Die Gedenkmaschinerie läuft auf Hochtouren. Dieses Jahr gab es schon zahlreiche Gedenkveranstaltungen zum Beginn des Ersten Weltkriegs vor hundert Jahren. Ein Höhepunkt in dieser Reihe war gestern der 11. November: François Hollande hat die Gedenkstätte Notre-Dame-de-Lorette eingeweiht, eine begehbare ellipsenförmige Stahlskulptur auf einem Plateau am Rand des Soldatenfriedhofs nahe der nordfranzösischen Stadt Arras.
Der Entwurf stammt von dem Pariser Architekten Philippe Prost: Eine gewaltige Stahlbrücke erhebt sich als halb schwebende Ellipse über dem Gelände. Entlang der Außenwand sind Tafeln wie die Seiten eines Buchs aufgeblättert, in die Namen der 580.000 Gefallenen in Flandern und Artois in alphabetischer Reihenfolge eingraviert sind – gleich welche Nationalität, welcher Dienstgrad oder Glaube; Freunde und Feinde von gestern mischen sich. Eine ungewöhnliche Initiative, die nicht den Sieg feiert, sondern deren gewidmet ist, die hier gelitten haben und gestorben sind.
Fotos: Aitor Ortiz