Paul Konrad im Büro von Jürgen Mayer H

Paul Konrad hat vor Kurzem mit seinem Praktikum bei Jürgen Mayer H. begonnen. Bei der Ankunft wird er direkt in die laufenden Projekte eingeführt. Auf Baumeister.de berichtet er nun regelmäßig über seine Erfahrungen in Berlin.

Neun Uhr früh, meine Knie zittern, ich stehe in einer Nebenstraße des Kurfürstendamm in Berlin. Vor mir ein grau verputztes Haus mit der Aufschrift Zementhaus. Eine Schild mit abgerundeter Schrift. Ah, hier bin ich richtig. Ich atme tief durch und drücke die Klingel.

Paul Konrad im Büro von Jürgen Mayer H

„Hallo?“
„Hi, hier ist Paul, ich bin der neue Praktikant.“

Eine Führung durch das großzügige Büro von Jürgen Mayer H. später sitze ich an meinem Arbeitsplatz mit Ausblick auf ein wandfüllendes Bild des Metropol Parasol. Die Aufregung ist verflogen, meine Mundwinkel heben sich, Erleichterung breitet sich aus. Doch viel Zeit zu überlegen bleibt nicht, es geht sofort los. Studienmodelle zur Gestaltung der öffentlichen Bereiche des „Rhein 740“, einem Hochhaus in Düsseldorf, deren Nutzung durch Wohnen und medizinische Einrichtungen bestimmt ist, stehen an. Um Entwurfsideen besser bewerten und weiter ausarbeiten zu können, werden neben Rendnerings physische Modelle gebaut, in denen verschiedene Varianten verglichen werden können.

Die Einbindung der Praktikanten in solche Arbeiten und in den Büroalltag allgemein überrascht mich. Anstatt hierarchisch untereinander, hat man das Gefühl gemeinsam zu arbeiten, wobei die
Frage nach der eigenen Meinung und das einbringen eigener Ideen erwünscht ist. Trotz des familiären Arbeitsklima im Büro sind ein hohes Level an Professionalität und Kompetenz
allgegenwärtig: Ein Team, das sich seit vielen Jahren kennt, sich untereinander wertschätzt und einen sehr freundlichen Umgang miteinander pflegt.

Ein bisheriger Höhepunkt im Büroalltag war wohl die erste der regelmäßig stattfindenden Bürobesprechungen. Dabei finden sich sämtliche Mitarbeiter des Büros zusammen, um sich gegenseitig über ihre aktuellen Projekte auszutauschen. Reihum berichtet jeder über den aktuellen Stand seiner Projekte, zeigt neue Fotos, Renderings oder neu in Aussicht gestellte Projekte. Besonders interessant dabei waren bisher die Baustellenfotos des „Pavillon KA2015“, einer dynamischen Holzkonstruktion aus Stabprofilen, die zum 300. Gründungstag der Stadt Karlsruhe im Schlossgarten entsteht. Sie dient als Veranstaltungsort für die Jubiläumsaktivitäten, bietet Bühne für Veranstaltungen während des Festivalsommers und bildet einen zentralen Informationsort über die Stadt.

Durch jene Besprechungen gelingt es jedem Mitarbeiter, sich einen Überblick über das Büro als Ganzes zu verschaffen, ohne selbst in jedes Projekt involviert zu sein. Mir selbst wurde dadurch erst die gesamte Bandbreite der aktuell bearbeiteten Projekte bewusst, was mich für die nächsten Monate sehr motiviert stimmt.

Doch nicht nur die Arbeitszeit stellte sich als spannend heraus. Obwohl ich Berlin bereits zuvor besucht hatte, konnte ich nun durch die Wohnungssuche und das hin und her zwischen verschiedenen Besichtigungsterminen beginnen, die Dimension Berlins im Vergleich zu meiner kleineren Heimatstadt Graz zu begreifen. Denn je mehr man von der Stadt sieht, desto mehr begreift man, wie orientierungslos man eigentlich noch ist.

Um dem entgegen zu wirken, war mein erster Schritt, von der U-Bahn auf ein Rad umzusteigen, um ein ganzheitlicheres Bild über die Stadt zu gewinnen. In den kommenden Monaten werde ich so, neben der Erweiterung meines beruflichen Erfahrungshorizonts, auch die Dimensionen Berlins zu fassen versuchen – auf dass viele weitere Eindrücke sich zu den bereits gesammelten gesellen werden.

Die Baumeister Academy wird unterstützt von Graphisoft und der BAU 2017

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