1911 standen die ersten kubistischen Häuser vollendet im historischen Stadtbild der Moldau-Metropole und demonstrierten die wagemutige Ästhetik der Avantgarde nach außen. 1908 war die Künstlergenossenschaft Artěl als Plattform für Kunsthandwerker gegründet worden. Mittlerweile füllte Artěl die Schaufenster ihres Schauraums mit keramischen Produkten in provozierenden kantigen und zackigen Formen – dies waren auch die Schöpfungen der Prager Kubisten. Anfangs konzentrierten sie sich mit ihren Entwürfen für Artěl auf kleine Objekte aus klassischen Materialien der angewandten Kunst wie HolzHolz: Ein natürlicher Werkstoff, der zur Herstellung von Schalungen und Gerüsten genutzt werden kann. Es wird oft für Bauvorhaben im Bereich des Holzbaus verwendet., KeramikKeramik: Ein synthetisches Material, das aus Ton, Feldspat und anderen Stoffen besteht und bei hohen Temperaturen gebrannt wird. Die Keramik wird für verschiedene Zwecke verwendet, zum Beispiel als Fliesen oder Geschirr., GlasGlas ist ein transparentes, sprödes Material, das durch Erhitzen von Sand, Kalk und anderen Inhaltsstoffen hergestellt wird. Es wird oft in der Architektur verwendet, um Fenster, Türen, Duschen und andere dekorative Elemente zu kreieren. Glas ist langlebig, stark und vielseitig, und kann in verschiedenen Farben und Texturen hergestellt werden…. und Metall, deren spärliche Dekore in Primärfarben gehalten waren. Blieben die Dekore betont reduziert, so explodierte dafür das Formenvokabular.
Die von Artěl vertriebenen Gegenstände waren bizarr, expressiv und skulptural aufgefasst. In ihrer Firmengeschichte, die bis in das Jahr 1935 reichte, bot Artĕl alle Produkte an, die im Alltag eine Rolle spielen konnten, vom Briefpapier über Tapeten und Mode bis hin zu Urnen. Zum Inbegriff kubistischer Keramik wurde die 1911 von Pavel Janák entworfene berühmte Keramikdose in Form eines Kristalls. Sie ist ein System von Winkeln, Kanten und Flächen in einer komplizierten, für das menschliche Auge kaum zu entziffernden Komposition. Aus einfachem weiß glasierten Steingut ausgeformt, betonen die wenigen ungeraden, leicht vibrierenden schwarzen Linien an den Kanten ihre Raumdynamik.
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