Andi Maierhofer arbeitet an seinem dritten Wettbewerb im Büro léonwohlhage mit. Erst kürzlich abgegeben: Das Raumprogramm für die Grundschule Europacity in Berlin (Copyright Bild: léonwohlhage).


Spiel mir das Lied vom Raumprogramm

Nach einigen tatkräftigen Ausflügen und reizvollen Einblicken in andere Projekte bei léonwohlhage, arbeitet Andreas Maierhofer an seinem insgesamt dritten Wettbewerb im Berliner Büro mit. Dem Entwurf einer Grundschule und eines Wohn-Arbeits-Ensembles, folgt wieder eine Schule, jedoch in größerer Dimension. Die bringt auch ein herausfordernd größeres Raumprogramm mit sich. Heißt für Andi: Noch mehr Räume, die man irgendwie sinnvoll unterbringen muss. Und wie stellt man das an?

Der Entwurfsprozess folgt fortwährend einem ähnlichen Schema: Vom Kopf auf’s Papier, mit dem analogen Modell das Gebäudevolumen analysieren, diskutieren und schließlich im Grundriss ausprobieren. An dem Punkt stellen wir dann oft fest: Wir bringen das Raumprogramm nicht unter. Es wird hin und her geschoben, an der einen Ecke gezogen und an der anderen Kante gedrückt, bis am Ende nicht mehr viel von der ursprünglichen Idee übrig bleibt. Daraufhin wird wieder diskutiert, analysiert und neu entwickelt. Wir befinden uns gerade in der heißen letzten Phase dieses Prozesses: Wir haben die ungefähre Form beschlossen, wissen, die Fläche ist den Anforderungen entsprechend, was fehlt ist der Feinschliff für den Grundriss.

Worum geht es eigentlich?

Ein großes Raumprogramm bringt sehr viele Räume mit sich, die man irgendwie logisch und natürlich funktionierend planen muss. Da wird so lange geschoben und gezerrt, bis man frustriert die Lagerräume auf das Nachbargrundstück verbannen will. Genau in so einer Phase sagt unser Wettbewerbsleiter Tilman Fritzsche einen sehr einprägsamen Satz zu mir: „Wir machen hier Architektur!“ In dem Moment muss ich innerlich über mich selbst lachen und bin zurück auf dem Boden der architektonischen Tatsachen. Nach endlosem Ziehen und Schieben von ein paar Quadratmetern, kann man schon mal vergessen, worum es eigentlich geht. Klare und funktionale Architektur zu entwickeln. Was absolut keine Ignoranz von Details bedeutet, doch kommt es in der Entwicklung eines Projekts für einen Wettbewerb, meiner Meinung nach, zu Überschneidungen und Wechselwirkungen zwischen „form follows function“, „form vs. function“ und „form over function“ – nun geht es in erster Linie um die Frage, welche architektonische Aussage wir treffen wollen. Die Ausführungsplanung folgt schließlich erst nach dem Wettbewerb. In diesem Moment gilt für die Anordnung der fünf Quadratmeter des Putzmittelraumes ein österreichischer Leitsatz, der sich hier im Norden Deutschlands schmunzelnder Beliebtheit erfreut: „Des geht si dann scho aus.“

Die Baumeister Academy wird unterstützt von GRAPHISOFT, der BAU 2019 und der Schöck Bauteile GmbH.

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