30.06.2016

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High-Rise

Der junge Chirurg Robert Laing zieht nach seiner Scheidung in den Wohnturm.

Was macht es mit einem Menschen, in einer Wohnmaschine zu leben? Ein Leben inmitten vieler anderer Leben, weder für den Einkauf noch für den Sport muss das gigantische Hochhaus verlassen werden. Mit dieser Frage befasst sich der Roman High-Rise von J.G. Ballard von 1975 und der gleichnamige Film des Regisseurs Ben Wheatley, der am 30. Juni Premiere in Deutschland feiert. Wir tauchen ein in die 1970er Jahre. Zu Beginn sehen wir den Protagonisten Robert Laing, gespielt von Tom Hiddleston, wie er blutverschmiert mit einem Hund durch eine Wohnruine zieht. Wenige Einstellungen später dreht sich das Hundebein bereits über dem Lagerfeuer am Spieß. Wir wissen also wie es ausgeht, doch wie konnte es soweit kommen?

Was macht es mit einem Menschen, in einer Wohnmaschine zu leben?
Der junge Chirurg Robert Laing zieht nach seiner Scheidung in den Wohnturm.
Der Architekt Anthony Royal thront in einem Penthouse auf seinem Werk.
Die Oberschicht feiert in den oberen Etagen exzessive Parties.
Laing wohnt inmitten der Mittel- und Oberschicht und fühlt sich zwischen den Lagern hin und her gerissen.
Was steht am Ende des eskalierenden Konflikts zwischen beiden Lagern?

Drei Monate zuvor: Laing sucht nach einer Scheidung die Anonymität in einem von fünf kolossalen Hochhäusern in einem neuen Siedlungsgebiet. Doch schnell haben ihn die neuen Nachbarn in das soziale Gefüge gesogen. Schnell wird ihm bewusst, welche Konflikte in dem Gebäude schlummern. Die “ärmeren” Bewohner der Mittelschicht in den unteren Etagen beschweren sich über ausfallenden Strom und verstopfte Müllschächte, zahlen dennoch die gleiche Service-Gebühr wie die wohlhabendere Schicht in den oberen Etagen. Laing lebt in der Mitte des Gebäudes und freundet sich mit einer Familie aus dem zweiten Geschoss an, fühlt sich aber auch von den exzessiven Parties der Oberschicht angezogen.

Auch der Architekt Anthony Royal selbst, gespielt von Jeremy Ions, lebt in, besser gesagt thront auf dem Gebäude in einem Penthouse mit eigenem Garten. Seine nostalgische Frau steht im krassen Kontrast zu dem grauen modernen Beton, in ihrem üppigen Garten steht ein kleines Fachwerkhaus. Die klagen der “Unterschicht” tut der aalglatte Architekt, zu dessen Audienz Laing geladen wird, damit ab, dass sich das Gebäude noch setzen muss. Die Konflikte der beiden Parteien nehmen eskalieren. Je länger Laing im Hochhaus wohnt, je mehr er sich in den ausschweifenden Parties verliert, desto mehr verwandelt er sich selbst vom reservierten Chirurgen zum Wahnsinnigen. Welchen Anteil hat die Architektur daran?

Schon Ballards Roman ist eine surreale Fantasy-Geschichte. Im Film transportieren Production-Designer Mark Tildesley and Cinematographer Laurie Rose die unheimliche, kühle Atmosphäre in kalten Farben. Der State-of-the-Art-Wohnblock, der alle Annehmlichkeiten des Lebens bietet, löst in den Bewohnern den Drang nach Chaos und Zerstörung aus.

Die Wohnmaschine ist eine Idee von Le Corbusier, der die Idee eines großen Wohn-Arbeit-Freizeit-Hybrids bereits 1925 in Paris vorstellte. Die erste Unité d’Habitacion wurde schließlich ab 1947 in Marseille gebaut und eröffnete 1952. Besonderheit ist, dass die Wohnungen jeweils als Maisonette ausgebildet sind, die jeweils einmal die ganze Stockwerksbreite und einmal die Hälfte einnehmen, und sich nur in jedem dritten Stockwerk Flure befinden. In der siebten und achten Etage befinden sich Geschäfte, Hotels und eine Wäscherei, auf dem Dachgeschoss ein Kindergarten. Bis in die 70er Jahre entstanden weitere Wohnmaschinen von Le Corbusier und riesige Wohnblocks von anderen Architekten. J.G. Ballard inspirierten die trivialen Dispute in einem Luxus-Wohnblock nahe seines Elternhauses und seine eigenen Erfahrungen in einem Wohnblock in der Costa Brava zu der Novelle.

 

Einen Trailer sehen Sie hier:

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