In der klebrig-feuchten Sommerhitze ist der leicht schläfrige Besucher dankbar für alle erdenklichen Spektakel und empfänglich für wie auch immer geartete, sinnliche Darbietungen als Weckruf. Die Künstler auf der diesjährigen Kunstbiennale in Venedig, die neben den Augen also auch die Ohren intensiv beschäftigen, sind schon allein deshalb im Vorteil. So auch Xavier Veilhan: Der Pariser Bildhauer hat dieses Jahr den französischen Pavillon in einen ganz besonderen Ort verwandelt: Aus dem neoklassizistischen, streng-symmetrischen Inneren wurde eine expressionistische Sperrholz-Höhle, ein Aufnahmestudio, in dem die Besucher Musikern beim Komponieren zuschauen und -hören können. Die Klänge werden zeitgleich professionell aufgezeichnet.
Inspiriert wurde Veilhan vom Merzbau
von Kurt Schwitters: Bis unter die Decke verbaut er die Räume mit scheinbar zufällig angeordneten Sperrholzkisten, -kästen und -platten, die sich aufeinander stapeln und sich ineinander verkeilen.