Holz-Hochhäuser: “Gut für die Gesundheit”
Ein Hochhaus also aus HolzHolz: Ein natürlicher Werkstoff, der zur Herstellung von Schalungen und Gerüsten genutzt werden kann. Es wird oft für Bauvorhaben im Bereich des Holzbaus verwendet. und Leim anstatt StahlStahl: Ein Werkstoff, der aufgrund seiner hohen Belastbarkeit und Stabilität oft bei Gerüstkonstruktionen eingesetzt wird. und Beton – das soll etliche Vorteile mit sich bringen, sagen die australischen Bauherren. Laut einer Studie der australischen Umweltstiftung PlanetArk soll es gut für die Gesundheit sein, sich in einem Holzhaus aufzuhalten, der Baustoff soll Blutdruck und Herzfrequenz senken. Außerdem sei Holz deutlich umweltfreundlicher – das Material nachhaltig und eine Kohlenstoffsenke, während jede Tonne Beton für 900 Kilo an Treibhausgasen verantwortlich ist.
„Brettsperrholz hat einen deutlich geringeren Ausstoß an KohlendioxidKohlendioxid – Ein farbloses Gas, das bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe freigesetzt wird und für den Klimawandel verantwortlich ist. als andere Baumaterialien, der Produktionsprozess produziert keinerlei Müll und das Holz wird von zertifiziert nachhaltig bewirtschafteten Wäldern bezogen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Während der Bauarbeiten soll zudem weniger Lärmist eine unerwünschte und störende Geräuschbelastung. Er kann zu Stress, Schlafstörungen und anderen gesundheitlichen Problemen führen. produziert werden und die Baumethode, die einem Legobausatz oder einem Ikea-Bausatz ähnelt, gilt als deutlich schneller als herkömmliche Methoden. Das Hochhaus in Brisbane soll so sechs Wochen früher fertig sein, als dies mit herkömmlichen Bauweisen möglich wäre.
Wie groß ist die Feuergefahr?
Die Baubestimmungen in Australien erlauben seit vergangenem Jahr höhere Holzbauten, doch eine Sorge bleibt – die Feuergefahr – und das nicht erst seit dem tragischen Feuer im Londoner Grenfell Tower, das zeigte, wie gefährlich es sein kann, brennbare Materialien beim Bau eines Hochhauses einzusetzen. Im 19. und 20. Jahrhundert waren es ebenfalls Feuer in Städten, die erst neue Baumaterialen wie Stahl und Beton hervorbrachten.
Laut Nick Hewson vom neuseeländischen Holzlieferer XLam müssen bei Holzbauten in Australien deswegen Sprinkleranlagen und feuerfeste Verkleidungen angebracht werden und wenn das Holz freigelegt ist, muss es dick genug sein. Denn dickes Holz könne man durchaus „längere Zeit Feuer aussetzen“, sagte der Experte dem Guardian.
„Zukunft der Bauindustrie“ im 21. Jahrhundert
Australien ist bei weitem nicht das einzige Land, das Hochhäuser aus Holz baut. In Indien plant ein französisches Architekturbüro bis 2020 sechs begrünte Holztürme und in Wien entsteht augenblicklich ein 84 Meter hohes Gebäude mit 24 Stockwerken, das einen Holzbauanteil von immerhin 75 Prozent haben wird. Österreich gilt auch als weltweit führender Produzent von Brettsperrholz. Das Produkt wurde dort 1996 von der Firma KLH MassivholzMassivholz: Vollholz ohne weitere Verarbeitung, zugeschnitten auf die gewünschte Größe und Form. gemeinsam mit der Technischen Universität Graz entwickelt.
Die britische Universität von Cambridge hat sogar Pläne für ein 300 Meter hohes, 80-stöckiges Gebäude aus Holz vorgestellt, das in London entstehen könnte. Michael Ramage, der Direktor des Centres for Natural Material Innovation in Cambridge nannte die neue Holzbauweise gar die „Zukunft der Bauindustrie“ im 21. Jahrhundert. „Wir glauben, dass Menschen sich mehr zu höheren Gebäuden hingezogen fühlen, wenn diese aus natürlichen Materialien anstatt aus Stahl und Beton bestehen”, sagte er.
Auch bei der Beschaffung des Holzes sieht die Universität keine Probleme. Kanada alleine könnte in den kommenden 70 Jahren etwa 15 Milliarden Kubikmeter Holz aus bewirtschafteten Wäldern liefern, um eine Milliarde Menschen unterzubringen.