06.08.2014

Wohnen

Kleiner Segler

In Riederau am Ammersee steht der kleine Pavillon. Passend zu seiner Lage, erinnert er an einen Schiffskörper, der als langgezogenes Polygon auf der Wiese liegt. In seiner Kubatur orientiert er sich am Grundstück und an den Nachbargebäuden. Entworfen wurde er von den Architekten Tilch & Drexler.

Der Grundriss besteht aus zwei Trapezen, die zueinander abgewinkelt liegen. Das größere öffnet sich nach Süden und beherbergt Wohnzimmer und Küche. Das schmale, sich verjüngende Trapez, schließt nach Norden ab, dort befindet sich das Schlafzimmer. An der Schnittstelle liegt eine Sanitärbox mit Dusche, Waschbecken und WC. Sie trennt beide Räume voneinander ab und schafft gleichzeitig ein offenes Raumkontinuum. Viele schräge Wände prägen den Pavillon, nur die Westwand im nördlichen Trapez steht parallel zur Ostwand im Süden.

„Rohbau ist gleich Ausbau“ lautete das Motto für die Konstruktion. Das Konzept könnte puristischer nicht sein: massive Wände aus rot durchgefärbtem Leichtbeton, Innen wie Außen sichtbar, und nur das Notwendigste an Haustechnik. Beheizt wird das Haus durch solare Wärmegewinne: Große Schiebefenster im Süden fangen die Sonnenenergie ein, Wand und Boden dienen als Speichermasse. So bleibt das Haus im Sommer schön kühl und wärmt sich im Winter auf. Falls es doch mal zu kalt wird, gibt es einen Grundofen und eine elektrische Fußbodenheizung zur Bodentemperierung.

Unregelmäßige Öffnungen in der Fassade, die als tiefe Einschnitte in die Wände gesetzt sind, schaffen eine hohe Plastizität. Zwei Sonderelemente gibt es: eine Treppe, die auf das beplankte Dach führt, und eine Wandnische, in der Holz gelagert werden kann.

Die flexible Nutzbarkeit der offenen Räume machen den Pavillon auf unterschiedliche Weise bespielbar. Die Architekten, deren Wohnhaus sich in unmittelbarer Nachbarschaft befindet, haben ihn für sich selbst entworfen und nutzen ihn als Atelier und Gästehaus.

Fotos: Michael Christian Peters

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