volksvertegenwoordigers Belgium Chambre des représentants

 

Im Jahr 2016 wurde der Architekturwettbewerb für die Gebäudebrücke ausgelobt, den Office Kersten Geers David Van Severen für sich entschied. Da die Stockwerke der beiden zu verbindenden Gebäude nicht auf gleicher Höhe sitzen, galt es mit einem Raumelement einen Höhenunterschied von etwa achtzig Zentimetern zu überbrücken. Die Neigung des Gehweges durfte dabei nicht zu steil sein. Office Kersten Geers David Van Severen entwarf eine Art Kreisverkehr ein paar Meter über dem Boden – allerdings leicht gekippt. Denn „Tondo“ ist invers konstruiert: Die Dachstruktur aus Stahl ist zwischen die beiden Gebäude eingehängt. An ihr sind sowohl die Paneele als auch die untere Bodenplatte abgehängt. 2018 begannen die Arbeiten zum Aufbau der Brücke, deren Abschluss sich durch Corona im vergangenen Jahr etwas verzögerten.

© Office Kersten Geers David Van Severen
© Office Kersten Geers David Van Severen
© Office Kersten Geers David Van Severen

 

Der Bau von „Tondo“ im Zeitraffer:

Office Kersten Geers David Van Severen

Office Kersten Geers David Van Severen wurde 2002 gegründet: Kersten Geers (geb. 1975) und David Van Severen (geb. 1978) studierten Architektur und Städtebau an der Universität Gent, Belgien, und an der Esquela Técnica Superior de Arquitectura in Madrid, Spanien, und haben mittlerweile viele Auszeichnungen, darunter den Belgischen Preis für Architektur, den Kunstpreis Berlin und den Silbernen Löwen auf der 12. Architekturbiennale in Venedig erhalten. Für das Brüsseler Büro charakteristisch ist ein reduziertes Vokabular geometrischer Grundformen sowie die Konzentration auf das Wesentliche. Die Raumkonstellationen der Brüsseler Minimalisten bieten dabei vieldeutige Interpretationsmöglichkeiten, die sich manchmal auch erst beim mehrmaligen Hinsehen erschließen. „Tondo“ bezeichnen sie selbst als einen „ephemeren Pavillon zwischen den Gebäuden“, mit dem man von oben „ein Auge auf die Welt“ hat.

Tipp: Ein Porträt von Office Kersten Geers David Van Severen finden Sie in der Ausgabe 5/2018.

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