Die Eigentümer hätten das ehemalige Silogebäude in Basel auch durchaus abreißen können, denn das Innere schien schwer brauchbar mit seinen zahlreichen alten Schütttrichtern. Dennoch entschieden sie sich für eine Umnutzung des originellen Bauwerks aus dem Jahr 1912 und schufen dort einen markanten Begegnungsort für das ganze Areal.
Erlenmatt lautet der Name des größten Konversionsgebiets von Basel, nämlich des früheren Badischen Güterbahnhofs im Nordosten der Stadt. 2015 waren die von Totalunternehmern errichteten Bauten auf der Westseite des Areals bereits fertig gestellt, im Osten ließ sich die Eigentümerin Stiftung Habitat dagegen mehr Zeit: Kleinere Parzellierung und partizipative Mitbestimmung der Bewohner waren Ziel, außerdem entschied sich die Stiftung, nicht alle der nach einem von Atelier 5 vorgelegten Masterplan definierten 13 Parzellen selbst zu entwickeln, sondern einen Teil an Genossenschaften oder sozial verantwortliche Bauträger im Baurecht abzugeben; dazu zählt auch das von Degelo Architekten errichtete Wohnatelierhaus (siehe Baumeister 10/19).
Dieses schließt direkt an den einzigen Bestandsbau an, ein Silogebäude der Basler Lagerhausgesellschaft aus dem Jahr 1912. Schüttgüter wie Getreide und Kakaobohnen wurden von den Nordseehäfen aus hierher verbracht, gelagert und zum Weitertransport in Säcke abgefüllt. Der lokal bekannte Architekt Rudolf Preiswerk realisierte hier eines der frühen Eisenbetongebäude der Schweiz – ihm verdankt Basel außerdem unter anderem ein Jugendstilhaus am Fischmarkt sowie einige zwischen Historismus und Heimatschutzstil oszillierende Gaststätten. Er reihte hinter der mit einem SatteldachSatteldach: Eine Art von Dach, das aus zwei geneigten Flächen besteht, die an der höchsten Stelle zusammentreffen. gedeckten, von Pilastern gegliederten und damit zurückhaltend klassischen Hülle eine Batterie von zwei mal zehn Silozellen auf, die zuunterst in je zwei quadratische Schütttrichter mündeten.