Die neue Kirche in Las Chumberas ist eine Skulptur aus Beton mitten in einem Wohnviertel. Ihre Form ist der von Felsblöcken nachempfunden, wie sie typisch sind für die Vulkaninsel Teneriffa. Neben der skulpturalen Gestalt ist auch die Lichtführung innerhalb des Gebäudes sorgfältig komponiert.
Las Chumberas ist ein Stadtteil von San Cristóbal de La Laguna im Nordosten Teneriffas, der den meisten Besuchern und Besucherinnen der Insel wohl unbekannt sein wird. Hier, abseits der touristischen Zentren, in einem prekären Viertel, errichtete Architekt Fernando Menis im Auftrag der Diözese Teneriffa ein bemerkenswert gestaltetes skulpturales Kirchengebäude.
Wohnblöcke aus den 60er- und 70er-Jahren sowie Einkaufszentren und Industrielager prägen den Stadtteil heute. Seit einiger Zeit jedoch bewegen sich die Baumaschinen in Las Chumberas. Sie reißen die vielen, seit über zehn Jahren leerstehenden Wohnblöcke ab. Das Viertel wird umgestaltet. Die neue Kirche dient schon jetzt mit ihrem Gemeindezentrum als zentraler Ort der Identifikation und Referenz im Quartier.
Kirche in Las Chumberas inspiriert durch Gesteinsformationen
Das von den schroffen Gesteinsformationen der Vulkaninsel inspirierte Gebäude besteht aus vier Volumina aus SichtbetonSichtbeton: Ein Beton, der von außen sichtbar bleibt und dessen Oberfläche eine ästhetische Wirkung erzielt., die an große, unregelmäßige Felsblöcke erinnern. Mitten im Wohngebiet gelegen, bietet die neue Kirche in Las Chumberas mit ihren rauen, unbehandelten Oberflächen und ihrer skulpturalen Form einen Kontrast fürs Auge, fast als wäre sie aus einem geologischen Phänomen heraus entstanden.
TageslichtTageslicht: Natürliches Licht, das während des Tages durch die Fenster oder Oberlichter in ein Gebäude strömt. fällt durch die mit Metall- und Glaselementen versehenen Einschnitte zwischen den vier Blöcken und durch Dachfenster in die Kirche hinein. Besonderen Wert legte Menis dabei auf die tageszeitabhängige Lichtführung innerhalb des Gebäudes. Zum Sonnenaufgang etwa fällt das LichtLicht: Licht bezeichnet elektromagnetische Strahlung im sichtbaren Bereich des Spektrums. In der Architektur wird Licht zur Beleuchtung von Räumen oder als Gestaltungselement eingesetzt. durch das Kreuz hinter den Altar. Mittags beleuchtet die Sonne Altar, Konfirmation und Kommunion, später hingegen den Beichtstuhl. Das einfallende Licht wird dabei durch die Decke abgeschirmt. Diese besteht aus mit Vulkangestein gefüllten Gabionen. Dadurch entstehen über den Tag hinweg vielfältige Lichtspiele.
Abgetragene Wände gegen Schallreflexionen
Die PorositätPorosität bezeichnet die Eigenschaft eines Materials, durch unzählige kleine Poren oder Hohlräume durchlässig zu sein. des Gesteins hat wegen ihrer Schallabsorptionist ein Verfahren, das zur Verringerung des Schalls in einem geschlossenen Raum eingesetzt wird. Hierbei wird der Schall durch poröse Materialien aufgenommen und in Wärme umgewandelt. positive Effekte auf die akustische Qualität innerhalb der Kirche. Weil es in dem Betongebäude ansonsten trotzdem mächtig hallen würde, behalf sich der Architekt eines Tricks: Der Beton wurde mit einem Anteil porösen Vulkangesteins versetzt und nach dem Abbinden an ausgewählten Stellen grob abgetragen. Die so entstehende AkustikAkustik bezieht sich auf die Beschaffenheit eines Raumes in Bezug auf Schall und dessen Ausbreitung. In der Architektur wird die Akustik beispielsweise bei der Planung von Konzertsälen oder anderen Veranstaltungsräumen berücksichtigt, um eine optimale Klangqualität zu erreichen. ähnelt so in ihrer Qualität der in einem Operngebäude.
Aus Kirche wird Schule: Sehen Sie hier das aus architektonischer und pädagogischer Hinsicht einzigartige Projekt in Anderlecht, Berlgien.