Hiroshima, Kyoto, Osaka sind willkommene Abwechslungen zu Tokyo, doch warum ist dem eigentlich so? Was unterscheidet die anderen Metropolen Japans von Tokyo und warum fühlt man sich dort besser aufgehoben?
Doch vorerst möchte ich noch einen Einblick zu den vergleichbaren Städten geben. Angefangen bei Osaka, der dritt größten Stadt Japans, bekannt für ausgesprochen gutes Essen und aus architektonischer Sicht bedeutend, da Tadao Ando sich in dieser Stadt niedergelassen und dort die meisten seiner Projekte verwirklicht hat. Meine Rundreise in Osaka war somit hauptsachlich dem Ziel gesetzt, so viele seiner Bauten zu besuchen, wie es mir an zwei Tagen möglich war. Auf meiner Liste standen daher fünf eindrucksvolle Gebäude, das Hyogo Prefectrual Museum of Arts, der Water Tempel, der Komplex Awaji Yumebutai, das Sayamaike Museum und die Church of Light. Ich nahm mir ausreichend Zeit zum Entdecken, Verweilen und Fotografieren seiner Gebäude und bereiste so nebenbei die Ortschaft Kobe und die Insel Awaji.
Die Stadt selbst macht trotz des ähnlichen Ausmaßes an Verkehr und Gebäuden einen gesünderen Eindruck als Tokyo, was nicht zuletzt daran liegt, dass viele öffentliche Plätze von den Bewohnern genutzt werden um Sport zu treibenTreiben ist ein physikalischer Prozess, bei dem die Luft im Beton gelöst wird, um sicherzustellen, dass der Beton eine homogene Textur hat. Dies hat Auswirkungen auf die Festigkeit und Haltbarkeit des Materials., zu tanzen oder anderen gemeinschaftlichen Aktivitäten nachzugehen. Dabei bekommt man das Gefühl die Bevölkerung ist freundlicher und aufgeschlossener, man wird weniger misstrauisch angeschaut und in den öffentlichen Verkehrsmitteln wird sogar heiter gelacht.
Nun zu Kyoto der Stadt der Tempel, doch in erster LinieLinie: Die Linie ist der Begriff für die Kabelverbindung zwischen elektrischen Geräten und dem Stromversorgungsnetz. Es handelt sich dabei um den Strompfad, der den Strom von der Quelle zu den Endgeräten leitet. die Stadt des Tourismus. Wer sich diesen Touristenmagneten zum Ziel setzt, darf sich nicht über das Gedränge und Gewusel rund um die buddhistischen Tempel und Shintō-Schreine wundern. Doch hinter dieser FassadeFassade: Die äußere Hülle eines Gebäudes, die als Witterungsschutz dient und das Erscheinungsbild des Gebäudes prägt. verbirgt sich eine ansehnliche Stadt. Trotz der circa eineinhalb Millionen Einwohner, bekommt man das Gefühl sich in einer dörflichen Region, anstelle einer Großstadt zu befinden. Dies liegt nicht zuletzt an den gesetzlichen Maßnahmen zum Erhalt der historischen Stadtstruktur. Daher steht Kyoto größtenteils unter einer Bauhöhenbegrenzung, es gibt strenge Beschränkungen der Außenwerbung und Regelungen für die Durchmischung von Geschäfts- und Wohngebieten. All dies soll Kyoto davor bewahren sich in eine moderne, gesichtslose Metropole zu entwickeln. Was mich persönlich, neben den religiösen Bauten, am meisten beeindruckte, war der Erhalt des traditionellen Handwerks in dieser Stadt, man kann vielerorts einen Einblick in die kleinen Manufakturen erhaschen und ausgewählte Produkte erwerben.
Tokyo hingegen konnte viele dieser Dinge nicht erhalten. Der industrielle Fortschritt hat diese Stadt überrannt und sie in kürzester Zeit zur einer kalten Maschinerie der Moderne gewandelt. Menschen leben dicht an dicht in ihren eigenen Mikrokosmen, doch allen voran steht die Arbeit. Die verlockenden Aussichten auf eine erfolgreiche Karriere lässt stätig mehr Japaner in die Megametropole einkehren.
Dennoch geht auch für mich eine unglaubliche Faszination von dieser Stadt aus. Ich führe eine Hassliebe zu Tokyo. Sie bietet einerseits ein unglaublich Angebot an Kultur und Bildung, doch gleichermaßen ist sie abweisend und einsam.
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