01.10.2015

Event

Helmut Jahn: Von luftigen Höhen und Powertürmen

Ausstellung über Helmut Jahn's Bauten fotografiert von Rainer Viertlböck

Ausstellung über Helmut Jahn’s Bauten fotografiert von Rainer Viertlböck

Ausstellung über Helmut Jahn's Bauten fotografiert von Rainer Viertlböck
Rainer Viertlböck vor einem seiner Ausstellungsstücke

Anfang der 2000er Jahre wurde noch ziemlich viel gefaxt. Es war also ein Fax, auf dem Helmut Jahn das erste Mal ein Foto von Rainer Viertlböck von einem seiner Gebäude, den Highlight Towers in München, entdeckte und sich sicher war: „This is the way how the building has to be photographed.“ Von da ab fotografierte Viertlböck alle Bauten Jahns. Eine Auswahl dieser Fotos aus Chicago, New York, Guanghzou, München oder Berlin ist aktuell in einer Ausstellung in der Architekturgalerie München zu sehen.

Viertlböck benutzt bei seinen Fotoaufträgen mindestens eine Hebebühne, häufig auch Drohnen, Hubschrauber oder sonstige andere Dinge, um eine gewisse Höhe zu erreichen. Manchmal können die Fotoaufträge zudem zeitlich ziemlich intensiv werden. Die Aufnahmen des Suvarnabhumi Airports in Bangkok zum Beispiel zogen sich eineinhalb Jahre hin und dauerten insgesamt 22 Wochen. Viertlböck fasziniert an Jahns Architektur „die Großzügigkeit seiner Räume, der Verzicht auf Unnötiges“. Auch beim Flughafen in Thailand war die Idee der Fotos, den puren, weiträumigen Zustand ohne Screens und diverse andere Einbauten, die oft wenige Stunden nach Eröffnung eines neuen Bauabschnittes eingezogen wurden, in seiner ganzen Klarheit zu erfassen. Viertlböck mietete eine Wohnung in Flughafennähe und lief sehr oft sehr früh am Morgen mit seinem Team den kompletten Flughafen, immerhin sechs Kilometer, ab, um zu sehen, was an diesem Tag fertig werden würde.

Es erscheint logisch, dass Viertlböck inzwischen das komplette Werk von Helmut Jahn fotografiert hat. Auch die frühen Bauten ab 1971, als erstmals die architektonische Handschrift Jahns sichtbar wurde, sowie die hedonistischen Powertürme aus den 80ern. Jahn, gebürtiger Franke aus Zirndorf bei Nürnberg, kam 1966, nach dem Architekturstudium an der TU München nach Chicago, um am MIT ein Postgraduiertenstudium anzuschließen. Er war ziemlich schnell gelangweilt. Also begann er, nebenher im Architekturbüro C. F. Murphy, einem der großen Büros aus der Mies-Zeit, zu arbeiten, wurde Teilhaber, Büroleiter und nach dem Tod Murphys Inhaber. Heute ist Jahn 75 Jahre alt, denkt immer noch nicht ans Aufhören, ist aber dank seines Büropartners, des Mexikaners Francisco Gonzalez Pulido, nicht mehr für alle Projekte verantwortlich. Vielleicht segelt er inzwischen etwas häufiger. Viertlböck jedenfalls hat noch einige Aufträge vor sich.

Wer es nicht bis zum 24. Oktober in die Architekturgalerie München schaffen sollte, kann entweder bis zur nächsten Ausstellung von Helmut Jahn warten oder bei der soeben im Schimer Mosel Verlag erschienen, umfangreichen Publikation nachblättern.

Fotos: Saskia Wehler

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