09.04.2022

Event

Norman Foster zeigt Autos, Kunst und Architektur

Die von Norman Foster kuratierte Ausstellung „Motion – Autos, Art, Architecture“ im Guggenheim Bilbao will die Wechselwirkungen zwischen dem Automobil und den unterschiedlichen Gestaltungsdisziplinen aufzeigen. In den Mittelpunkt stellt der Architekt aber seine Stars auf vier Rädern, von denen einige zu den kostbarsten Fahrzeugen der Welt zählen.

 

General Motors Technical Center, 1956, Foto: Ezra Stoller/General Motors

 

Dass Norman Foster ein Autonarr ist, weiß jeder, der dem inzwischen 86-jährigen auf Instagram folgt. Dort postet Foster immer wieder Bilder, die ihn bei Oldtimer-Rallys und auf Treffen historischer Fahrzeuge zeigen. Im großen Eingangsbereich seiner Stiftung in Madrid stehen nicht nur mehrere Schmuckstücke aus seiner Sammlung. Hinter der großen Glasfassade stehen auch hunderte Modelle, von allem, was sich aus eigener Kraft bewegen kann – Autos, Lokomotiven, Flugzeige. „Motion“ heißt auch Fosters neuestes Projekt: eine Ausstellung im Guggenheim Bilbao.

 

Ferrari 250 GTO, 1962, Foto: Ben de Chair

 

Als eine Art „Requiem für den Verbrennungsmotor“ bezeichnet Norman Foster die Schau im Guggenheim Bilbao. Im Zentrum stehen denn auch die Ikonen aus einem Jahrhundert Automobilgeschichte, beginnend mit dem berühmten motorgetriebenen Dreirad von Carl Benz. Mit der Auswahl der gezeigten Fahrzeuge versucht Foster unterschiedlichen Aspekten seiner Autoliebe gerecht zu werden. Da sind einerseits Fahrzeuge, die in unmittelbarer Beziehung zur Architektur stehen. Buckminster Fullers „Dymaxion Car“ etwa. Foster hat den Entwurf seines Lehrers aus dem Jahr 1933 im Jahr 2010 nachbauen lassen. Oder der Voisin C7 Lumineuse von 1925. Le Corbusier besaß nicht nur ein Fahrzeug dieses Typs, dass er immer wieder mit seinen Häusern fotografieren ließ. Das Unternehmen finanzierte auch den Entwurf von Le Corbusiers berühmten Plan Voisin.  Auch Le Corbusiers „Voiture Minimum“ zeigt die Ausstellung im Guggenheim Bilbao als Rekonstruktion. Der Architekt hat es 1936 als seinen Beitrag zum Thema des Volksautomobils entworfen.

 

GM Firebirds I, II and III, 1954-1958, Foto: Rodney Morr

Norman Foster zeigt im Guggenheim Bilbao Volksautos und Unikate

 

Auch sie finden sich natürlich alle in der Ausstellung – Ford T, Volkswagen, Fiat 500, BMW 600, Mini, 2 CV, Renault 4. Die Fahrzeuge, die zuerst den Vereinigten Staaten und nach dem Zweiten Weltkrieg den Europäern die Massenmobilität ermöglicht haben. Am anderen Ende der Skala zeigen Norman Foster und sein Team aber auch die automobilen Preziosen, die heute für Millionen und Abermillionen bei den großen Auktionhäusern vesteigert werden. Den Bugatti Type 57SC Atlantic aus der Sammlung Mullin etwa, eine automobile Skulptur Jean Bugattis aus dem Jahr 1936. Nur drei dieser Fahrzeuge wurden gebaut. Das Fahrzeug der Mullin Collection kostete 2010 38 Millionen Dollar. Der Wert des Ferrari GTO von 1962 aus der Sammlung des Pink-Floyd-Schlagzeugers Nick Mason dürfte heute bei knapp 80 Millionen Dollar liegen.

 

Andreas Gursky, F1 Boxenstopp I, 2007, Copyright: Andreas Gursky, Courtesy Sprüth Magers / VEGAP, 2022, Foto: Copyright Fondation Louis Vuitton, Marc Domage

 

Auch wenn die Fahrzeuge im Mittelpunkt stehen – Norman Foster geht es darum, die Verschränkungen zwischen automobilem Fortschritt, Kunst und Architektur zu zeigen. Deswegen finden sich Arbeiten der italienischen Futuristen in der Ausstellung im Guggenheim Bilbao ebenso, wie Werke von Brancusi, Warhol oder Christo. Alle diese Kunstwerke reflektieren in der einen oder anderen Form das Automobil, sei es als Inspiration oder als Motiv. Aber auch die Beschäftigung der Architektur mit dem Auto, ein Hauptthema der Moderne, wird in der Ausstellung thematisiert. Dieser wichtigen Fragestellung hätten Norman Foster und sein Team sicherlich noch breiteren Raum geben können. Eine Ausstellung, die sich auf diese alles andere als krisenfreie Wechselbeziehung konzentriert, wäre sicherlich eine spannende Herausforderung für den autobegeisterten Architekten und seine Stiftung.

 

Frank Lloyd Wright, Gordon Strong Automobile Objective and Planetarium, Sugarloaf Mountain, Maryland, 1924–25, Copyright: The Frank Lloyd Wright Foundation, Scottsdale, Arizona

 

Motion – Autos, Art, Architecture

Museo Guggenheim Bilbao
Avenida Abandoibarra, 2
48009 Bilbao

bis zum 18. September 2022

www.guggenheim-bilbao.eus

 

Mercedes-AMG F1 W11 EQ Performance, 2020, Foto: Mercedes-Benz AG

 

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