Zaha Hadid, 2011

 

Die Serie „Archipedia“ ist eine Kooperation des Baumeister und der Hochschule Bochum, Fachbereich Architektur. Studierende des Master-Studienganges „Architecture Media Management“ schreiben virtuelle Briefe an die Crème der Architekturwelt, hier an die erste Frau, die 2004 den Pritzker-Preis erhielt: Zaha Hadid.

Liebe Zaha Hadid,

ich möchte mich bei Ihnen für die Setzung eines neuen Meilensteins moderner Architektur bedanken. Ihre Bauwerke sind seit jeher geprägt von extravaganter Dynamik. Für diese außergewöhnlichen Leistungen wurden Sie 2004 als erste Frau unter den Architekten mit dem „Pritzker Preis“ ausgezeichnet, dem bedeutendsten Preis in der Welt der Architektur. 2009 folgte der „Praemium Imperiale“, der als Nobelpreis der Künste gilt.

Mit Ihren mutigen Gebäudeexperimenten haben Sie es in 35 Jahren weltweit zur Stararchitektin geschafft. Dafür bewundern viele Architekten und Studenten Sie. Sie haben uns verdeutlicht, dass Frau es auch in der Welt der Baukunst weit bringen kann. Wie fühlen Sie sich heute, können Sie sagen, dass Sie alles erreicht haben, was Sie sich vorgenommen haben?

Schon als kleines Mädchen, das 1950 in Bagdad geboren wurde, hatten Sie einen Hang zur Gestaltung, den Sie schließlich mit dem Entwurf Ihres eigenen Kinderzimmers, der in Bagdad verkauft und in fast jedem Haus wiederzufinden war, bewiesen haben. Toll! Eine gute Entscheidung von Ihnen, 1972 ihr Mathematikstudium in der American University of Beirut gegen das Architekturstudium an der Architectural Association School in London einzutauschen, das sie 1977 beendeten. Mit Alvin Boyarski brachten Sie die AA School sogar zur Gegenbewegung einer zweiten architektonischen Moderne.

Beeinflusst wurde Ihre Baukunst durch den Maler Malewitsch, dessen abstrakte Kompositionen Sie in Ihren weiteren Werken inspirierten. Ich bewundere Ihr mutiges Wesen und Ihre Unerschütterlichkeit, immer wieder Neues auszuprobieren. 1995 hatten Sie endlich Ihren großen Durchbruch mit der „Vitra Fire Station“, die, zur Freude Ihrer Deutschen Bewunderer in Weil am Rhein realisiert wurde. Später folgten noch weitere Meisterwerke Ihrer Architektur, wie die Sprungschanze in Innsbruck oder das Freizeit- und Erholungszentrum in Hong Kong, Ihr Sieg eines Wettbewerbs von 1983. Was haben Sie damals empfunden, als Sie Ihren ersten Wettbewerb gewannen?

Mit all diesen Arbeiten beteiligten Sie sich an der Erschaffung einer neuen Architektursprache. Aber auch im Design sind Sie eine Königin des Entwerfens. Im Laufe der Jahre erschufen Sie neben Ihren Bauwerken auch Möbelstücke, Gemälde und wie könnte es anders sein – Schuhe. Am meisten aber faszinierten mich Ihre expressiven Zeichnungen, da ich selber mehr zur Kunst neige und mit der Sie Ihre Kariere begannen.

Als aktuellstes Glanzstück steht Ihr neues „Learning and Library Center“ auf dem Campus der neuen Wirtschaftsuniversität in Wien, welches als Mittelpunkt und neues Denkmal für moderne Architektur gilt. Hier sieht man wieder Ihre typischen, mutigen und visionären Formen, mit denen Sie gleichzeitig einen Bezug zur Umgebung bewirken. Ein Paradebeispiel für eine klassische Bibliothek mit modernster Einrichtung. Die gleiche Meinung vertreten sicherlich auch Patrick Schumacher und Rem Koolhaas, mit denen Sie jahrelang zusammengearbeitet haben, oder noch heute arbeiten.

An dieser Stelle grüße ich Sie herzlich und hoffe, dass Sie in Ihren weiteren Werken weiterhin so kreativ und extravagant bleiben.

In diesem Sinne grüße ich Sie herzlich,

Melanie Pittel von der Hochschule Bochum

 

Biographische Daten von Zaha Hadid

1950 geboren in Bagdad, Irak
1971 Mathematikstudium an der American University of Beirut
1972 Architekturstudium an der Architectural Association School in London
1977 Mitarbeiterin von Rem Koolhahs im Office for Metropolitan Architekture in London
1980 Eröffnung des eigenen Architekturbüro in London
2000 Professur für Architektur, Universität für angewandte Kunst, Wien
2004 erhielt den Pritzkerpreis
2009 erhielt den Praemium Imperiale

Wichtige Bücher / Texte 

Zaha Hadid, Das Gesamtwerk 1978-2008, Deutsche Verlags-Anstalt
Latent Utopias. Experiments within Contemporary Architecture, Springer Verlag, Zaha Hadid und Patrik Schumacher
Architecture of Zaha Hadid in Photographs of Hélène Binet, Lars Müller Verlag, Zaha Hadid und Hélène Binet

Weiterführende Literatur

Hadid. Complete Works 1979-2013, Taschen Verlag, Philip Jodidio

Weiterführende Weblinks

www.wikipedia.org
www.pritzkerprize.com
www.zaha-hadid.com

Porträt: http://de.wikipedia.org/wiki/Zaha_Hadid#/media/File:Zaha_hadid_-_Flickr_-_Knight_Foundation.jpg
Foto: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b6/WU_Wien,_Library_%26_Learning_Center,_Zaha_Hadid_3.JPG

 

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