17.05.2022

Öffentlich

Die Rückkehr des Kopfbaus

Kopfbau München Riem Eingang
Foto: Kulturreferat der Stadt München

Der Kopfbau ist eines der letzten Zeugnisse des ehemaligen Münchner Flughafens in Riem. Lange stand die Kassenhalle der Zuschauertribüne leer. Nun soll mithilfe einer Experimentierphase die zukünftige Nutzung gefunden werden. 

Park, Bäume, Häuser- und mittendrinn ein grau-brauner Klotz. Jahrelang stand das Gebäude am Truderinger Ende des Riemer Parks leer. Doch am Samstag, den 7. Mai 2022 bot sich ein ungewöhnlicher Anblick: Rund um den sogenannten Kopfbau war Musik zu hören, Kinder spielten auf dem Gelände, Menschen versammelten sich vor- und sogar hinter den Türen, die so lange verschlossen waren. In dem mysteriösen, grauen Klotz kehrte Leben ein.

Der Kopfbau gehörte zur Zuschauertribüne

Bei dem „mysteriösen, grauen Klotz“ handelt es sich um einen der wenigen Restbestandteile des ehemaligen Flughafens in Riem. Das 1937 bis 1939 erbaute und heute denkmalgeschützte Gebäude diente damals als Kassenhalle für die Besuchertribüne des Flughafens. Im Jahr 2005 erfolgte im Rahmen der Bundesgartenschau das erste Mal eine Instandsetztung des Kopfbaus. Doch danach stand er weitgehend leer. Hin und wieder fanden dort Events statt, aber als neue Häuser in unmittelbarer Nähe entstanden, wurde auch dieses letzte bisschen Betrieb eingestellt. Aufgrund von mangelnder Belüftung und Beheizung bildete sich sogar Schimmel. Bei den Bewohnern der Messestadt schwand die Hoffnung auf einen gemeinsamen Raum für Kultur und Austausch zusehends.

Kopfbau München Riem
Foto: Kulturreferat der Stadt München

Erst Jahre später fing das Kommunalreferat der Landeshauptstadt an, das Gebäude zu renovieren. Im Sommer 2020 und 2021  betrieben engagierte Anwohner den Kopfbau dann als Café. Im Innern gab es eine Ausstellung zum ehemaligen Flughafen, ganz nach dem Motto „Was war hier mal?“, während draußen unter Mitwirkenden und Gästen diskutiert wurde: „Was soll hier entstehen?“

Zwei Jahre experimentieren

Mittlerweile hat der Kopfbau Heiz- sowie Veranstaltungstechnik, einen Holzboden- und eine Zukunft. Zwei Jahre lang soll der Raum ein Experiment sein. Es wird ein neuer Ort entstehen für Kultur, Soziales und Stadtteilinteressen. Eine Experimentierphase soll bis 2024 Bedarfe ermitteln. Dabei probiert die Stadt aus, wofür sich der Standort eignet. Vereine, Institutionen und Veranstalter konnten sich für die Nutzung bewerben, das Kulturreferat und der Bezirksausschuss Trudering-Riem wählen Bewerber aus, die den Raum dann bis zu 8 Wochen lang mietfrei nutzen dürfen. Es fallen lediglich Betriebskosten und Veranstalterhaftpflicht an.

Kopfbau München Riem Innen
Foto: Kulturreferat der Stadt München

Am 7. Mai wurde das Projekt „expeRIEMent Kopfbau“ offiziell von Katrin Habenschaden eröffnet. „Wir brauchen Orte für Experimente, Freiräume für Kunst, Flächen für Kultur und Soziales.“, so die Bürgermeisterin. „Mit dem ,expeRIEMent Kopfbau‘ in Riem erschließen wir einen tollen Raum, der zu lange ungenutzt war. Ich bin sehr neugierig, was sich entwickeln wird. (…) Nutzen Sie diesen Ort der Möglichkeiten!“ Vom 7. bis zum 21. Mai finden nun weitere Eröffnungsaktionen statt: Wo früher graue Leere herrschte, werden nun Livemusik, Kunst, Improvisationstheater, Tanz, Infostände, Artistik, Kinderprogramm und Ausstellungen geboten. Das Ganze ist für groß und klein ohne Anmeldung und kostenlos.

Es tut sich was in Riem: 2022 erhielt das genossenschaftliche Wohngebäude „San Riemo“ den DAM-Preis.

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