12.11.2014

Öffentlich

Raubkunst in NRW

Vom kunstfeindlichen Treiben der Hannelore Kraft….frei nach dem Motto „Andy war hohl“ (Ausspruch von Horst Janssen)

Nordrhein Westfalen ist ein ärmliches Land. Wer schrumpfende Städte, Gentrifizierung, Armut und soziale Ghettos besichtigen will, der muss schon lange nicht mehr in die neuen Bundesländer fahren. NRW hat’s, zumindest in Teilbereichen seines Territoriums. Da wirkt die allenthalben spürbare Kulturlandschaft wie ein gerechter Lastenausgleich, sollte man meinen.

Kein Bundesland hat in Stadt und Land einen solchen Overkill an Theatern und Opernhäusern, Konzertsälen, Kulturfestivals, Museen, privaten Kunstsammlungen, Baudenkmälern oder Spielcasinos wie Nordrhein Westfalen. Angesichts dieser gewaltigen kulturellen Ressourcen bleibt kein Auge trocken, vor allem nicht das der Politik. Die betreibt nämlich schon seit einiger Zeit eine Art von kulturpolitischem Fracking.

So haben Hannelore Kraft und ihr fachlich überaus begnadeter Bauminister bereits vor geraumer Zeit das staatliche Engagement für den Denkmalschutz liquidiert. Offensichtlich war das aber nur der Anfang. Denn schließlich sind  die Kunstdepots staatlicher bis halbstaatlicher Kulturinstitutionen ja noch immer prall gefüllt. Also nichts wie ran an den Speck!

Die beiden wertvollen Warhol-Gemälde, die jetzt nach hastig erteilter Ausfuhrgenehmigung schnöde verhökert wurden, sind nicht die ersten Kunstwerke, an denen man sich vergreift. Ein Gemälde Max Beckmanns ist bereits zur Aufbesserung der Liquidität „abhanden“ gekommen, und über den Verkauf von Teilen der landeseigenen Sammlung Kornelimünster mit Werken von Uecker, Piene, Richter oder Polke wird allen Ernstes nachgedacht. Sogar der Grünen-Fraktionsvorsitzende Reiner Priggen findet daran partout nichts Anstößiges.

Hannelore, Reiner und ihr anderen Großkopfeten dieser Landesregierung, habt ihr denn wirklich noch alle Tassen im Schrank? Was haben wir uns seinerzeit den Mund gewetzt, als Silvio Berlusconi ankündigte, dass er Pompeji sowie viele andere Ausgrabungsstätten und Antiquitäten von internationalem Rang gewinnbringend privatisieren wolle. Mit dem kleinen Unterschied, dass Silvio das nie getan hat, was Hannelore jetzt tut!

Wie in der Presse zu lesen war, stellt das nicht nur einen „kulturpolitischen Offenbarungseid“ und „Tabubruch“ dar, sondern grenzt fast schon an den Tatbestand der Veruntreuung. Denn schließlich waren es ja Gelder von uns Steuerzahlern, mit denen die Kunstwerke seinerzeit erworben wurden. Warum? Um uns daran zu erfreuen, sie treuhänderisch in unsere musealen Schatzhäuser einzulagern und sie künftigen Generationen weiter zu geben. Wollen denn Sozis und Grüne jetzt (wie weiland die Revoluzzer der französischen  Revolution) wirklich ans Eingemachte und unsere Kunstdepots zur Plünderung freigeben?

Staatliche Spielcasinos sind in anderen Bundesländern dazu da, um die Kunst zu fördern. Bei uns in NRW dient die Kunst dazu, Spielbanken und Bankhäuser vor dem Unterganz zu retten. Was für eine verquere Logik!

En passant zu guter Letzt noch ein kleines Outing: ich gebe ja zähneknirschend zu, Hannelore Kraft seinerzeit gewählt zu haben. Und ich gebe zu, panische Angst davor gehabt zu haben, dass sie als charismatisches Erfolgsmodell von der Partei nach Berlin abgeworben wird. Wäre sie doch nur mal gegangen. Dann wäre NRW sicher einiges erspart geblieben.

Doch jetzt ist der Lack ab, denn allen Dementis zum Trotz spielt Hannelore kulturpolitisch ohne Unterlass „Mensch ärgere Dich nicht“ mit uns. Wie nennt man geraubte Kunst? „Raubkunst“, soviel ich weiß.  Liebe Hannelore, kannst Du eigentlich noch ruhig schlafen? Denn eines kommt so sicher wie die Steuern: die nächste Wahl.

Honi soit qui mal y pense!

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